Telekom Baskets geht 90 Sekunden vor Ende die Luft aus

Bonner Basketballer halten in Quakenbrück das Spiel lange offen, verlieren jedoch in den letzten Minuten den Überblick und damit ein wichtiges Spiel im Kampf um die Play-offs. Baskets mit starker Defense, aber wieder mit 16 Turnovers.

In knapp 90 Sekunden verspielten die Telekom Baskets am 23. Spieltag der Basketball-Bundesliga einen möglichen Sieg in Quakenbrück. Mit 65:77 (20:22, 20:12, 13:19, 12:24) musste sich das Bonner Team den Artland Dragons am Ende ein wenig zu deutlich geschlagen geben. Bitter für Coach Mike Koch und die mitgereisten 80 Bonner Fans, denn ihr Team hatte über fast den gesamten Spielverlauf eine gute Leistung gezeigt und besonders wieder einmal durch Einsatz und gutes Teamplay überzeugt. Doch anders als in vielen bisherigen Spielen der BBL, blieben die Baskets diesmal in der heißen Schlussphase alles andere als cool. Nach der hauchdünnen Niederlage vor einer Woche gegen Bremerhaven verlor Bonn damit zum ersten Mal in dieser Saison zwei BBL-Spiele hintereinander. Vor 3.000 Zuschauern in der ausverkauften Artland Arena lieferten sich beide Teams bis kurz vor der Halbzeitpause eine enge Partie. Bei den Baskets war es erneut John Bowler, der mit neun Punkten und fünf Rebounds beim Seitenwechsel der beste Akteur war. Doch insgesamt überzeugte die Koch-Truppe bis dahin wieder einmal als Team. Der Bonner Coach hatte schon nach 16 Minuten alle zehn Spieler eingesetzt, von denen neun gepunktet hatten. So fiel eine rein qualitative Einteilung in Starter und Bankspieler einmal mehr schwer, denn gerade als mit John Bowler nur ein Spieler der Anfangsformation auf dem Parkett stand, starteten die Baskets einen eindrucksvollen 14:2-Lauf von 30:32 in der 17. Minute zu einer 44:34-Führung zu Beginn des dritten Viertels. Es war die beste Bonner Phase im gesamten Spiel. In der Defense wurden die Hausherren zu Ballverlusten gezwungen, die von Gyasi Cline-Heard bzw. Artur Kolodziejski per Fastbreak und Dunking bestraft wurden. Leider zeigten die Baskets, neben ihren bekannten Stärken, auch in Quakenbrück wieder einmal eine ihrer größten Schwächen, denn erneut gelang es nicht, einen deutlichen Vorsprung zu kontrollieren. Statt die Konzentration auf hohem Niveau zu halten, schlichen sich besonders im Angriff zunehmend Nachlässigkeiten ins Bonner Spiel. Die Folge waren unüberlegte Aktionen, schlechte Würfe und damit eine ganze Reihe von Ballverlusten. So wurde der Gegner und mit ihm sein schon ruhig gewordenes Publikum wieder ins Spiel gebracht. Fünf Minuten gelang den Baskets kein einziger Punkt. Quakenbrück war in der 27. Minute mit 44:44 wieder auf gleicher Höhe, zwei Minuten später sogar mit 51:46 in Führung. Jetzt erst wachte Bonn auf und besann sich wieder auf seine besten Waffen: Kämpfen und dagegen halten. Ein Dreier des gut aufspielenden Martynas Mazeika brachte den Baskets mit der Schlusssirene des dritten Viertels prompt den Ausgleich (53:53). Spätestens jetzt gestaltete sich das Spiel ganz nach Basketsart, mit einem stets engen Spielstand und hoher Intensität. Doch diesmal nur bis 90 Sekunden vor dem Ende. Nachdem gleiche mehrere Angriffe hintereinander ohne Erfolg blieben, mussten die Baskets beim Stand von 65:68 einen schmerzhaften Dreipunktewurf in fast letzter Sekunde von Quakenbrücks David Jackson einstecken. Jason Conley versuchte erfolglos im direkten Gegenzug ebenfalls per Dreier zu kontern. Von da an zerfiel das Bonner Spiel von Sekunde zu Sekunde. Die Dragons spielten sich jetzt in einen Rausch, auf Bonner Seite war der Widerstand gebrochen und das Herz der Baskets, das Teamplay, zerfiel in erfolglose Einzelaktionen. Baskets-Coach Mike Koch: "Zunächst einmal muss ich zwei Glückwünsche aussprechen: Chris zum Geburtstag, sowie den Dragons zum Sieg. Sie haben am Ende verdient gewonnen, da wir in der entscheidenden Phase zu achtlos mit dem Ball umgegangen sind. Wir haben nicht mehr auf den Korb geworfen, den Ball nicht in den eigenen Reihen halten können und den Dragons viele Fastbreaks erlaubt. Mit der Verteidigung war ich ganz zufrieden und eine Minute vor Schluss lagen wir nur drei Punkte hinten. Leider haben wir dann die angesprochenen Fehler gemacht, die teilweise auch durch die starke Dragons-Verteidigung bedingt waren." Dragons-Coach Chris Fleming: "Wir haben im Vorfeld einige Videos geschaut und gesehen, dass Bonn eine sehr abgeklärte Mannschaft ist und jeder in deren Team seine Rolle erfüllt. Wir haben aufgrund unserer Verletzungen keinen Angriffsfluss und arge Probleme zu punkten. Wir haben heute großen Charakter gezeigt und gut verteidigt. Heute hatten wir die gewünschte Energie von Malick Badiane, eine gute Verteidigung von Bryan Bailey zum Schluss und Tommy Smith war sowieso wiederholt gut. Nik Caner-Medley war heute noch nicht integriert, aber alles was er macht, macht er mit 100% Einsatz und wir glauben an eine gute Zukunft mit ihm. Dennoch Respekt an Mike Koch und die Bonner Mannschaft."