Samara über 45 Minuten gefordert

Telekom Baskets Bonn - KK Samara 85:95 n.V. (25:24, 26:24, 20:20, 14:17, 0:10)

Die Telekom Baskets Bonn sind mit erhobenem Haupt aus dem EuroChallenge-Viertelfinale ausgeschieden. Das Team von Trainer Michael Koch unterlag der russischen Topmannschaft Krasnye Krylia Samara erst nach Verlängerung mit 85:95 (25:24, 26:24, 20:20, 14:17, 0:10).

Von Beginn an war klar: Das wird nicht einfach. Nachdem sich Benas Veikalas und Jamel McLean im Match gegen Trier verletzt hatten und nun mehrere Wochen pausieren müssen, erkrankte diese Woche zu allem Übel auch noch Fabian Thülig, sodass er bei Spiel zwei der Viertelfinalserie „Best-of-Three“ vor heimischem Publikum fehlte. Zehn Spieler müssen jedoch laut FIBA auf dem Anschreibebogen stehen - eine Notlösung war gefragt. Michael Koch berief den jungen Nachwuchsbasketballer Jonathan Apasu sowie Max Dohmen (beide 2. Herren) in den Kader. Am Ende wurde die harte Arbeit der Truppe gegen einen bis dahin in der EuroChallenge noch ungeschlagenen Gegner nicht belohnt. Mit der Schlusssirene konnte sich Samara an der Freiwurflinie in die Verlängerung retten, in der den Baskets nach großem Kampf über 40 Minuten schlussendlich doch noch die Luft ausging. Dabei begann die Partie vielversprechend für die Gastgeber. Nach Genesungswünschen an die Verletzten vor dem Sprungball erzielte Robert Vaden nach einem erfolgreich abgegriffenen Rebound in der Defensive die ersten Punkte für die Bonner. Es dauerte allerdings nicht lange bis Small Forward Chester Simmons, Topscorer des Hinspiels, mit einem Dreier die erste Führung für die Gäste holte. Durch einen 0:8-Lauf konnten sich die Russen weiter absetzen (2:8, 3. Minute). Erst Jonas Wohlfarth-Bottermann, diesmal unter den „Starting Five“, stoppte die Serie des Gegners und verkürzte den Abstand auf vier Zähler (4:8, 4. Minute). Auch Jared Jordan stach im ersten Viertel heraus. Der Point Guard der Telekom Baskets glänzte mit vier Assists. Die intensive Verteidigung der Gastgeber machte Samara das Leben schwer. Die Gäste nutzten jedoch viele zweite Wurfchancen (sieben Offensivrebounds) und konnten so ihre knappe Führung bis zur siebten Minute gut verteidigen. Durch zwei schnelle Dreier von Topscorer Mangold (17 Punkte) und Jordan (9) gewannen die Baskets vor heimischen Publikum dann erneut die Oberhand (18:14, 8. Minute) und brachten die Stimmung im Dome zum Kochen. Durch viele Treffer aus der Ferne (4/7 Dreier) konnten die dezimierten Rheinländer ihren Vorsprung bis zum Ende des ersten Viertels konstant aufrecht erhalten (25:24, 20. Minute).

 Für eine starke Szene zu Anfang des zweiten Viertels sorgte das eingewechselte Eigengewächs Florian Koch, der nach einem Offensivrebound zwei Punkte für sein Team holte. Die Baskets überzeugten mit einer aggressiven Verteidigung. Eine wahre Traumvorstellung bot Andrej Mangold, der fehlerlos mit 4/4 Dreiern und 14 erzielten Punkten in 20 Minuten die Führung der Mannschaft weiter ausbauen konnte (37:30, 15. Minute). Zwischenzeitlich war das Team von Michael Koch sogar auf 13 Zähler davon gezogen (47:34,16. Minute). Die Nachlässigkeiten in der Defense der Baskets und die tief besetzte Bank brachten Samara zur Pause wieder auf drei Punkte ran – das Match blieb offen (51:48, 20.Minute).

 Wer glaubte, dass die Baskets spätestens nach der Pause gegen den hohen Favoriten aus Russland einbrechen würden, sah sich getäuscht. Nach wie vor hielt das Team von Coach Michael Koch dagegen. Auch als Chester Simmons mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr seine Mannschaft durch zwei Punkte wieder in Führung brachte (54:53, 23. Minute). Beide Teams spielten aggressiv, wollten um jeden Preis den Sieg. So passierte es, dass Andrej Mangold zwar seinen fünften Dreier in Folge versenkte, kurz danach aber mit vier Fouls auf der Bank Platz nehmen musste. Erst ein technisches Foul und erfolgreiche Freiwürfe durch Robert Vaden und ein Dreier von Kyle Weems brachte der dezimierten Bonner Mannschaft in der 27. Minute eine erneute Führung (67:61). Mit Fortgang des Spiels wurden die Rheinländer deutlich angespannter und verloren viele wichtige Bälle (12 Turnovers) – Glück für Samara, die die Fehler ihrer Gegner ausnutzten und sich durch erfolgreich versenkte Bälle wieder auf drei Zähler heran kämpfen konnten (71:68, 30. Minute). Im letzten Viertel gaben die beiden EuroChallenge-Teilnehmer dann nochmal alles – ein wahrer Krimi spielte sich vor den 3.700 Zuschauern ab. Immer noch hielten die kämpfenden Hausherren dagegen, mehrmals wechselte die Führung hin und her. Wenige Sekunden vor dem Ende der 40 Minuten hatten die Baskets die Sensation schon vor Augen. Kyle Weems hätte mit zwei Freiwürfen sieben Sekunden vor dem Ende beim Spielstand von 84:83 sein Team mit drei Punkten in Front schießen können. Weems traf leider nur einen Bonuswurf, doch die Baskets verteidigten in den letzten Sekunden den Korb perfekt. Bis in der letzten Sekunde zum großen Unmut von Fans und Team ein Pfiff ertönte. Ein Foul von Robert Vaden schenkte den Russen die Chance auf eine Verlängerung. Yury Vasiliev blieb trotz gellendem Pfeifkonzert an der Linie eiskalt und verwandelt beide Würfe sicher (85:85, 40.). In der Overtime wurden die Telekom Baskets nicht nur von ihren Kräften, sondern auch vom Glück verlassen. Nach schnellen fünf Punkten standen die Bonner unter Zugzwang. Vom Pech verfolgt konnten sie den 10:0-Lauf der Gegner jedoch nicht mehr stoppen – so kam es zur Wende zugunsten des russischen Teams, dass am Ende mit einem 95:85-Sieg die Viertelfinalserie gegen Bonn mit 2:0 gewann und so ins Final4 der FIBA EuroChallenge einzog. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): „Wir waren nur einen Freiwurf weit weg von einem Spiel drei in Samara. Nach dem ersten Spiel und einer 18-stündigen Rückreise hätte ich nicht gedacht, dass wir heute eine solche Reaktion zeigen würden. Das war Bonner Teambasketball vom Feinsten. Die Mannschaften sind sich auf Augenhöhe begegnet, am Ende haben Nuancen über Sieg und Niederlage entschieden.“ Kyle Weems (Spieler Telekom Baskets Bonn): „Man muss Samara Respekt für ihre Leistung zollen. Wenn ich am Ende den Freiwurf nicht verwerfe, stehen sie mehr unter Druck und wir erzwingen damit vielleicht in drittes Spiel - das muss ich mir ankreiden. Wir haben dennoch alles gegeben und gekämpft, es sollte am Ende aber leider nicht reichen.“ Sergey Bazarevich (Trainer Krasnye Krylia Samara): „Wir wussten, dass Bonn eine gute Offensiv-Mannschaft ist. Sie haben mit viel Feuer gespielt, während wir ein wenig platt und müde wirkten. Die Baskets haben den Ball gut bewegt und uns einen großen Kampf geliefert. Ich denke, dass uns dieses Spiel auf dem Weg zum Final4 sehr geholfen hat, um uns auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten.“ Chester Simmons (Spieler Krasnye Krylia Samara): „Das war in der EuroChallenge das bislang härteste Spiel für uns. Als wir uns mit den zwei Freiwürfen am Ende in die Verlängerung geschossen haben, konnten wir neue Hoffnung schöpfen und daraus Kraft ziehen.“ Telekom Baskets Bonn: McCray (11), Ensminger (8), Mangold (17/5 Dreier), Jordan (9/1, 10 Assists), Weems (12/2), Koch (4), Vaden (17/3, 7 Rebounds), Wohlfarth-Bottermann (7, 9 Rebounds) Krasnye Krylia Samara: Thomas (15/1), Zaryazhko (0). Wilson (2), Vasiliev (7/1), Smith (19/1), Simmons (24/3), Pushkov (dnp), Balashov (6), Fedorchuk (dnp), Kolesnikov (1012), Miles (12) Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn Mi. 3. April 2013, 19:30 Uhr – Telekom Dome Beko BBL: Telekom Baskets Bonn vs. Phoenix Hagen So. 7. April 2013, 17:00 Uhr – Telekom Dome Beko BBL: Telekom Baskets Bonn vs. Brose Baskets Bamberg Tickets für alle Heimspiele an allen Eventim-Vorverkaufsstellen in Bonn, der Region und ganz Deutschland, per Telefon über die Ticket Hotline 01805 – 992219 (0,14 €/Min. aus d. dt. Festnetz. Mobil ggf. abweichend!) und rund um die Uhr im Baskets-Online-Ticketshop über das Internet: