Nachholspiel statt Pokalwochenende

Telekom Baskets Bonn gastieren bei der BG Göttingen Niedersachsen mit 12,0 Offensiv-Rebounds Ligaspitze

Wenn die meisten Augen gen Beko BBL TOP FOUR gerichtet sind, liegt für die Telekom Baskets Bonn am kommenden Wochenende der Fokus auf dem Ligabetrieb. In einer Nachholpartie des 19. Spieltages tritt die Mannschaft von Headcoach Michael Koch am Sonntag (3. April, 19:00 Uhr) bei der BG Göttingen an. Mit der Begegnung in Niedersachsen biegen die Baskets auf die Schlussgerade der regulären Saison an, die unter anderem mit zwei Doppelspieltagen aufwartet. Für beide Teams eine immens wichtige Partie, um beim Kampf um eine Playoff-Teilnahme nicht vorzeitig den Anschluss zu verlieren. Die BG Göttingen hat neben dem Ligabetrieb bis vergangenen Mittwoch noch international gespielt und im Eurocup für Aufsehen gesorgt. Das Team um Cheftrainer John Patrick musste sich erst im Viertelfinale nach zwei spannenden Spielen Benetton Treviso (66:66, 62:84) geschlagen geben. Die Frage vor dem Aufeinandertreffen mit Bonn wird sein, ob die Veilchen müde Beine haben oder wegen des Ausscheidens mit Wut im Bauch in der Lokhalle auflaufen?! Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat die Patrick-Truppe im Verlauf der Saison immer besser zu ihrem Rhythmus gefunden und versucht nun wie Bonn auf der Schlussgeraden noch in die Playoffs zu rutschen. Nach sieben Siegen aus acht Spielen zwischen Ende November und Anfang Januar folgte ein kleines Zwischentief mit vier Pleiten in Serie. Zuletzt gewann die BG vier der letzten sechs Begegnungen. Das Hinspiel im Telekom Dome konnten die Baskets mit 97:83 für sich entscheiden. Das Erfolgsrezept Göttingens basiert auf viel defensivem Druck. Und der beginnt schon, sobald die Niedersachsen selbst auf des Gegners Korb geschossen haben. Da nur 43,5 Prozent aller Würfe (Platz 16 in der Liga) tatsächlich Zählbares abwerfen, gibt es potentiell viele Rebounds abzugreifen. Mit durchschnittlich 12,0 Offensiv-Rebounds führen die Veilchen in dieser Wertung die Beko BBL-Rangliste an ein nicht zu unterschätzender Faktor. Landet der Abpraller doch in den Händen der Konkurrenz, wird direkt in den Verteidigungsmodus umgeschaltet und von Grundlinie zu Grundlinie Druck gemacht. Mit beweglichen Spielertypen wie den Forwards Dwayne Anderson (12,7 PpS, 5,1 RpS) und Mike Scott (9,5 PpS, 4,8 RpS) oder auch Guard Trent Meacham (11,3 PpS, 2,3 ApS) lässt sich dieser Stil über 40 Minuten konsequent durchziehen. Die letzten drei Begegnungen der BG Göttingen (Beko BBL): DEUTSCHE BANK SKYLINERS BG Göttingen 88:82 BG Göttingen New Yorker Phantoms Braunschweig 78:82 BG Göttingen Phoenix Hagen 99:90 Für die Telekom Baskets ist das Nachholspiel ein sportlicher Belastungs-Glücksfall. Durch das sonst spielfreie Pokalwochenende hätte für Bonn die Gefahr bestanden, aus dem Wettbewerbs-Rhythmus zu geraten. Besonders die geistige Belastung kommt uns sehr entgegen, da wir nicht in Verlegenheit geraten, durch ein freies Wochenende unsere Gewohnheiten zu unterbrechen, berichtet Trainer Michael Koch. Wir können uns aber nicht darauf verlassen, dass Göttingen nach dem internationalen Aus vielleicht etwas geschwächt ist. Koch weiß genau um die besonders hitzige Atmosphäre in der Lokhalle, die schon für viele Mannschaften zum Stolperstein wurde. Drei Dinge sind ganz wichtig, um in Göttingen eine Siegchance zu haben: Erstens gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren, zweitens unnötige Ballverluste zu verhindern, und drittens das eigene Brett zu kontrollieren, führt der Baskets-Coach weiter aus. Im Angriff müssen wir geduldig auftreten, uns von den sehr aktiven Verteidigern nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Rotationen Göttingens gut lesen. Nachdem Fabian Thülig wegen einer Gehirnerschütterung vergangenes Wochenende gegen Ulm passen musste, steht der 21-Jährige seit Mittwoch wieder voll im Training. Mit ihm in der Rotation haben wir ein Paar frische Beine mehr, die wir gut gebrauchen können, freut sich Koch, den Youngster mit an Bord zu haben. Bevor der Flügelspieler eine Partie aussetzte, stand Thülig zuletzt drei Mal in Folge in der Startformation und im Schnitt über 20 Minuten auf dem BBL-Parkett.