Rocket Man
Youngster Andreas Obst und die Oettinger Rockets zu Gast im Telekom Dome
Es gab sie immer wieder in der Bundesliga. Programme, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, deutsche Talente zu fördern. Zwischenzeitlich durch die aufgehobene Ausländerbeschränkung torpediert, haben einheimische Youngster nicht zuletzt durch die Einführung der Nachwuchs Basketball Bundesliga (U19) anno 2006 sowie der Jugend Basketball Bundesliga (U16) im Jahr 2009 nun wieder eine klare Perspektive.
So war es nur passend, dass sich die FRAPORT SKYLINERS kurz nach Installation der beiden Plattformen dazu entschlossen, deutsche Jungspunde zu entwickeln. Das erste Ergebnis ist bekannt: Johannes Voigtmann, Danilo Barthel und Konstantin Klein schafften es in den Nationalkader. Mit Isaac Bonga (´99), Richard Freudenberg (´98) und Niklas Kiel (´97) steht nun die zweite Generation an Talenten bei den Mainstädtern auf dem Parkett. Die große Konstante allerdings ist, dass in Frankfurt seit jeher gestandene Ausländer für Stabilität sorgen und bei Bedarf einen Großteil der sportlichen Verantwortung schultern.
Nun schickt sich Bundesliga-Aufsteiger Oettinger Rockets an, ein ähnliches Konzept zu fahren. Doch im Gegensatz zu den Hessen setzen die Thüringer von Anfang an darauf, dass sich ihre Youngster ohne allzu viel Unterstützung in der Beletage durchbeißen. Eine spannende Situation, welche attraktiv genug war, um zahlreiche ehemalige DBB-Juniorennationalspieler anzulocken. Für Youngster wie Filip Stanic (´98, ALBA Berlin), Dino Dizdarevic (´95, Baunach) oder David Taylor (´95, University of the Pacific) geht es jetzt darum, unter Beweis zu stellen, dass sie bei den großen Jungs mithalten können. Schon einen, wenn nicht gar zwei, Schritt weiter ist Andreas Obst, der nach einer starken Saison bei den GIESSEN 46ers jetzt als „Rakete“ im bildlich-übertragenen Sinnen durchstarten will – der 21-Jährige geht dieses Unternehmen mit einem prallgefüllten Werkzeugkoffer an.
And all this science,
I don’t understand
Die beste Waffe im Repertoire, die angeborene Gabe des Andreas Obst ist sein Wurf. Schon früh zeichnet sich bei seinem Heimatverein USV Halle ab, dass er über ein weiches Handgelenk verfügt. Kombiniert mit überdurchschnittlicher, wenngleich nicht auf den ersten Blick erkennbarer Athletik, ergibt sich daraus ein Mix, der schnell das Interesse Bambergs auf sich zieht. Im Sommer 2012 wechselt Obst gen Frankenland und schließt sich einem NBBL-Kader an, der gerade erst die U19-Meisterschaft gewonnen hatte. Coach Ulf Schabacker weiß genau, wie er den Jungspund taktisch einzubinden hat und lässt Obst offensiv entsprechend viele Freiheiten – obwohl er zu diesem Zeitpunkt dem jüngsten NBBL-Jahrgang angehört. Breitengüßbach, inklusive eines gewissen Dino Dizdarevic und David Taylor, pflügt sich durch die reguläre Saison sowie die Playoffs bis zur Endrunde 2013. Im Finale ist Urspring schlichtweg auf den Punkt fokussierter, kassiert von Obst zwar zwölf Zähler, behält jedoch am Ende mit 83:71 die Oberhand.
Mit der Zeit rückt Obst in den erweiterten BBL-Kader von Abonnement-Meister Bamberg auf. Durch die ungemein dicke Personaldecke der Franken reicht es bis 2015/2016 nur selten für mehr als Kurzeinsätze. So entsteht der Gedanke, ihn an ein anderes Programm im Oberhaus auszuleihen, wo er sich mit deutlich mehr Spielanteilen entwickeln kann – die Entscheidung fällt letztlich zugunsten Gießens. „Es war einfach zu erkennen, dass er eine Begabung hat“, erinnert sich der damalige 46ers-Coach Denis Wucherer. „Andi ist mit einem puren Sprungwurf gesegnet, wie ihn in der Bundesliga vielleicht nur noch Lucca Staiger hat.“
Von einer Verletzung während der ersten Saisonhälfte ausgebremst, spielt Obst eine überzeugende Rückrunde – und hilft Gießen dabei an den Playoff-Plätzen zu kratzen. In Abstimmung mit den Bundestrainern Henrik Rödl und Harald Stein schmieden die Mittelhessen einen Plan, in welche Richtung sich das Spiel des Guards entwickeln soll. Wucherer: „Neben seinem starken Schuss brauchte er eine weitere Kategorie, mit der er Akzente setzen konnte. Da passte es, seine unterschätze Athletik als Grundlage zu nehmen, um sein Entscheidungsverhalten im Pick-and-Roll zu schulen.“ Die Rechnung geht insofern auf, als dass die Teams in der BBL nicht mehr rein eindimensional gegen Obst (lies: seinen Wurf) verteidigen können. Kam der Flügel während der Hinrunde 2016/2017 lediglich gegen Hagen zu einer zweistelligen Ausbeute (12), trägt die neugefundene Variabilität in der zweiten Saisonhälfte sowohl gegen Bamberg (10) als auch Oldenburg (14) und Bonn (12) auf der Anzeigetafel Früchte.
Bunring out his fuse up here alone
In Gießen kommen rund zwei Drittel (67,9 Prozent) aller Obst-Würfe von jenseits der Dreierlinie. Bei den „Raketen“ ist seine Rolle im Offensivsystem von Trainer Ivan Pavic nochmals prominenter. Kurz und knapp übersetzt bedeutet das: Feuer frei! In den ersten drei für seinen neuen Verein absolvierten Partien hält der 21-Jährige öfter denn je von „Downtown“ drauf. Satte 6,3 Dreierversuche pro Spiel schickt Obst auf die Reise und verwandelt davon 42,1 Prozent (2,8 Treffer pro Spiel) – die Basis für seinen aktuellen Schnitt von 10,3 Punkten.
Drohte eine Knöchelverletzung der Guard nach dem zweiten Saisonspiel längerfristig außer Gefecht zu setzen, kommt Obst nach nur einer Partie Pause – und gegen den Rat der Ärzte – zurück in die Rockets-Rotation. Rechtzeitig genug, um ausgerechnet gegen Gießen mit 13 Punkten zum 96:71-Sieg beizutragen. Von nun an sollte in jedem Scouting Report hinter der #17 neben „Shooter“ und „Ball Handler“ unbedingt auch noch „taff!“ stehen – drei Attribute, die Obst zu einem heißen Anwärter auf den Titel als Rookie des Jahres machen.
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