Tabellenführung in Berlin gefestigt

86:79-Erfolg beim Deutschen Meister Alba Berlin Telekom Baskets überzeugen durch Kampf und starke Defense Dritter Sieg in Folge gegen die Albatrosse Nadfjeji verliert Schneidezahn

250 Bonner Fans hatten nach dem Schlusspfiff allen Grund zum Feiern. Ihr Team hatte in beeindruckender Art und Weise den Deutschen Meister Alba Berlin mit 86:79 (15:30, 29:18, 16:16, 19:22) in eigener Halle besiegt und damit die alleinige Tabellenspitze in der s.Oliver BBL übernommen. Der Triumph in der Hauptstadt war zugleich der dritte Bonner Sieg gegen die Albatrosse in Folge und die erste Niederlage Berlins nach zuletzt sechs erfolgreichen Bundesligaspielen.Vor 8.200 Zuschauern in der prall gefüllten Max-Schmeling-Halle legten die Telekom Baskets bereits in den ersten zehn Minuten den Grundstein für den Erfolg. Mit 30:15 endete das erste Viertel mehr als deutlich für die Bonner. Alba wurde ein ums andere mal vom schnellen Spiel der Baskets überrascht, vor allem aber gelang es dem Team von Headcoach Predrag Krunic in der Defense mehr Akzente zu setzen, während es im Angriff gleich mehrmals leichte Punkte, z.B. durch Aleksandar Nadjfeji und Aleksandar Radojevic, gab. Der 2.20 Meter große jugoslawische Center lieferte sich vor allem in der Anfangsphase einen packenden Kampf mit Albas Jovo Stanojevic, den besten Akteur in den Reihen des Meisters an diesem Nachmittag (29 Punkte und zehn Rebounds). Dass Berlin nicht gewillt war, sich von den Telekom Baskets überrollen zu lassen, zeigte sich spätestens nach der ersten Viertelpause. Coach Mutapcic hatte seinen Schützlingen gehörig den Kopf gewaschen und vor allem die lasche Verteidigungsarbeit moniert. Folglich zog die Alba-Defense in zweiten Viertel an. Vorbei war es mit leichten Körben für die Baskets. Jeder Punkt musste nun hart erkämpft werden. Der Vorsprung schmolz von Minute zu Minute und betrug zur Pause nur noch vier Punkte (48:44). Doch die Baskets gaben nie auf. Im Gegenteil: Bonn hielt mit allen verfügbaren Kräften dagegen. Bestes Beispiel war Aleksandar Nadfjeji. Im Zweikampf mit Berlins Quarde Lollis, dem insgesamt nur sechs Punkte aber dafür fünf Fouls gelingen sollten, wurde dem Bonner Power-Forward unabsichtlich ein Schneidezahn ausgeschlagen, doch Nadjfeji biss die restlichen Zähne zusammen und stand kurze Zeit später wieder auf dem Feld. Ein Vorbild, an dem sich seine Teamkameraden allesamt ein Beispiel nahmen, denn Berlin konnte weiter in Schach gehalten werden. Auch, obwohl Nadjfejis Zahnverlust Teamkollege Aleksandar Radojevic zu hitzigen Wortgefechten mit den Schiedsrichtern verleitete. Die Folge war ein technisches Foul gegen den langen Bonner zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Krunic reagierte und beorderte Radojevic zur Abkühlung auf die Bank. Doch Alba nutzte die Bonner Vorlagen nicht. Die Telekom Baskets zeigten vor allem in der Defense eine bärenstarke Leistung und im Angriff aus der Distanz ein scharfes Auge. Brad Traina, der mit 22 Punkten Topscorer der Bonner wurde, konnte gleich vier seiner fünf Versuche von jenseits der Dreipunkte-Linie verwandeln und auch Oluoma Nnamaka und Brian Brown gelangen Dreier in wichtigen Phasen, als das Spiel zu kippen drohte. Die Albatrosse bemühten sich, konnten jedoch auch im letzten Viertel das Spiel nicht mehr drehen. Wir wollten den Sieg unbedingt, das hat das Team am Ende eindrucksvoll demonstriert, meinte Baskets-Guard Brian Brown nach dem Abpfiff. Auch in den letzten Minuten, als Bonn schon mit elf Punkten in Führung lag (79:68, 37.), jedoch durch einige Nachlässigkeiten im Angriff und ein unsportliches Foul von Brad Traina noch einmal unter Druck geriet. Berlin kam 30 Sekunden vor dem Ende tatsächlich noch auf drei Punkte heran (79:82), doch Brian Brown bewies Nervenstärke an der Freiwurflinie und konnte den Vorsprung wieder auf fünf Punkte ausbauen. Alba sollte dank der starken Bonner Defense kein Punkt mehr gelingen, bei der sich in der Schlussphase besonders Branko Klepac Bestnoten verdienen konnte. Er und Teamkollege Nadjfeji markierten von der Freiwurflinie den 86:79-Endstand. Während die Telekom Baskets mit ihren Fans den Ausbau der Tabellenführung feierten, war Aleksandar Nadfeji schon auf dem Weg ins Krankenhaus. In einer Notoperation wurde der ausgeschlagene Schneidezahn wieder eingepflanzt. Ob der Zahn wieder anwächst, ist jedoch fraglich. ALBA-Coach Emir Mutapcic: "Bonn war heute die bessere Mannschaft. Zum Schluss waren wir nah dran, haben dann aber nicht die Kraft gehabt, um zu gewinnen." Baskets-Coach Predrag Krunic: "Wir haben sehr gut gespielt und im Rebound sehr gut agiert. Besonders mit dem ersten Viertel war ich zufrieden.