Schaulaufen zum Auftakt im Europapokal
Furioser 78:55-Auftaktsieg in der EuroChallenge - Starke Teamleistung sorgt für einen äußerst unterhaltsamen Basketballabend im Telekom Dome - JJ Strasser mit sechs Assists und fünf von fünf Dreiern
Die Telekom Baskets Bonn sind äußerst erfolgreich in die EuroChallenge-Saison gestartet. Mit 78:55 (22:8, 21:14, 19:16, 16:17) dominierte das Team von Coach Michael Koch den Gegner Keravnos Nikosia aus Zypern über die gesamte Spielzeit nach Belieben. Durch den deutlichen Erfolg über den Meister Zyperns stehen die Baskets auf Platz eins der Tabelle in Gruppe B, punktgleich mit Hyeres Toulon, das sein Heimspiel gegen Ural Great Perm schon am Dienstagabend mit 94:83 gewinnen konnte. Rund 3.800 Zuschauer im Telekom Dome kamen in den Genuss eines unterhaltsamen Basketballspiels, in dem die Baskets nahtlos an die starke Leistung vom vergangenen Samstag beim BBL-Spiel gegen Ludwigsburg anknüpfen konnten. Die neue Zuschauer-Rekordzahl für ein europäisches Heimspiel wäre jedoch ohne das Ticket-Patenschaftsprogramm der Telekom Baskets nicht möglich gewesen. Insgesamt 21 Unternehmen aus Bonn und Umgebung sponserten mehr als 700 Eintrittskarten für Schulen, Kinder-/Jugendheime und andere Gruppen. Das sorgte diesmal auch für prächtige Stimmung auf den Blöcken O bis T. Mike Koch hatte als Starter die gleiche Besetzung wie beim letzten Bundesligaspiel auf das Spielfeld geschickt und auch diesmal wurde er nicht enttäuscht. Johannes Strasser, Winsome Frazier, Moussa Diagne, Patrick Flomo und Ken Johnson legten bereits im ersten Viertel den Grundstein zum dritthöchsten Heimsieg in der Bonner Europapokal-Geschichte. Die bisher höchste Niederlage mit 32 Punkten Differenz hatte vor acht Jahren ebenfalls Keravnos Nicosia einstecken müssen. Die Baskets siegten damals im Saporta-Cup 84:52. Mit Leidenschaft und Spielfreude wurden die Gäste aus Zypern überrumpelt, die kaum ein Mittel fanden, dem schnellen Spiel der Baskets Wirksames entgegen zu setzen. Die Jungs in Magenta waren im Angriff oft im Kopf und auf den Beinen schneller unterwegs. Der Schlüssel zum Erfolg lag jedoch wieder einmal in der guten Verteidigungsarbeit. Dass diese auch höchst unterhaltsam sein kann, bewies Ken Johnson. Seine fünf Blocks in den letzten vier Minuten des ersten Viertels rissen die Fans von den Sitzen und sorgten für Standing Ovations. Der Bonner Center blockte alles ab, was nur in die Nähe des Bonner Korbs flog, wurde so zum Albtraum der Gäste-Offense und legte sein ansteckendes Dauergrinsen während des gesamten Spiels nicht mehr ab. Ähnliche Gesichtszüge prägten jetzt auch die Gesichter der Fans. Mit 22:8 ging das erste Viertel deutlich an Bonn und im zweiten Durchgang setzte sich der Trend weiter fort. Die Baskets spielten aus einem Guss, waren stets Herr der Lage und zeigten spektakulären Basketball. Zum Beispiel in der 17. Minute, als zunächst EJ Rowland nach einem Fastbreak den Ball rückwärts per Dunking durch den Gästekorb trieb und Teamkollege Brandon Bowmann nur 20 Sekunden später ebenfalls das Spielgerät durch die Reuse stopfte. Johannes Strassers zweiter erfolgreicher Dreier schraubte den Vorsprung zwei Minuten vor der Halbzeitpause erstmals auf über 20 Punkte (41:20, 19.). Wenn die Baskets überhaupt eine schlechte Phase im Spiel hatten, dann war dies zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Nicosia den Rückstand auf nur noch 13 Punkte verkürzen konnte (43:30, 22.). Der Lauf der Gäste blieb jedoch ein Intermezzo. Johannes Strasser rückte ab der 23. Minute die Verhältnisse wieder zurecht. Die Dreier Nummer drei, vier und fünf des deutschen Bonner Aufbauspielers (Quote: 100%!), dazwischen noch ein weiterer Dunking von Winsome Frazier, ließen die Halle toben und die Baskets endgültig auf die Siegerstraße einbiegen (54:32, 26.). Der letzte Spielabschnitt geriet zum Schaulaufen für die Telekom Baskets, die bis kurz vor Schluss den Vorsprung auf 29 Punkte schrauben konnten (78:49, 38.). Am Ende stand ein immer noch deutliches 78:55 auf dem Scoutingbogen. Ich bin sehr stolz auf mein Team, freute sich Mike Koch nach dem Spiel. Wir haben sehr gut gespielt und das Spiel über die gesamte Zeit dominiert. Doch um in die nächste Europapokalrunde zu kommen, müssen wir nicht nur unsere Heimspiele gewinnen, sondern auch auswärts punkten. Man hat heute gesehen, dass gerade bei den weiten Reisen der Teams der Heimvorteil eine große Rolle spielt. Sein Gegenüber, Nicosias Trainer Vasilis Fragias sah dies ganz ähnlich. Wir wussten, dass es auswärts in Europa immer sehr schwer ist und dass Bonn das bessere Team ist, doch wir wollten hier gewinnen. Meine Mannschaft hatte heute den guten Baskets nichts entgegenzustellen. Ein großes Kompliment an den Club: Wir sind selten so gut in Europa empfangen und betreut worden. Auch diese tolle Halle hat uns sehr beeindruckt. Alles hier in Bonn war perfekt bis auf das Wetter und das Spiel selbst.