Nnamaka holt die Serie zurück nach Bonn

Telekom Baskets triumphieren vor 1.200 mitgereisten Fans mit 68:67 in Franfurt Oluoma Nnamaka überragt mit 16 Punkten und 15 Rebounds Die Halbfinalserie gegen die Opel Skyliners steht jetzt ausgeglichen 2:2 Dienstag Entscheidungsspiel in der Hardtberghalle

Eigentlich waren die Telekom Baskets schon aus der Serie ausgeschieden. 25 Sekunden vor dem Ende des vierten Halbfinalspiels zwischen den Bonnern und den Opel Skyliners in der Frankfurter Ballsporthalle liegt das Team von Coach Predrag Krunic noch mit 64:67 zurück. Ausgerechnet Pascal Roller, bis dahin Frankfurts Bester Akteur, verliert gegen Rimantas Kaukenas den Ball, der alleine auf den Frankfurter Korb zustürmt. Ohne eine Chance noch an den Ball zu gelangen wird der Litauer von Frankfurts Tyrone Ellis am Trikot festgehalten. Den Schiedsrichtern bleibt keine andere Wahl, als auf unsportliches Foul zu entscheiden. Zwei Freiwürfe und Ballbesitz für die Baskets sind die Folge. Ohne Probleme bringt Kaukenas beide Würfe im Netz der Hessen unter. Es steht 66:67 und Bonn hat den Ball. Es sollte auf jeden Fall zum Korb gezogen werden, erklärte Trainer Krunic nach dem Spiel, doch seine Jungs fanden keinen Weg in die Zone der Hessen. So hat Djogo Djordje drei Sekunden vor der Schlusssrirene keine andere Wahl. Er muss den Dreier versuchen und das, obwohl er und seine Kollegen in diesem Spiel äußerst schlecht von außen getroffen hatten. Der Wurf trifft nur den Ring, doch wie aus dem Nichts steigt gleichzeitig Oluoma Nnamaka auf, angelt sich den Rebound und verwandelt in den gleichen Bewegung den wichtigsten Korbleger in seiner Baskets-Karriere. Es steht 68:67. Die Telekom Baskets machen das Unmögliche möglich und erzwingen tatsächlich ein fünftes Spiel. Über 1.200 Bonner Fans hatten sich am Sonntagnachmittag auf den Weg gemacht, ihr Team in Frankfurt zu unterstützen. Zwölf Busse wurden mit Hilfe der Stadtwerke Bonn gefüllt, dazu kamen unzählige Selbstfahrer, die alle zusammen für die Stimmungshoheit in fremder Halle sorgten. Eine komplette Stirnseite der Ballsporthalle war in Magenta getaucht. Doch zu Beginn hatte der stimmgewaltige Bonner Anhang nur wenig Grund zum Jubeln. Die Opel Skyliners bestimmten im ersten Viertel das Geschehen und schnell zeigte sich, dass dieses Spiel vor allem von der Defense gestaltet wurde. Weniger spektakulär als noch vor zwei Tagen beim 101:75-Sieg in Bonn, dafür äußerst intensiv und spannend. Die Hausherren wollten unbedingt ein fünftes Spiel und die Rückkehr auf den Hardtberg vermeiden. Entsprechend motiviert ging man in den ersten Spielabschnitt. Nach acht Minuten lagen bereits elf Punkte zwischen Frankfurt und Bonn (20:9). Coach Predrag Krunic musste reagieren und brachte für Altron Jackson seinen Defense-Spezialisten Oluoma Nnamaka ins Spiel. Von jetzt an wurde die Bonner Verteidigungsarbeit besser, vor allem aber traf man endlich den Korb. Bis 50 Sekunden vor der Halbzeit erlaubte man den Frankfurtern nur noch sieben Punkte. Gleichzeitig brachte ein 15:3-Lauf die Baskets in der 16. Minute erstmals mit 24:23 in Führung. Wären da nicht die vielen Ballverluste gewesen; die Bonner hätten leicht noch höher führen können, doch Pascal Roller nutze die Fehler der Gäste in den letzten Sekunden vor dem Seitenwechsel Pause gnadenlos aus und markierte mit fünf Punkten in Folge den Pausenspielstand von 33:28 für die Hessen. Im zweiten Spielabschnitt war das Spiel an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Vor den rund 4.800 Zuschauern konnte sich kein Team absetzen. Die meiste Zeit hatten die Skyliners einen kleinen Vorsprung, der jedoch immer wieder von den Baskets eingeholt wurde. Es war vor allem Oluoma Nnamaka, der jetzt die Akzente setzte. Unter den Körben fischte er einen Rebound nach dem anderen. Am Ende waren es fantastische 15 Stück. Und auch als Scorer tat sich der schwedische Nationalspieler hervor. 16 Punkte waren es am Ende für den besten Bonner an diesem denkwürdigen Nachmittag, der eine Sekunde vor dem Ende zusätzlich noch zum Matchwinner avancierte. Nach der Schlusssirene spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Die Bonner Spieler und ihre 1.200 Fans feierten den Auswärtssieg, als seien sie gerade Deutscher Meister geworden. Der 0:2-Rückstand im Halbfinale gegen Frankfurt war egalisiert. Frankfurt Coach Gordon Herbert: "Wir haben heute hart gespielt, haben gekämpft, aber es sollte heute einfach nicht sein. Es ist ärgerlich, dass man durch einen solchen Schiedsrichterpfiff um den Sieg gebracht wird. Pascal Roller sollte den Ball in den Händen haben, da er unser bester Freiwurfschütze ist. Leider hat er den Ball verloren. Das unsportliche Foul von Tyrone Ellis wird in jeder anderen Situation anders gepfiffen. Wir müssen jetzt den Kopf frei bekommen und uns erholen, um im fünften Spiel nochmal anzugreifen." Baskets-Coach Predrag Krunic: "Ich habe nach dem zweiten Spiel gesagt, dass die Defense besser werden muss. Heute hat das sehr gut geklappt. Wir haben gut gereboundet und die Fanunterstützung war sensationell. Zu Oluoma Nnamaka kann ich nur sagen, dass er der Matchwinner dieses Spiels war." Durch den 68:67-Sieg der Telekom Baskets in Spiel vier steht es nun 2:2 in der Serie best of five zwischen Bonn und Frankfurt. Der Heimvorteil liegt jetzt wieder bei den Baskets, die die Skyliners am kommenden Dienstag zum Entscheidungsspiel auf dem heimischen Hardtberg erwarten. Der Ticket-Vorverkauf für den Showdown startet am Montag, 24.05.04, um 11.00 Uhr an allen Baskets-Vorverkaufsstellen von Bonnticket.