Nach der Pause unter die Räder gekommen

Telekom Baskets verlieren bei ratiopharm Ulm 63:79 (18:23, 12:10, 16:24, 17:22) - Gastgeber ziehen Bonn von der Dreierlinie den Zahn - Ein Trost bleibt: Direkter Vergleich geht an die Baskets

Am 25. Spieltag der Basketball-Bundesliga kassierten die Telekom Baskets Bonn bei ratiopharm Ulm eine deutliche 63:79-Niederlage (18:23, 12:10, 16:24, 17:22). Neun Spiele vor Ende der Punkte-Hauptrunde steht das Team von Headcoach Michael Koch mit 34:16 Punkten weiter auf Platz vier der Tabelle, jetzt punktgleich mit Ulm. Der hohe 94:66-Erfolg aus dem Hinspiel im Telekom Dome sorgt dafür, dass die Baskets im direkten Vergleich beider Teams die Nase vorn haben. Im vierten Spiel innerhalb von acht Tagen hielten die Bundesstädter in der Ulmer Kuhberghalle bis kurz nach der Halbzeitpause das Spiel offen. Einen Tag nach seinem 28. Geburtstag griff endlich wieder Vincent Yarbrough nach seiner langwierigen Fußverletzung ins Geschehen ein. Mike Koch hatte den Bonner Small-Forward gleich als verspätetes Geburtstaggeschenk und Überraschungsmoment in die Startformation berufen. Aber auch Yarbrough konnte nicht verhindern, dass die Hausherren schon im ersten Viertel ausgiebig von der Waffe gebrauch machten, die den Baskets letztendlich das Genick brechen sollte. Wie Nadelstiche stachen immer wieder die Dreier der Ulmer Distanzschützen ins Spiel der Bonner, die so schon nach sieben Minuten mit 12:19 in Rückstand gerieten. Da hatten bereits vier von acht Distanzschüsse der Spatzen ihr Ziel gefunden. Die Baskets hielten jedoch dagegen und konnten dank Ken Johnson und Vincent Yarbrough der Rückstand bis zum Viertelende erträglich gestalten (18:23). Das zweite Viertel stand ganz im Zeichen von konsequenter Defense. Vor allem die Baskets hatten nun den richtigen Hebel gefunden, das Angriffsspiel der Ulmer zu unterbinden. Ein Acht-Punkte-Lauf Bonns drehte das Spiel kurzfristig zur 26:25-Führung der Gäste. Alle acht Punkte hatte John Bowler erzielt, zweimal traf Big-John von jenseits der Dreierlinie! Erst nach fünf Minuten konnte Ulms Sean Finn die ersten Punkte des Viertels für sein Team markieren. Mit 12:10 fiel das an Punkten arme zweite Viertel knapp an die Baskets, die mit einem 30:33-Rückstand in die Halbzeitpause gingen. Nach dem Seitenwechsel setzte das Koch-Team zunächst dort an, wo es vor der Pause aufgehört hatte. Dank guter Verteidigung hielt sich die Punkteausbeute Ulms in Grenzen, während man selbst im Angriff die Akzente setzen konnte. So lagen die Baskets nach einem Dreier von Brandon Bowman in der 21. Minute erneut mit 37:35 in Führung, doch danach lief fünf Minuten lang in der Bonner Offense so gut wie nichts mehr. Das Team von Gastgeber-Coach Mike Taylor spielte sich jetzt besonders von der Dreierlinie in einen Rausch. Mit fünf Dreiern hintereinander schraubten die Gastgeber den Spielstand bis zum Ende des dritten Viertels auf 57:46. Ulm hatte zu diesem Zeitpunkt mit zehn Dreiern mehr als die Hälfte seiner Punkte aus der Distanz erzielt. Bei den Baskets lief im Angriff kaum noch etwas zusammen. Hätten nicht John Bowler (4) und Patrick Flomo (2) ihre Freiwürfe getroffen, wäre der Rückstand deutlich noch höher ausgefallen. Weitere zwei Freiwürfe von Flomo sorgten anfangs des letzten Viertels dafür, dass die Baskets den Rückstand wieder auf unter zehn Punkte drücken konnten (48:57, 31.). Gegen das Dreier-Feuerwerk der Ulmer war jedoch an diesem Nachmittag kein Kraut gewachsen. Das Bonner Spiel zeigte mehr und mehr Ermüdungserscheinungen, während die Gastgeber weiter aus allen Lagen trafen. In der 36. Minute wurde es so beim Stand von 50:74 langsam bedrohlich für Bonn, sollte der direkte Vergleich gegen den Play-Off-Konkurrenten am Rhein bleiben. An diesen hatten wohl auch Brandon Bowman und JJ Strasser gedacht, die mit einem schnellen 7:0-Zwischenspurt den Rückstand in nur einer Minute wieder auf 57:74 verkürzen konnten (37.). Doch das Spiel war längst zu Gunsten Ulms entschieden. Den Baskets fehlte nach der Halbzeitpause die nötige Frische, dem Dreierregen der Hausherren etwas Wirkungsvolles entgegenzusetzen. So ging das Spiel am Ende deutlich mit 63:79 verloren. Für den Deutschen Vizemeister folgt nun in der kommenden Woche etwas, was es seit Weihnachten und 28 Pflichtspielen nicht mehr gab: Sechs Tage Pause. Bis zum Heimspiel gegen MEG Göttingen am 28.03.09 im Telekom Dome. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Ulm, sie haben heute verdient gewonnen. Sie haben von Anfang an ihre hohe Intensität bewahren können, haben eine gute Schussauswahl getroffen und überlegt gespielt. Natürlich war die Belastung der letzten Zeit für uns ein kleiner Faktor, aber wir haben trotzdem einen tiefen Kader heute haben alle 12 gespielt- um hier bestehen zu können. Hier in der Kuhberghalle ist es immer schwer zu spielen und gerade in den PlayOffs ist das wichtig für so Teams wie Ulm. Ein paar Minuten vor Schluss haben wir immerhin noch den 24 Punkte-Vorsprung verringern können, so dass wir wenigstens den Vorteil des direkten Vergleichs behalten." ratiopharm-Coach Mike Taylor: "Ich bin begeistert von unserer Leistung heute. Die Mannschaft war wirklich bereit heute einen großen Sieg zu erreichen und das ist ihr gegen Bonn, die ich zu den besten drei Teams in der BBL zähle sehr gut gelungen. Wir haben uns gut vorbereitet und es war heute eine Teamleistung. In der ersten Hälfte haben wir viel Energie von der Bank, besonders von Keith Triplett und Basti Betz, bekommen und in der zweiten Halbzeit waren es die Dreier von Dan Fitzgerald und das gute Insidegame von Sean Finn. Nun haben wir am Mittwoch das nächste Ziel vor Augen: als erste deutsche Mannschaft in der o2 World in Berlin zu gewinnen."