Spitz auf Knopf bei den „Spatzen“

ratiopharm ulm - Telekom Baskets Bonn 74:77 (12:19, 28:20, 9:23, 25:15)

Zweiter Auswärtssieg der Saison / Ulm mit 12:1-Lauf im zweiten Viertel / 50-prozentige Dreier-Quote in der ersten Hälfte / Jamel McLean bis zur Pause mit elf Punkten und sechs Rebounds /19:2-Run im dritten Viertel inklusive drei Veikalas-Dreier / Gegnerisches Comeback fast von Erfolg gekrönt / Ryan Brooks mit dem Gamewinner acht Sekunden vor Schluss

Die Baskets erwischten bei ihrem zweiten Auswärtsspiel der noch jungen Beko BBL-Saison den besseren Start. Bonn ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen wandern und schaffte es gleich, eine gute Balance zwischen Innenspiel und Würfen aus der Distanz zu etablieren. In Brettnähe sorgte Jamel McLean für Wirbel, von außen streute Benas Veikalas den ersten Dreier der Gäste ein (5:9, 4. Minute). Diese erfolgsversprechende Marschroute wurde konsequent weiter verfolgt. David McCray und Ryan Brooks demonstrierten ebenfalls ihre Treffsicherheit von jenseits der 6,75 Meter-Linie, was den Baskets bis zum Ende des ersten Viertel das Momentum gab (12:19, 10. Minute). Die Hausherren stellten sich besser auf die Bonner Spielweise ein und nahmen den Telekom Baskets zunächst die Würfe aus der Distanz mit schnellen defensiven Rotationen weg. Folglich übernahmen die „Spatzen“ mit einem 12:1-Lauf die Führung (24:20, 14. Minute). Bonn fing sich, behielt die Ruhe und antwortete mit zwei schnellen Dreiern durch Brooks und Donatas Zavackas (26:26, 15. Minute). Ab da war es eine offene Partie, bei der Ulm die leicht besseren Karten in Händen hielt und einen minimalen Vorsprung mit in die Kabine nahm (40:39, 20. Minute). Hatten sie im zweiten Abschnitt einen gegnerischen Run kassiert, war es nach dem Seitenwechsel an der Zeit, dass die Telekom Baskets ihrerseits einen Lauf hinlegten. Eingeleitet durch einen Korbleger von McLean und einen Veikalas-Dreier war es vor allem die rheinländische Verteidigung, die der Angriffsmaschinerie der Schwaben einen Riegel vorschob. Abgesehen von einem einsamen Treffer durch Matt Howard sollten die Gastgeber in den gut sechseinhalb Minuten nach der Pause ohne weiteren Feldkorb bleiben. Veikalas indes lief während des beeindruckenden 19:2-Zwischenspurts regelrecht heiß. Der Litauer verwandelte zwei weitere Dreier und markierte allein im dritten Viertel elf Zähler (42:58, 27. Minute). Auch wenn der komfortable Vorsprung noch etwas schrumpfte, so hatte die Bonner Verteidigungsleistung ein deutliches Statement gesetzt (49:62, 30. Minute). Jamel McLean setzte zu Beginn des Schlussviertels ein Zeichen, dass sich die Gäste nicht auf dem tollen dritten Abschnitt ausruhen sollten und verwandelte ein Dreipunktspiel (49:65, 31. Minute). Dennoch gelang es Ulm, den Rückstand mit viel Einsatz und hoher Intensität in den einstelligen Bereich zu drücken, woraufhin Headcoach Mathias Fischer umgehend eine Auszeit nahm (57:65, 32. Minute). Die kurze taktische Besprechung wirke unversehens: Zavackas und McLean sorgten offensiv für etwas Entlastung (57:69, 34. Minute). Was auch immer die Hausherren versuchten, um auf Schlagdistanz heran zu kommen, Bonn hatte stets die passende Antwort - offensiv wie defensiv - parat. Die Baskets bewahrten sich ihre Bissigkeit in der Verteidigung, konnten einen finalen Comeback-Versuch von Keaton Nankivil und Co. jedoch nicht vereiteln. Angeführt von Nationalspieler Per Günther kam Ulm Zähler um Zähler heran, so dass Fischer den gegnerischen Lauf nur mit einer Auszeit stoppen konnte (71:72, 39. Minute). Veikalas verwandelte einen Freiwurf (71:73, 40. Minute), doch die Schwaben behielten die Nerven und gewannen bei 33 Sekunden verbleibender Restspielzeit gar noch einmal die Oberhand (74:73). Es war Ryan Brooks vorbehalten, den letzten Bonner Angriff acht Sekunden vor Schluss erfolgreich abzuschließen (74:75). Den finalen Ulmer Angriff beendete Jared Jordan mit einem Ballgewinn und legte für Brooks auf, der den Endstand herstellte. Mathias Fischer (Headcoach Telekom Baskets Bonn): "Wir haben ein sehr attraktives Basketball-Spiel mit sehr unterschiedlichen Phasen gesehen. Durch die tolle Atmosphäre ist es sehr schwer zu gewinnen. Umso bemerkenswerter ist es, dass meine Mannschaft das Spiel nach Hause gebracht hat. Wir haben ein fantastisches drittes Viertel gespielt, nur 9 Punkte zugelassen. Wir wollten über die Defense bestehen, weil wir uns mit den Ulmern nicht auf ein offensives Spiel einlassen wollten. Da hätten wir keine Chance gehabt – siehe 4. Viertel. Kompliment dafür an die Ulmer. Sie hätten das Ding nach Hause bringen können, doch durch den wichtigen Steal haben wir das Rennen gemacht.“" Telekom Baskets Bonn: McCray (5/1 Dreier), Looby (2), Veikalas (19/4), Brooks (14/2), Mangold (2), Zavackas (8/2, 9 Rebounds), Jordan (2, 8 Assists), Wolf (0), Koch (0), Wachalski (1), McLean (21, 10 Rebounds) ratiopharm ulm: Günther (17/4), Gausa (dnp), Jönke (dnp), Theis (7/1), Sosa (8/2), Hess (0), Long (6), Clyburn (4), Howard (9), Schwethelm (6/1), Plaisted (12), Nankivil (5/1)