Pflichtsieg über die Eisbären
Telekom Baskets vs. Bremerhaven: 69 : 66 (19:26, 13:11, 21:10, 16:19) - Bonn besonders am Brett nur mit mäßigem Einsatz - Rebounds gehen 32:49 verloren - Winsome Frazier macht 21 Punkte
Eisbären in der Halle aber Bologna im Sinn. Das ist vielleicht die Erklärung für eine magere Leistung der Telekom Baskets Bonn gegen Bundesliga-Schlusslicht Bremerhaven. Am 25. Spieltag der BBL reichte der Mannschaft von Trainer Michael Koch eine besonders vor der Pause durchwachsene Vorstellung, um die Norddeutschen vor 4.650 Zuschauern im Telekom Dome mit 69:66 zu besiegen. Durch den elften Erfolg im zwölften BBL-Heimspiel festigen die Baskets ihren dritten Tabellenplatz, die nun wahrscheinlich nur noch zwei Siege benötigen, um vorzeitig die Fahrkarte für die diesjährigen Play-Offs zu lösen. Gegen schnell und beherzt aufspielende Eisbären hatte Bonn in den ersten beiden Vierteln allzu oft das Nachsehen. Die Spieler von Trainer Algirdas Milonas ging engagiert zu Werke und setzte besonders am Brett die Akzente. Bei den Baskets dagegen hatte man streckenweise das Gefühl, als sei die Handbremse bei den meisten Spielern noch nicht ausgerastet. Wir waren vor der Pause zu passiv, haben uns das Spiel angeschaut ohne es selbst zu machen, analysierte Winsome Frazier nach dem Spiel. Der Bonner Forward war noch einer der Besten seines Teams und wurde am Ende mit 21 Punkten Topscorer der Begegnung. Dabei hatte es gut für die Baskets begonnen. In der Offense zeigte man sich zielstrebig und auch die Dreier fanden in den ersten Minuten ihr Ziel. Ärgerlich war es da, dass in Sachen Verteidigung am Bonner Brett zu wenig geschah. Schön heraus gespielte Punkte wurden durch Fehler in der Defense schon im Gegenzug von Bremerhaven wieder egalisiert. Besonders in der Nähe der Bretter hatten die Gäste eindeutig die Nase vorn. Die Baskets sahen lieber zu, wie sich die Eisbären einen Offensiv-Rebound nach dem anderen griffen, als selber beherzt zuzupacken. Da fehlte uns heute einfach die nötige Aggressivität, musste Center John Bowler nach dem Spiel zugeben. Stattdessen versuchten es die Baskets gegen die gute Zonenverteidigung der Gäste allzu oft von außen, in den ersten beiden Vierteln mit nur mäßigem Erfolg (4 von 15 Dreiern). So war es kein Wunder, dass die Baskets bis zur Halbzeit Bremerhaven hinterherliefen. Zeitweise belief sich der Rückstand auf neun Punkte (21:30, 14.). Besser wurde es erst, als im zweiten Viertel mit Patrick Flomo mehr Biss ins Bonner Inside-Game kam. Der Powerforward war ein ständiger Unruheherd an den Körben und riss so seine Teamkollegen mit. Flomo war es auch, der nach dem Seitenwechsel mit einem Freiwurf einen Bonner Zwischenspurt einleitete. Zwei Dreier von EJ Rowland und Winsome Frazier brachten die Baskets wenige Zeit später wieder mit 39:37 in Front (23.). Es dauerte jedoch noch weitere sechs Minuten, bis man das Spiel endlich in den Griff bekamen. Brandon Bowman markierte in der 30. Minute das 53:47, den bisher größten Vorsprung für Bonn. Von da an hatten die Baskets die abstiegsbedrohten Eisbären unter Kontrolle, doch nach wie vor fehlte beim Rebound die nötige Intensität. So wurden den Gästen 21 Offensiv-Rebounds gestattet. Insgesamt holte Bremerhaven 49(!) Rebounds, Bonn nur 32. Doch auch eine schwache Vorstellung der Baskets am Brett reichte am Ende, um die Eisbären zu schlagen. Im letzten Durchgang hatte Bonn wenig Mühe, die Gäste auf Abstand zu halten, denen in den letzten Sekunden des Spiels noch ein wenig Ergebniskosmetik gelang. Mit 69:66 gelingt den Baskets der sogenannte Pflichtsieg gegen den Tabellenletzten, ohne dabei zu glänzen. Mehr Glanz und vor allem Konzentration wird nötig sein, wenn am kommenden Dienstag (17.03.09, 19.30 Uhr) der italienische Vizepokalsieger Virtus Bologna zum ersten Viertelfinalspiel der EuroChallenge im Telekom Dome empfangen wird. Tickets für das bisherige Saisonhighlight der Telekom Baskets gibt es an den Baskets-Vorverkaufsstellen und im Internet. Baskets-Coach Mike Koch: "Es ist immer schwierig eine Mannschaft auf einen Gegner einzustellen, der auf Platz 18 der Liga liegt. Da kannst du dir den Mund noch so fusselig reden, die Spieler hören dir da gar nicht richtig zu. Das hat sich heute vor allem in der ersten Halbzeit deutlich gezeigt. Wir sind als einzige deutsche Mannschaft im Europapokal-Viertelfinale und freuen uns jetzt auf unser Duell gegen Bologna. Das werden ganz tolle Spiele und wir haben sogar alle Chancen dieses Duell zu gewinnen." Eisbären-Coach Algirdas Milonas: "Es ist schade, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben; wir hatten 49 Rebounds, davon 21 am gegnerischen Brett. Da müssen wir einfach viel aggressiver zu Werke gehen, als wir das heute getan haben. Ich bin mir trotzdem sicher, dass wir uns in dieser Saison noch retten können."