Telekom Baskets brauchen nur noch einen Sieg

Bonner Basketballer siegen auch beim 2. Viertelfinalspiel in Ulm: 71:69 - 17-Punkte-Führung fast noch verspielt - Am Sonntag im Telekom Dome Matchball zum Einzug ins Halbfinale

Zwei Spiele der Viertelfinalserie Best-of-Five" gegen ratiopharm Ulm sind gespielt und die Tür zum Halbfinale für die Telekom Baskets Bonn steht weit offen. Nach dem 71:62-Erfolg in Spiel eins auf dem Hardtberg stürmte der deutsche Vizemeister in Spiel zwei mit dem Ulmer Kuhberg den zweiten Gipfel in fünf Tagen. Vor 3.000 Zuschauern gewann das Team von Coach Michael Koch am Ende knapp mit 71:69 (11:13, 27:25, 19:7, 14:24). Die Baskets führen in der Serie jetzt mit 2:0 und benötigen nur noch einen Sieg um die Semifinals zu erreichen. Die beste Gelegenheit hierzu bietet sich bereits am kommenden Sonntag, 24.05.2009. Dann steigt im Bonner Telekom Dome Spiel drei der Serie (17.00 Uhr, live bei Sportdigital.tv bzw. BBL.tv und Radio Bonn/Rhein-Sieg). Tickets gibt es noch überall im Vorverkauf. Nach einer nervenaufreibenden Schlussphase, in der die Baskets nach einer 17-Punkte-Führung in der 33. Minute (67:50) das Spiel fast noch aus der Hand gegeben hätten, lagen sich die rund 200 mitgereisten Bonner Fans überglücklich in den Armen. Der letzte Sieg in Ulm lag bereits drei Jahre zurück und Headcoach Michael Koch hatte sogar noch nie einen Erfolg als Trainer in der Kuhberghalle einfahren können. Der Schlüssel zum Sieg lag für die Baskets im dritten Viertel, das mit 19:7 eindeutig gewonnen werden konnte. Bis zum Halbzeitstand von 38:38 hatten die Zuschauer ein abwechslungsreiches Spiel zweier Teams auf Augenhöhe gesehen, in dem die Führung immer wechselte, kein Team jedoch Kapital aus seinen Stärken ziehen konnte. Erneut trumpfte Ulm besonders am Brett auf und machte dort fast doppelt so viele Punkte wie der Gegner, dazu kam ein erneutes Übergewicht der Hausherren beim Rebound, doch die Baskets hielten dank ihrer guten Verteidigung erfolgreich dagegen und konnten besonders im zweiten Viertel von der Dreierlinie glänzen. Gleich fünfmal hintereinander (2 x Bowman, 2 x Strasser, 1 x King) schossen Bonner Spieler von jenseits der Drei-Punkte-Markierung den Ball durch die Reuse vom 19:22 zum 34:29 in der 27. Minute. Die beste Bonner Phase sollte jedoch erst nach dem Seitenwechsel folgen. In der 26. Minute startete Ken Johnson beim Stand von 46:44 mit einen Wurf aus der Halbdistanz einen eindrucksvollen 17:2-Lauf seiner Baskets, der erst in der 32. Minute mit dem 63:46 endete. In sieben Minuten hatte eine optimal aufspielende Bonner Defense den Ulmern nur zwei Freiwürfe gestattet und so das Spiel zu Gunsten des Tabellenvierten vom Rhein gedreht. Die hohe Bonner Führung sollte jedoch noch nicht die Entscheidung sein. Die Baskets trafen in der Folge in der Offense allzu oft die falschen Entscheidungen, agierten hektisch und nahmen schwierige Würfe, anstatt die Spielzüge zu Ende zu spielen. Ulm witterte noch einmal Morgenluft, denn den Bonnern gelang seit ihrer 67:50-Führung in Minute 33 so gut wie nichts mehr. Die Spatzen kontrollierten jetzt die Begegnung, spielten ruhig und konzentriert und kamen so Punkt für Punkt heran. Ein Drei-Punkte-Wurf des Ulmer Lee Humphrey markiert das 67:65 in der 38. Minute. Der komfortable Vorsprung der Baskets ist auf magere zwei Punkte zusammengeschmolzen. Brandon Bowman, mit insgesamt 20 Punkten, davon drei Dreier, drei Steals und vier Rebounds bester Bonner Spieler, sorgt per Freiwurf und Korbleger endlich wieder für etwas Luft (70:65, 39.), doch die hält nicht lange an, denn die Baskets zeigen wie schon in Spiel eins am vergangenen Sonntag Nerven an der Freiwurflinie. Erneut gehen in den letzten 66 Sekunden des Spiels fünf von sechs Freiwürfen nicht durch den Ring. Hätten die Baskets in der heißen Schlussphase nicht hervorragend verteidigt, wäre das Spiel wohl noch an die Hausherren aus Ulm gegangen. So jedoch wird die katastrophale Quote von 42% (8 von 19) nicht bestraft. Auch nicht, als fünf Sekunden vor dem Ende Vincent Yarbrough beim Stand von 70:69 erneut zwei Freiwürfe daneben setzt. Der Bonner Flügelspieler macht das Beste aus der Situation, sichert sich den immens wichtigen Rebound nach seinem zweiten Fehlwurf und wird erneut gefoult. Wieder zwei Bonuswürfe, wieder geht der erste vorbei, doch wenigstens Nr. 2 findet sein Ziel. Ulm bleiben noch knapp drei Sekunden für den letzten Angriff, der sich jedoch in der Bonner Defense festläuft. Die Baskets siegen 71:69, führen in der Serie jetzt mit 2:0 und sind damit das einzige noch ungeschlagene Team der BBL-Playoffs 2009. Baskets-Coach Mike Koch: "Das war mein erster Sieg als Coach von Bonn hier in Ulm. Deshalb wussten wir auch schon genau vorher, dass das hier sehr schwer werden würde. Das 3. Viertel war eines unserer besten Viertel der gesamten Saison, nur um dann im 4. Viertel das schlechteste folgen zu lassen. Die Defense war noch ganz okay, aber in der Offense ging gar nichts zusammen. Wir haben den Ball zu den falschen Leuten gebracht und schlechte Schüsse genommen und dadurch war Ulm wieder im Spiel. Trotzdem in den Playoffs ist der Sieg, der zählt, egal ob mit zwei oder mit 20 Punkten Vorsprung. Wir führen nun 2:0 und haben am Sonntag die Möglichkeit ins Halbfinale zu kommen. Von daher ist es mir lieber so knapp hier gewonnen zu haben, weil mit einem deutlichen Vorsprung zu gewinnen, hinterlässt immer ein Gefühl der trügerischen Sicherheit bei den Spielern." ratiopharm-Coach Mike Taylor: "Gratulation an Bonn, das war sehr stark gespielt. Der Schlüssel für unsere Niederlage war natürlich das dritte Viertel. Da war die Defense schlecht, das Rebounding hat mir nicht gefallen und in der Offense mussten wir oft schlechte Schüsse nehmen. Das war natürlich auch das Resultat der ausgezeichneten Defense von Bonn. Aber dann haben wir uns im letzten Viertel zurückgekämpft und ich bin sehr stolz auf mein junges Team. Da war das Verlangen, der Hunger, das Herz das Spiel zu gewinnen deutlich zu sehen. Jetzt werden wir am Sonntag in Bonn spielen, um zurück an den Kuhberg zu diesem fantastischem Publikum zu kommen." Die weiteren Ergebnisse: Paderborn Baskets Alba Berlin 71:68 (Stand der Serie: 1:1) Brose Baskets MEG Göttingen 76:69 (1:1) Deutsche Bank Skyliners EWE Baskets Oldenburg 79:77 (1:1)