Telekom Baskets bereit für die Play-offs!

Bonn siegt 71:69 über die Brose Baskets aus Bamberg - Gardner macht 20 Punkte - Wiedersehen im Viertelfinale

Am vorletzten Spieltag der BBL-Hauptrunde erlebten die Zuschauer in der Bonner Hardtberghalle einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Play-offs. Dank einer intensiven Vorstellung bezwangen die Telekom Baskets bereits zum zweiten Mal in dieser Saison die Brose Baskets aus Bamberg. 71:69 (16:18, 18:16, 15:12, 22:23) für Bonn hieß es nach 40 Minuten zwischen den beiden Teams, die durch dieses Erebnis ihre derzeitigen Tabellenplätze endgültig festlegen konnten. Bonn bleibt auf Platz sechs, Bamberg auf Platz drei. Damit ist auch klar, dass beide Mannschaften - wie in der vergangenen Saison - im Viertelfinale ab dem 20. Mai erneut aufeinander treffen werden. Die Jugend hatte es am Mittag vorgemacht, als das NBBL-Team Bonn/Rhöndorf nach einem Sieg über den Bamberger Kooperationspartner Breitengüßbach den hervorragenden dritten Platz der Deutschen U19-Meisterschaft errang. Am Abend sollten die Profis nachlegen, doch die ersten Spielminuten vermittelten nicht den Eindruck, als ob den Baskets ein ähnlicher Coup wie im Hinspiel auch vor den eigenen Fans gelingen könnte. Das Team von Michael Koch begann ausgesprochen nervös und brauchte fast fünf Minuten, bis ein Wurf von Jason Conley für die ersten Bonner Punkte sorgte (2:7, 5.). Bis dahin hatten die Gäste aus Franken eindrucksvoll demonstriert, wieso sie das Team mit der besten Verteidigung in der Basketball-Bundesliga sind. Erst gegen Ende des ersten Viertels konnte Bonn seine Nervosität ablegen und auch in der Offense Akzente setzen. Dreier von Jeff Schiffner und Jason Gardner brachten die Baskets endgültig ins Spiel, das von da an von beiden Teams mit einer Intensität geführt wurde, die Lust auf die kommenden Play-offs machte. Dabei kam den Baskets zu Gute, dass Bambergs Center Chris Ensminger früh in Foul-Trouble geriet und nach nur 13 Minuten Einsatzzeit mit fünf Fouls das Spielfeld verlassen musste. Ein weiterer wichtiger Faktor war die Kontrolle des besten Spielers der BBL, Bambergs Casey Jacobsen. Einen derartigen Spieler völlig zu neutralisieren gelingt nur selten, doch Artur Kolodziejski, Jeff Schiffner und Jason Conley kümmerten sich bis weit in die zweite Halbzeit hervorragend um den ehemaligen NBA-Spieler, der so bis zur Pause auf nur vier Punkte kam. Probleme hatten die Baskets in den ersten 20 Minuten besonders bei den Rebounds. Immer wieder kamen die Gäste zu zweiten Chancen. Die gute Bonner Vorstellung im Angriff wurde so am eigenen Brett wieder neutralisiert. Erst nach der Pause griffen die Baskets beherzter zu. Besonders Tyray Pearson (8 Rebounds), John Bowler (5) und Jason Conley (5) taten nun viel für eine Verbesserung der Reboundstatistik. Der Lohn für die gute Arbeit in der Verteidigung konnte im dritten Viertel eingefahren werden. Unter dem Jubel der Fans, die schon einmal akustisch für die bevorstehenden Play-offs probten, besorgte Jason Conley mit zwei Freiwürfen die höchste Bonner Führung (47:38, 27.). Für einen Gegner wie den Deutschen Meister 2005, der auch in dieser Saison als heißer Kandidat auf den Titel gilt, hat ein zwischenzeitlicher Neun-Punkte-Rückstand jedoch nichts Bedrohliches. Gegen die Betonabwehr der Bamberger bissen sich die Baskets jetzt zunehmend die Zähne aus. Gleichzeitig erhöhten die Gäste in der Offensive das Tempo. Dreier von Fenn und Jacobsen brachten Bamberg zu Beginn des letzten Viertels wieder heran. Doch gerade in der heißen Schlussphase beweisen die Baskets erneut ihre Nervenstärke, mit der sie schon so manches Spiel in dieser Saison doch noch für sich entscheiden konnten. Jason Gardner kontert die 60:58-Führung der Gäste in der 37. Minute eiskalt mit einem Dreier zum 61:60. Wenig später wird der nur 1,78 Meter große Bonner Spielmacher beim Distanzwurf gefoult. Mit drei erfolgreichen Freiwürfen schraubt er den Vorsprung zwei Minuten vor Schluss auf 65:60. Noch einmal kann Bamberg ausgleichen (65:65, 39.), doch ein Drei-Punkte-Spiel (Korbleger plus Foul) von Bernd Kruel bringt die Baskets auf die Siegerstraße. Jason Conley macht fünf Sekunden vor Ende mit zwei Freiwürfen zum 71:66 alles klar. Der abschließende Dreier von Jacobsen zum 71:69-Endstand dient nur noch der Ergebniskosmetik. Michael Koch (Trainer Telekom Baskets Bonn): Wir sind sehr nervös in das Spiel gegangen, haben dann aber nach einigen punktlosen Minuten doch unseren Rhythmus gefunden. Manchmal ist zu beobachten, dass Jason Gardner zuerst für seine Mitspieler und erst dann für sich selber spielt. Wir mussten ihn daran erinnern, auch zu punkten. Wir gehen nicht als Favorit in die Play-offs, aber wir haben schon gezeigt, dass wir gerade gegen die Großen gerne und gut spielen. Dirk Bauermann (Trainer Bamberg): Bonn hat nicht unverdient gewonnen, denn sie haben sehr intensiv gespielt und später auch einige glückliche Würfe getroffen. Mit der Schiedsrichterleistung war ich heute nicht zufrieden, ein Ensminger hat meines Erachtens heute einige Pfiffe gegen sich bekommen, die keine Fouls waren. Jetzt freuen wir uns auf die Play-offs, egal gegen wen es letztendlich geht.