Telekom Baskets behalten die Nerven
Bonner Team besiegt GHP Bamberg nach hartem Kampf 91:83 Kaukenas und Capin sichern den Sieg in dramatischer Schlussphase an der Freiwurflinie Klepac erleidet Nasenbeinbruch, Mutavdzic mit Verdacht auf Bänderriss
3.500 Fans feierten in der ausverkauften Bonner Hardtberghalle ihr Team wie noch nie in dieser Saison. Durch eine eindrucksvolle kämpferische Vorstellung konnte die junge Truppe von Coach Predrag Krunic den deutschen Vizemeister GHP Bamberg mit 91:83 (14:22, 25:14, 21:21, 31:26) bezwingen. Die Telekom Baskets Bonn bleiben damit mit 18:6 Punkten auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle.Nur in den ersten zehn Minuten hatte das Aufeinandertreffen der letztjährigen Halbfinalisten den Charakter eines ganz normalen Bundesliga-Spiels. Dem Team von Bundestrainer Dirk Bauermann gelang es in der Anfangsphase recht schnell, die Bretter zu kontrollieren und einen Vorsprung herauszuspielen. Zu gut stand die Abwehr der Bamberger, zu einfallslos wirkte das Spiel der Bonner. Bereits in der zweiten Minute mussten die Baskets auf einen ihrer wichtigsten Akteure verzichten. Ausgerechnet Miladin Mutavdzic verletzte sich kurz nach Anpfiff am Fuß und musste mit Verdacht auf einen Bänderriss das Spielfeld verlassen. Im Kampf gegen Chris Ensminger oder Uvis Helmanis hatte Krunic dem 32jährigen Bonner Center eine Schlüsselrolle zugedacht. Jetzt ruhte die Last vor allem auf Branko Klepac und Peter Huber-Saffer, denn Carlton Carter war aufgrund seiner Brandverletzung an der Hand immer noch nur bedingt einsatzfähig. Beide sollten ihre Aufgabe jedoch tadellos erfüllen. Mit 22:14 ging das erste Viertel deutlich an die Gäste. Das Bonner Spiel brauchte dringend eine Initialzündung, die ausgerechnet von den Bambergern selbst zu Beginn des zweiten Viertels geliefert wurde. Wie schon in den vergangenen Playoffs wurde das Spiel der Bauermanntruppe zunehmend rustikaler. Die Folge: Ein Gerangel fast aller Spieler in der 12. Minute, das vor allem das Bonner Team und deren Fans aufweckte. Das Baskets spielten nun mit Biss und nahmen den Kampf an. Bis zur Halbzeit gelang es einen 14:24-Rückstand in eine 39:36-Führung zu verwandeln. Vor allem bei den Rebounds und im Spielaufbau waren die Baskets nun überlegen. Und: Die Freiwürfe wurden endlich getroffen. Ein Sonderlob verdiente sich dabei Aleksandar Nadjfeji, dessen Einsatz bis kurz vor Beginn des Spiels fraglich schien. Der Bonner Powerforward hatte sich am Morgen den Nacken verrengt und musste schmerzfrei gespritzt werden. Umso bemerkenswerter, dass er 38 Minuten durchhielt und dabei noch 19 Punkte, fünf Rebounds, drei Assists und sechs von sechs Freiwürfe auf dem Scoutingbogen sammelte. Das Spiel mit Haken und Ösen setzte sich auch im dritten Viertel fort. Doch anders als noch vor sieben Monaten ließen sich die Baskets diesmal nicht den Schneid abkaufen. Auch nicht, als ein Schlag von Bambergs Jason Sasser die Nase von Branko Klepac brach. Mit blutverschmiertem Trikot gab der Bonner Captain das beste Beispiel für die Moral seines Teams. Anstatt sich provozieren zu lassen, behielten die Baskets die Übersicht und starteten beim Stand von 60:60 (31.) einen furiosen 14:1-Lauf zum 74:61. Da waren noch fünf Minuten zu spielen und viele sahen den Sieg bereits in trockenen Tüchern. Aber während Bonn einen Gang zurückzuschalten schien, drehten die Gäste nochmals auf. Ein Dreier von Sasser zum 64:74 leitete die Aufholjagd der Oberfranken ein. Bamberg suchte nun in der Offense den schnellen Abschluss, während die Verteidigung damit beschäftigt war, mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, den Bonner Ballvortrag zu stoppen bzw. erst gar nicht zuzulassen. Ein Konzept, das fast aufzugehen schien, denn 53 Sekunden vor dem Ende waren von dem einst komfortablen Vorsprung der Baskets nur noch drei magere Punkte übrig und das auch nur deshalb, weil Rimantas Kaukenas und Aleksandar Capin kaum Nerven zeigten und elf von zwölf Freiwürfen verwandeln konnten. Ausgerechnet Bambergs Rick Stafford verschafft den Bonnern zu Beginn der letzten Spielminute eine Atempause, als er - zwecks taktischem Foul um die Uhr anzuhalten - in Rimantas Kaukenas springt, der allerdings zu diesen Zeitpunkt den Ball längst abgespielt hatte. Die Schiedsrichter entscheiden auf unsportliches Foul, d.h. zwei Freiwürfe für Kaukenas und anschliessend Ballbesitz Bonn. Der litauische Nationalspieler verwandelt beide Würfe, doch der nachfolgende Bonner Angriff scheitert im Aus. Zum Glück machen es die Gäste im Gegenzug nicht besser. Derrick Taylors Dreier findet nicht sein Ziel, danach gelingt es den Baskets endlich die Uhr herunterzuspielen. Eine nervenaufreibende Schlussphase findet doch noch ihr glückliches Ende. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben 40 Minuten guten Kampfgeist und Konzentration gezeigt. Der Sieg war nach den beiden letzten Niederlagen in Quakenbrück und gegen Köln sehr wichtig für uns." Bambergs Trainer Dirk Bauermann: "Ich bin heute mit der Leistung meiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden. Bonn war über die gesamte Spieldauer hinweg das bessere Team und hat verdient gewonnen. Wir mussten zweieinhalb Minuten vor Schluss das Spiel mit taktischen Fouls häßlich gestalten."