Stark gekämpft, unglücklich verloren

Telekom Baskets Bonn verlieren nach Double-Overtime mit 94:96 (21:22 , 19:14, 17:13, 12:16, 12:12, 9:11) gegen die Brose Baskets

Enttäuscht musste Michael Koch über diese Niederlage nicht sein, hatte seine Mannschaft doch ab dem 2. Viertel eine starke Leistung gezeigt und die gut aufgestellten Bamberger lange Zeit unter Kontrolle gehalten. Auch als beim Stand von 73:70 für Bonn die Spieluhr noch 3 Sekunden reguläre Spielzeit anzeigt und der starke DC Collins den Ball auf Höhe der Mittellinie angespielt bekommt, ahnt noch niemand in der Halle dass die Bonner dieses Spiel noch verlieren werden. 3 Sekunden später steht es 73:73, Ausgleich. Was war passiert? Nachdem Collins den Ball gefangen hatte, war er sofort auf Höhe der Mittellinie hochgegangen ohne den herannahenden Verteidiger im Auge zu haben. Doch anstatt geblockt zu werden, hatte er den Ball artistisch in Richtung Korb geworfen, wo dieser mit einem Rauschen durch die Reuse ging. Overtime. Die Baskets lassen sich von diesem Glückstreffer jedoch nicht entmutigen und spielen munter weiter. Jeff Schiffner mit fünf schnellen Punkten und der sehr agile Jason Gardner sorgen dafür, dass es Bamberg weiterhin nicht leicht hat. Beim Stand von 83:82 kann Bernd Kruel einen Traumpass von Gardner direkt unter dem Korb verwerten, doch nach spätem Einspruch des Kampfgerichts geben die Schiedsrichter den regulär erzielten Korb wegen angeblichen Ablaufs der 24 Sekunden nicht. Auf der Gegenseite kann Vincent Yarbrough per Dreier die Führung erzielen, doch als Jason Gardner beim Fangversuch eines geblockten Dreiers von Schiffner unsanft zu Boden gestossen wird, gibt es 7 Sekunden vor Ende der Verlängerung noch einmal zwei Freiwürfe. Der kleine Aufbauspieler zeigt an der Linie keine Nerven und so geht es mit 85:85 abermals in Overtime. Zu Beginn der zweiten Verlängerung laufen die Bamberger heiß und versenken in Person von Jermaine Anderson (gleich zwei Mal erfolgreich) und K’Zell Wesson drei Dreier in Folge. Zwar halten Patrick Flomo mit krachendem Dunking und Jason Gardner mit erneutem Dreier noch dagegen, doch 2 Sekunden vor dem Ende fehlt den Baskets beim Stand von 94:96 das nötige Quentchen Glück: Der von Jason Gardner - mit 32 Punkten erfolgreichster Spieler der Baskets - absichtlich verworfene zweite Freiwurf landet nicht in den Händen der Bonner und mit dem Ablauf der Spieluhr steht Bamberg als Sieger fest. Trotz dieser Niederlage zeigten die Bonner über weite Strecken des Spiels eine gute Leistung, zumal der bisher stark aufspielende John Bowler (23 Minuten, 5 Punkte/7 Rebounds) einen schwarzen Tag erwischte und bei sieben Versuchen aus dem Feld erfolglos blieb. Auch Gyasi Cline-Heard (15 Minuten) agierte gegen die lange Garde der Bamberger über weite Strecken unglücklich, konnte aber in der Defense sein Potenzial mit 3 Steals in Folge andeuten. Beide wurden ohne Qualitätseinbuße duch die sehr engangiert spielenden Bernd Kruel (2 Punkte, 6 Rebounds, 2 Assists) und Patrick Flomo (10 Punkte, 6 Rebounds, 2 Blocks) ersetzt, die je 31 Minuten Spielzeit von Mike Koch bekamen. Lediglich zu Beginn des Spiels wirkten die Baskets sehr nervös, als es ihnen in den ersten vier Angriffen nicht gelang einen offenen Wurf herauszuspielen, während die Bamberger konsequent ihre Optionen unter dem Korb suchten und punkten konnten. Nach dreieinhalb Minuten schaffte es John Bowler an die Linie, doch die ersten Punkte ließen nach zwei Fehlwürfen weiter auf sich warten. Kurz darauf konnte dann Jason Conley nach viereinhalb Minuten ohne Korberfolg die ersten Zähler für die Baskets verbuchen. Aber auch da war der Knoten noch nicht geplatzt. Erst nach einem Timeout und mehr als fünf gespielten Minuten gelang es den unkonzentriert agierenden Bonnern durch zwei verwandelte Freiwürfe von Bowler und Steal sowie anschließendem Dreier von Jason Conley ins Spiel zu finden. Einige Angriffe später starteten die Baskets beim Stand von 11:19 einen kleinen Run. Zuerst traf Jeff Schiffner von Außen, dann legte Patrick Flomo zwei weitere Zähler nach und Jason Gardner sorgte mit seinem Dreier ins Gesicht für Stimmung auf der Bonner Bank. Kurz vor Ende der ersten zehn Minuten besorgte Bernd Kruel nach Assist von Gardner just in time den Viertelstand von 21:22. Im zweiten Viertel legten die Bonner dann los wie die Feuerwehr und hatten sich nach einem 11:0-Lauf (6 Punkte Kolodziejski, je 2 Punkte Conley & Flomo durch Tip-Dunk) die erste Führung erspielt und einen beruhigenden Vorsprung aufgebaut. Doch Bamberg kam durch den BBL-Rückkehrer Collins und den sehr aktiven Wesson zurück ins Spiel. Beide Teams zeigten dann aber einige Unkonzentriertheiten im Abschluss, was u.a. an der relativ harten Gangart des Spiels in dieser Phase lag (insgesamt pfiffen die Schiedsrichter 51 Fouls). Spielstand nach dem 3. Viertel: 57:49 für Bonn. Im letzten Viertel erhöhten die Baskets noch einmal die Taktrate in der Verteidigung und in der Offense nahm zum Ende hin besonders Jason Gardner das Heft in die Hand und bekam einen Großteil seiner 18 Freiwürfe durch Stop the clock-Fouls zugesprochen. Am Ende sollte aber auch das nicht gegen das glückliche Händchen von DeJuan Collins reichen. Somit spielen die Baskets am morgigen Samstag um 17 Uhr im Spiel um Platz 3 gegen den die Sellbytel Baskets Nürnberg.