Serie gerissen
Telekom Baskets verlieren in Bremerhaven 66:71 - Frazier mit 13 Punkten
Die Serie der Telekom Baskets ist nach zuletzt sechs Bundesligasiegen in Folge gerissen. Am 18. Spieltag der BBL musste das Team von Headcoach Mike Koch die erste Niederlage des Jahres hinnehmen. Mit 66:71 (12:20, 17:15, 14:15, 23:21) verloren die Bonner bei den Eisbären Bremerhaven. Mit 24:12 Punkten belegen die Baskets jetzt Platz vier der Bundesliga-Tabelle. Der Verlauf des Gastspiels an der Nordsee am Karnevalssonntag ist im Grunde schnell erzählt. Die Telekom Baskets liefen 30 Minuten einen Rückstand hinterher, den sie sich bereits im ersten Viertel eingefangen hatten. Zu dieser Zeit ließen die Bonner Spieler besonders in der Defense die nötige Konzentration vermissen. Die Folge waren immer wieder erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe der Gastgeber, insbesondere durch Nate Funk, denen zu oft zu viel Platz gelassen wurde. Zunächst konnten die Baskets durch zwei Dreier von Moussa Diagne noch dagegen halten, doch Coach Michael Koch war mit dieser Taktik alles andere als zufrieden. Bremerhaven sollte nicht durch Distanzwürfe, sondern am Brett geschlagen werden. Doch seine Spieler wählten allzu oft die vermeintlich leichtere Angriffsvariante. Anstatt die scheinbar personellen Schwächen der Eisbären unter dem Korb konsequent auszunutzen, versuchten die Baskets ihr Glück viel zu oft aus der Distanz. Hinzu kam die wirklich gute Arbeit der Hausherren in der eigenen Zone, die es Ronald Burrell und John Bowler mehr als schwer machte. Insgesamt wirkte Bremerhaven einen Tick aggressiver und konzentrierter, was letztendlich den Unterschied ausmachte. Mit 12:20 ging das erste Viertel deutlich an die Eisbären. Die restlichen 30 Spielminuten waren gekennzeichnet durch das Bemühen der Gäste, den Rückstand zu verkürzen, aber an diesem Sonntagnachmittag standen sich die Baskets zu oft selbst im Weg. Zu oft wurden gute Aktionen in der Defense im darauffolgenden Fastbreak leichtfertig vergeben und immer dann, wenn Bonn durch einen Zwischenspurt den Rückstand verkürzen konnte, hatte Bremerhaven, zumeist von der Dreierlinie, die passende Antwort. Auch das frühzeitige Ausscheiden von Eisbären-Center Nate Doornekamp konnten die Baskets nicht zu ihrem Vorteil ausnutzen. Schon vor der Pause kassierte der bis dahin beste Scorer (neun Punkte) der Norddeutschen sein viertes Foul. Kurz nach dem Seitenwechsel folgte sogar das Fünfte, gleichbedeutend mit Verbannung auf die Bank. Für Mike Koch, die Bonner Bank und die mitgereisten karnevalistischen 80 Bonner Fans war es einfach zum Haare raufen. Egal was die Truppe in Magenta auch veranstaltete, es gelang einfach nicht, näher als vier Punkte an die Eisbären heranzukommen. Auch nicht mit Ende des dritten Viertels, als ein Drei-Punkte-Wurf von Artur Kolodziejski den Rückstand nach zwischenzeitlichen zwölf Punkten wieder auf sieben Zähler reduzierte. Es stand nur noch 43:50 und es war noch ein ganzes Viertel Zeit, das Spiel zu drehen. Doch der Wurm blieb auch während des letzten Spielabschnitts im Bonner Spiel. Ein weiterer Dreier des Ex-Bonners Brian Brown und direkt danach ein Fastbreak nach Bonner Ballverlust, ließ die Eisbären in der 35. Minute auf 14 Punkte enteilen (48:62). Umso bemerkenswerter war es, dass die Baskets in den nächsten zwei Spielminuten die Begegnung fast noch gedreht hätten. Ein furioser 10:0-Lauf zum 58:62 schürte noch einmal das Hoffnungsfeuer im Bonner Lager, doch auch in den letzten Minuten verließ das Spiel nicht die Bahn der vergangenen 35 Minuten. Bremerhaven hatte auch auf diesen Run die passende Antwort, während die Baskets ihre Chancen auch in der Schlussphase nicht konsequent nutzen. Letztendlich ging der verdiente 71:66-Sieg an das Team, das den entscheidenden Tick aggressiver und engagierter zu Werke ging. Ein kleiner Trost bleibt den Bonnern: Im direkten Vergleich beider Teams haben die Baskets des dank 77:66-Hinspiel-Erfolgs die Nase vorn. Baskets-Coach Mike Koch: " Glückwunsch an die Eisbären, die heute verdient gewonnen haben. Ich denke, jeder konnte sehen, dass wir es nicht verstanden haben, die nötige Aggressivität, Einstellung und Konzentration an den Tag zu legen. Meine Spieler haben nicht so gespielt, wie wir Trainer uns das im Vorfeld vorgestellt haben. In dieser Liga hat man selbst gegen den Tabellenletzten nur eine Chance, wenn man 100 Prozent gibt. Das war bei uns heute leider nicht der Fall. In Punkto Intensität waren uns die Eisbären deutlich überlegen. Zudem haben wir uns mit ihrer starken Verteidigung sehr schwer getan. Dennoch möchte ich nicht alles schlecht reden. Immerhin hat die Mannschaft zuvor sechsmal in Folge gewonnen." Eisbären-Coach Sarunas Sakalauskas: " Wir haben heute gegen einen sehr starken Gegner gespielt, von daher bin ich sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Die Bonner agieren mit einer aggressiven Defense und spielen in der Offensive sehr organisiert. Deshalb sind sie nur schwer aus dem Konzept zu bringen. Am Anfang ist uns das jedoch ganz gut gelungen, so dass wir selber schnell unseren Rhythmus gefunden haben. Kompliment an meine Mannschaft, denn sie hat auch im umkämpften Schlussviertel, als die Bonner ihr wahres Spielvermögen gezeigt haben, nicht den Kopf verloren und Charakter gezeigt. Ich bin eigentlich rundum zufrieden, bis auf das Verhalten beim Defensivrebound. 15 Bonner Offensivrebounds sind eindeutig zu viel."