Playoffs, Baby ... nach Verlängerung!!!

Telekom Baskets Bonn - FCB München 103:98 (23:27, 26:21, 22:18, 12:17, 20:15)

Die Telekom Baskets Bonn stehen in den Playoffs - zum 15. Mal in 17 Jahren! Vor 6.000 Zuschauern im restlos ausverkauften Telekom Dome bezwangen die Schützlinge von Michael Koch den FC Bayern München mit 103:98 (23:27, 26:21, 22:18, 12:17, 20:15) nach Verlängerung. Im Viertelfinale geht es nun gegen die EWE Baskets Oldenburg.

Baskets gegen Bayern. Das bedeutete höchste Intensität ab der ersten Minute. In Brettnähe machten Chris Ensminger und Jared Homan, aber auch Jamel McLean und Chevon Troutman mit rustikalem Körpereinsatz deutlich, dass keine der beiden Seiten auch nur einen Zentimeter kampflos hergeben würde. Entsprechend verlagerte sich das Geschehen zunehmend auf den Bereich außerhalb der Zone, wo die Schützen darauf lauerten, von jenseits der 6,75 Meter-Linie abzudrücken (10:14, 5. Minute). Kyle Weems und Benas Veikalas setzten den Gästen kurz hintereinander aus der Distanz zu, konnten jedoch nicht verhindern, dass sich die Bayern minimal absetzen konnten (23:27, 10. Minute). Es blieb eng. Bonn zog in der Verteidigung mächtig an und setzte damit den Grundstein für einen gefühlten Umschwung des Momentums. Allen voran David McCray setzte in der Vorwärtsbewegung wichtige Akzente, die von den 6.000 Zuschauern im Telekom Dome frenetisch gefeiert wurden. Der Guard versenkte allein im zweiten Abschnitt vier von fünf Dreiern und markierte insgesamt 16 Zähler - sehr zum Missfallen von FCB-Coach Svetislav Pesic, der seine Schützlinge immer wieder zu mehr Aufmerksamkeit in der Defense aufforderte (39:39, 17. Minute). Den Schlusspunkt der ersten Hälfte aber setzte Benas Veikalas, der Bonn mit drei erfolgreichen Freiwürfen die Pausenführung bescherte (49:48, 20. Minute) Nach dem Seitenwechsel hielt der Aufwärtstrend der Telekom Baskets im Hexenkessel Telekom Dome an. Jared Jordan, der schon in der ersten Halbzeit sieben Assists verteilt hatte - und damit einen mehr als die gesamte Gästemannschaft - kontrollierte das Tempo der Begegnung nach Belieben. Unter seiner Regie baute Bonn den Vorsprung Stück für Stück aus, was der FCB selbst durch eine taktische Auszeit nicht verhindern konnte (60:55, 25. Minute). Das mühsam aufgebaute Selbstvertrauen machte sich langsam bezahlt. So fand selbst ein einbeinig auf den Weg gebrachter Dreierversuch von Jordan zur bis dahin höchsten Bonner Führung sein Ziel (68:59, 29. Minute). Da Nationalspieler Jan-Hendrik Jagla - wie schon beim Hinspiel im dritten Viertel - zum Doppelschlag von „Downtown“ ansetzte, schmolz die Differenz zum Viertelende ein wenig zusammen (71:66, 30. Minute). Angetrieben von den unermüdlich gute Stimmung machenden Massen auf den Rängen legtenn die Baskets offensiv nochmals eine Schippe drauf. Nach einem Technischen Foul von Lawrence Roberts versenkte Kyle Weems zwei Freiwürfe, den anschließenden Angriff schloss Jamel McLean am Brett zur ersten und einzigen zweistelligen Führung ab (78:68, 33. Minute). Die Rot-Weißen bewiesen Moral und schlossen die entstandene Lücke mit einem 9:0-Lauf, dem Jordan mit einen Dreier ein Ende bereitete (81:77, 38. Minute). München drückte, war auf den letzten Metern drauf und dran ein erfolgreiches Comeback zu lancieren. Tyrese Rice glich knapp eine halbe Minute vor Spielende von der Freiwurflinie aus, was Bonn den finalen Ballbesitz bescherte. Jordan ließ die Zeit herunterlaufen und holte sich bei zehn verbleibenden Sekunden McLean zum Pick-and-Roll heran. Der Wurf des Bonner Aufbaus verfehlte sein Ziel, auch der Putback von McLean pralle vom Ring ab - Verlängerung (83:83, 40. Minute). Während der Extraschicht machten langsam die Ergebnisse aus den anderen Beko BBL-Arenen die Runde. So war klar: Bei einem Sieg würde es zum Aufeinandertreffen mit den EWE Baskets Oldenburg kommen, bei einer Niederlage mit Meister Bamberg. Auf dem Feld jedoch fühlten sich Jordan und Co. bei der Ehre gepackt und holten die letzten Kraftreserven aus den ausgelaugten Körpern heraus. Weems und Veikalas sorgten von außen für schmerzhafte Nadelstiche ins rot-weiße Herz (91:89, 43. Minute). Für die Vorentscheidung aber sorgte ein waschechter Bonner Jung: Fabian Thülig. Der Flügel schnappte sich zuerst einen wichtigen Defense-Rebound und hob wenig später mit seinem einzigen erfolgreichen Wurf - passend zur Dramaturgie einem Dreier - den Vorsprung anderthalb Minuten vor Ende der Verlängerung auf fünf Zähler an (98:93, 44. Minute). Als München 42 Sekunden vor dem Ende der 1. Verlängerung nochmals auf 98:97 heran kam, traf ein weiterer Dreier von weit jenseits der Linie durch Jared Jordan zum 101:97. Davon sollte sich der FCB nicht mehr erholen, so dass Bonn die 15. Playoff-Teilnahme in 17 Erstligajahren ausgelassen feiern konnte. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Mein Dank geht heute ausdrücklich an die Fans, die die Halle haben brennen lassen. Wir haben in dieser Saison durch Verletzungen und weitere personelle Probleme immer wieder Rückschläge wegstecken müssen, und sind auch diesmal in einer schwierigen Situation zurückgekommen. Die Mannschaft hat sich bis zum Wadenkrampf aufgeopfert. Wir haben uns in der Verlängerung noch einmal aufgerichtet und den nötigen Willen entwickelt, dieses Spiel mit Leidenschaft und der richtigen Einstellung zu gewinnen.“ Svetislav Pesic (Trainer FC Bayern München): „Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Bonner Mannschaft und freue mich auch für den Club und seine Fans. Natürlich wären wir gerne mit einem Erfolgserlebnis in die Playoffs gestartet, aber Bonn hat in der Overtime noch die Kraft gefunden, die es braucht, um solch ein Spiel zu gewinnen. Wir haben heute nur so gut spielen können, wie der Gegner es erlaubt hat. In den kritischen Phase haben wir die Kontrolle verloren, haben nicht die nötige Geduld und Disziplin bewiesen.“ Telekom Baskets Bonn: McCray (21/4 Dreier), Ensminger (6, 7 Rebounds), Veikalas (20/2), Thülig (3/1), Jordan (19/5, 13 Assists), Weems (14/2, 7 Rebounds), Koch (dnp), McLean (13), Wohlfarth-Bottermann (7), Mertz (dnp) FC Bayern München: Rice (21), Troutman (17, 8 Rebounds), Hamann (5), Thomas (8/1), Halperin (5), Roberts (8), Benzing (21/2), Zipser (dnp), Greene (0), Jagla (13/3), Homan (0) Viertelfinale gegen Oldenburg – Tickets ab Dienstag Im Viertelfinale der Playoffs 2013 geht es für die Telekom Baskets Bonn jetzt gegen den Tabellenzweiten aus Oldenburg. Spiel eins der Serie Best-of-Five findet am 5. Mai bei den Niedersachsen statt. Am 9. Mai kommt die Serie für Spiel zwei nach Bonn (17:00 Uhr). Spiel drei ist am 11. Mai wieder in Oldenburg. Ein eventuelles viertes Spiel in Bonn ist auf den 15. Mai (19:30 Uhr) terminiert. Ein alles entscheidendes fünftes Spiel würde am 18. Mai ausgetragen. Der Ticket-Vorverkauf für das zweite Spiel der Viertelfinalserie gegen die EWE Baskets Oldenburg (9.5.2013) beginnt am kommenden Dienstag, den 30. April, um 13:00 Uhr.