Telekom Baskets geben sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand
Deprimierende 59:66-Niederlage in Frankfurt 16-Punkte-Führung verspielt Schiffner bester Scorer
Die Telekom Baskets Bonn haben am 9. Spieltag mit der 59:66 (20:13, 11:7, 16:26, 12:20) Niederlage bei den Deutsche Bank Skyliners vorerst den Anschluss an die Tabellenspitze verloren. Dabei hatten sie die Partie vor 4190 Zuschauern lange Zeit klar dominiert und wie der sichere Sieger ausgesehen. Doch am Ende jubelten nur noch die Hausherren. Wer nach 22 Minuten auch nur einen Pfifferling auf einen Frankfurter Sieg gesetzt hätte er wäre wohl nur müde belächelt worden. 37:21 betrug zu diesem Zeitpunkt die Führung der Baskets, die Hessen hatten der starken Bonner Defense nichts entgegenzusetzen und schossen eine Fahrkarte nach der anderen. Da fiel es auch nicht stark ins Gewicht, dass die Baskets selber ebenfalls eine schwache Wurfquote zu verzeichnen hatten: Sie hatten bis dato aber immerhin zwölf Feldwürfe getroffen, davon drei Dreier des stark aufspielenden Jeff Schiffner, der am Ende mit 18 Punkten erstmals in dieser Saison Topscorer seines Teams wurde. Frankfurt hingegen erst sechs, ein Dreier war da noch nicht dabei gewesen. Diese sollten ab dann aber im Drei-Minuten-Takt folgen, denn nach ein paar leichtfertig vergebenen Bällen im Angriff sahen sich die Baskets auf einmal dem Dauerfeuer der Skyliners ausgesetzt: Erster Dreier zum 37:26 (22.) von Eric Chatfield, sechs Minuten später nur noch vier Punkte Vorsprung (43:39, Travon Bryant), doch besonders weh tat schließlich der Acht-Meter-Dreier von George Reese, der mit der 30-Minuten-Sirene zum 47:46 verkürzte. Danach ging gar nichts mehr bei den Baskets, drei Minuten später lag Frankfurt mit 55:47 in Front und ließ bis zur Schlusssirene nichts mehr anbrennen. Mit hängenden Köpfen schlichen die Mannen von Mike Koch hernach vom Spielfeld, nicht ohne sich zuvor bei ihren treuen 200 mitgereisten Bonner Fans bedankt zu haben. Allen voran Jason Gardner, der sich gegen die hart attackierende Abwehr der Hessen zwar gut behaupten konnte, dem aber bis zur 30. Minute kein eigener Punkt gelang. Doch an ihm alleine lag es nicht. Dafür war offensiv über die gesamte Spieldauer die Wurfquote einfach zu schwach. Die 33%, die zur Halbzeit noch reichten (Frankfurt 23%), waren am Ende eben nicht genug, weil sich die Skyliners kontinuierlich steigerten und in den letzten 20 Minuten 16 ihrer 23 Würfe trafen, darunter eben auch sechs ihrer sieben Dreierversuche. Jetzt stehen die Baskets in ihrem nächsten Heimspiel gegen Aufsteiger Ulm (Freitag, 17. November, 19.30) wieder unter dem Druck des Gewinnenmüssens, wollen sie weiterhin in der oberen Tabellenhälfte logieren. Ein Druck, mit dem sie in ihren ersten vier Heimspielen bis jetzt prima zurecht kamen und folglich vier Siege einfahren konnten. Charles Barton (Frankfurt): "George Reese hat für uns heute ein Riesenspiel gemacht. Ich freue mich für ihn und hoffe, dass ihm diese Leistung Auftrieb geben wird. In der Halbzeit habe ich zu meinem Team gesagt, dass dieses Spiel noch lange nicht vorbei ist. Wir lagen schon öfters hinten. Damit können wir mittlerweile umgehen. Meine Spieler haben gekämpft, sind dran geblieben und haben am Ende ihre Chance genutzt. Wir waren nicht besser als die Bonner, aber wir haben den Sieg aufgrund unserer kämpferischen Einstellung verdient. Außerdem ist es uns gut gelungen, Bonns Go-to-Guy Jason Gardner aus dem Spiel zu nehmen. Das war ein Schlüssel zum Erfolg." Mike Koch (Baskets): "Glückwunsch an Frankfurt. Sie haben am Ende verdient gewonnen. Unsere Mannschaft hat es nicht geschafft, vierzig Minuten auf hohem Niveau zu spielen. In der ersten Halbzeit haben wir sehr guten Basketball gespielt. Dann hat man gesehen, dass Psychologie im Basketball eine wichtige Rolle spielt. Nach dem Frankfurter Lauf im dritten Viertel haben meine Spieler angefangen nachzudenken. Wer nach 16 Punkten Rückstand ein Spiel noch gewinnt, hat es auch verdient."