Reboundschwäche am Ende Spiel entscheidend
89:92-Niederlage bei den EWE Baskets - Bonn mit starker kämpferischer Leistung aber in der entscheidenden Phase wieder mit Schwächen im Rebound Baskets müssen im Pokal-Achtelfinale nach Tübingen
Die Telekom Baskets mussten am 17. Spieltag der Basketball-Bundesliga eine weitere Niederlage einstecken. Mit 89:92 (24:27, 20:23, 28:20, 17:22) verlor das Team von Headcoach Michael Koch bei den EWE Baskets in Oldenburg. Bonn hat jetzt mit 16:16 ein ausgeglichenes Punktekonto und steht auf Platz neun der Tabelle.Der Bonner Trainer hatte sein Team gut auf den Gegner und die mit 3.200 Zuschauern, darunter 50 Fans aus der Bundesstadt, prall gefüllte EWE-Arena eingestimmt. Bisher hatte mit Alba Berlin erst ein Team in Oldenburg gewinnen können und dies auch nur durch einen Buzzer-Beater in der Verlängerung. Die Baskets hätten für die zweite Heimniederlage der Norddeutschen sorgen können, doch in den entscheidenden letzten 60 Sekunden des Spiels offenbarte sich erneut die größte Bonner Schwäche in dieser Spielzeit: die Reboundarbeit. Mehrmals konnte der vom Ring abspringende Ball nicht gesichert werden. Der Gegner blieb in Ballbesitz und erarbeitete sich weitere Wurfchancen, die nur durch Bonner Fouls zunichte gemacht werden konnten. Sehr ärgerlich, denn in der zweiten Halbzeit hatten wir das Reboundverhältnis eigentlich zu unseren Gunsten gekippt, meinte Co-Trainer Karsten Schul nach dem Spiel. Pech, dass ausgerechnet beim Spiel in Oldenburg, dem reboundstärksten Team der Liga, der beste Bonner in dieser Kategorie angeschlagen war. Hrvoje Perincic plagten schon seit Tagen Rückenschmerzen, die besonders seine Sprungfähigkeiten beeinträchtigen. Erst kurz vor dem Spiel kam grünes Licht für den Einsatz des kroatischen Flügelspielers. Über 40 Minuten hatten die Zuschauer ein ansehnliches und schnelles Basketballspiel gesehen, bei dem die Bonner Gäste nie aufgaben und bis zum Ende das Spiel offen gestalteten. Die Gastgeber konnten ihre Stärken vor allem in der ersten Halbzeit umsetzen, in dem sie immer wieder aus gewonnen Rebounds ihre gefährlichen Schnellangriffe liefen. Dazu kam ein glänzend aufgelegter Bill Edwards, der schon im ersten Viertel elf seiner insgesamt 18 Punkte erzielte. Die Baskets bemühten sich in dieser Phase redlich, nicht den Anschluss zu verlieren. Besonders Michael Meeks, Jason Conley und natürlich wieder einmal Andrew Wisniewski stemmten sich gegen den Druck der Oldenburger, die nach sechs Minuten bereits deutlich zu enteilen drohten (14:23). Michael Koch rief zur Auszeit und konnte so seine Jungs wieder zur Ordnung bringen. Bis zum Viertelende gelang es Meeks und Conley, die Baskets wieder auf 24:27 heranzuführen. Im zweiten Viertel lief das Bonner Spiel dann einen Tick besser. Die Defense zog an, doch allzu oft auf Kosten von Fouls. Besonders die Großen bei Bonn hatten frühzeitig mit Foulproblemen zu tun. So saß Milos Paravinja schon nach 17 Minuten mit vier Fouls auf der Bank und das Reboundverhältnis ging nach zwei Vierteln mit 23:12 eindeutig an Oldenburg. Umso bemerkenswerter, dass die Bonner nach dem Seitenwechsel vier Rebounds mehr als die Gastgeber fischten (22:18). Auch im dritten Viertel konnten die Baskets erneut einen Gang zulegen. Der Gegner wurde nun mit den eigenen Waffen attackiert und aus einer guten Verteidigung, die Oldenburgs Aufbauspieler Kristaps Valters zu acht Ballverlusten zwang, wurden mehrmals erfolgreiche Fastbreaks initiiert. Ein Dreier von Artur Kolodziejski und direkt danach ein krachender einhändiger Dunking von Jason Conley beendeten ein erfolgreiches drittes Viertel, das mit 28:20 an die Baskets ging. In den letzten zehn Minuten kippte das Spiel dann wieder leicht zu Gunsten der Oldenburger. In der 32. Minute hatte Branko Klepac Bonn durch ein Drei-Punkte-Spiel (Korbleger mit Foul) zwar mit 77:73 in Führung gebracht, doch bis zur 38. Minute konnte das Team von Coach Don Beck das Spiel erneut drehen und durch den vierten Dreier von Valters seinerseits auf 89:83 davon ziehen. Doch auch jetzt kämpften sich die Baskets wieder heran. Wisniewski und Meeks bestätigten die an diesen Abend ausgesprochen gute Bonner Freiwurfquote von 86% mit vier erfolgreichen Würfen von der Linie zum 89:90 33 Sekunden vor dem Ende. Gleich mehrmals hat Bonn danach noch die Gelegenheit, an den Ball zu gelangen, aber im Rebound dominiert jetzt wieder eindeutig Oldenburg, das nur durch ein Foul an Blanchard zu stoppen ist. Die Hausherren greifen jetzt tief in die Trickkiste und stellen tatsächlich einen anderen, besseren Freiwerfer an die Linie. Doch die Schiedsrichter bemerken den Schwindel, Blanchard muss an die Linie und verwandelt nur einen seiner beiden Würfe zum 91:89. Der letzte Angriff bei knapp acht Sekunden Spielzeit gehört den Bonnern und Andrew Wisniewski, der jedoch von Oldenburgs David Dixon unsanft gestoppt wird und damit den Sieg der Hausherren nicht mehr verhindern kann. Baskets-Coach Mike Koch: "Uns war klar, was uns heute hier erwartet. Oldenburg ist stark zu Hause. Wir sind heute sehr konstant gewesen und hatten bis zum Schluss die Chance das Spiel zu gewinnen. Das macht die Niederlage heute umso bitterer. Ausschlaggebend waren am Ende vier Offensiv-Rebounds in einer Minute." EWE-Coach Don Beck: "Ich bin trotz des Sieges vor allem wegen der Verteidigung überhaupt nicht zufrieden. Wir haben hinten genauso schlecht gestanden wie in Trier. Heute sind wir auch aufgrund unserer Erfahrung als Sieger vom Feld gegangen. Trotzdem ist das besorgniserregend." Bonn im Pokal nach Tübingen Die am Rande des Spiels Oldenburg-Bonn vorgenommene Auslosung des BBL-Pokal-Halbfinales beschert den Telekom Baskets am 15.02.06 ein Auswärtsspiel in Tübingen. Die Begegnungen: Sieger TV 1862 Langen / TBB Trier vs. sellbytel Baskets Nürnberg EWE Baskets Oldenburg vs. RheinEnergie Köln Sieger Cuxhaven BasCats / BS|ENERGY Braunschweig vs. EnBW Ludwigsburg GHP Bamberg vs. Deutsche Bank SKYLINERS Eisbären Bremerhaven vs. ALBA BERLIN Giessen46ers vs. Sieger Schröno Paderborn Baskets / Bayer Giants Leverkusen * WALTER TIGERS Tübingen vs. Telekom Baskets Bonn BG Karlsruhe vs. Artland Dragons * Sollte Paderborn das Achtelfinale erreichen, kommt es zu einem Heimrechttausch.