Telekom Baskets machen Play-offs endgültig klar

Hauchdünner 66:65-Sieg über die New Yorker Phantoms aus Braunschweig - Baskets und 3.200 Fans zittern bis zum Schluss

Die Profis machten es den Youngsters nach. Nachdem das NBBL-Team Bonn/Rhöndorf am Nachmittag sensationell auch das zweite Play-off-Viertelfinalspiel gegen den Gruppensieger RheinEnergie Köln mit 81:80 gewinnen konnte und damit das Final-Four erreichte, legten am Abend die Telekom Baskets in der Basketball-Bundesliga nach. Mit 66:65 (22:24, 15:14, 22:15, 7:12) siegte Bonn denkbar knapp gegen die New Yorker Phantoms aus Braunschweig. Für die Baskets bedeutete der Erfolg die zehnte Play-off-Qualifikation in elf Jahren Bundesliga. Doch bis der Play-off-Zug 2007 endgültig bestiegen wurde, hatte das Team von Coach Michael Koch eine Menge Arbeit zu erledigen. Ohne den Verletzten Martynas Mazeika (Knöchelverletzung) und mit einem angeschlagenen Gyasi Cline-Heard angetreten, hatten die Baskets vor rund 3.200 Zuschauern in der Hardtberghalle ihre liebe Mühe mit den Niedersachsen. Denn während es für die Phantoms als Tabellenvierzehnter um nichts mehr ging, war den Bonner Spielern die Bedeutung des Spiels die gesamten 40 Minuten anzumerken. So sahen die Fans über weite Strecken kein schönes, aber dafür besonders in den Schlussminuten umso spannenderes Spiel. Bonn tat sich in der ersten Halbzeit beim Rebound schwer. Wie schon im Spiel vor einer Woche gegen Paderborn, zeigte sich die Baskets-Defense nicht von ihrer besten Seite. Zu oft waren die Gäste einen Schritt schneller, die so zu zweiten Chancen kamen. Im Angriff hatte es Bonn besonders Jason Conley (insgesamt 15 Punkte) und John Bowler (10) zu verdanken, dass das Spiel bis zur Pause ausgeglichen verlief. Stand nach 20 Minuten: 37:38. Besonders die frühe Foulbelastung auf den großen Positionen und das verletzungsbedingte Ausscheiden von Tyray Pearson (leichte Wadenzerrung) hatte die Baskets ein wenig aus dem Konzept gebracht. Nach dem Seitenwechsel lief es für Bonn endlich besser. Das dritte Viertel wurde mit 22:15 gewonnen und hätte noch deutlicher ausfallen können, wenn die Baskets nicht eine eklatante Freiwurfschwäche an den Tag gelegt hätten. Von insgesamt 26 Würfen fanden nur 13 ihr Ziel. Ein Glück, dass es Braunschweig mit 13 von 23 Freiwürfen nicht viel besser machte. Im letzten Viertel schien es zunächst so, als die Baskets auf den guten dritten Spielabschnitt aufbauen wollten. Der jetzt mit Bandage spielende Ex-Braunschweiger Tyray Pearson sorgte per Korbleger in der 32. Minute für die höchste Führung seines Teams (63:56). Doch diese Punkte sollten für sechs Minuten die letzten für die Baskets sein. Im Angriff lief jetzt so gut wie nichts mehr. Die Braunschweiger Defense stand sattelfest und gestattete den Bonnern kaum gute Würfe. Zudem vergaben die Baskets nach wie vor ihre Chancen an der Freiwurflinie. So lagen vier Minuten vor dem Ende plötzlich wieder die Gäste in Führung (63:65). Dass die Punkte doch noch in Bonn blieben, hatten die Baskets in der hochdramatischen Schlussphase John Bowler zu verdanken. Zunächst tankte er sich in der 38. Minute durch den gegnerischen Abwehrriegel und erzielte den wichtigen Korbleger zum 65:65-Ausgleich. Eine Minute vor dem Ende war der bullige Bonner Center nur durch ein Foul zu stoppen. Von den beiden Bonusfreiwürfen konnte er wenigstens einen zur hauchdünnen 66:65-Führung verwandeln. Die letzte Spielminute blieb zwar ohne weiteren Punkterfolg, doch dies tat der Dramatik keinen Abbruch. Zunächst scheiterten die Phantoms-Spieler Tory Walker, wenig später verpasste Jeff Schiffner die große Chance, für die Baskets per Dreier alles klar zu machen. Die letzten Sekunden gehörten den Gästen, doch diese nutzten gleich zweimal ihre Wurfchance nicht. Gyasi Cline-Heards Rebound mit der Schlusssirene erlöste Spieler und Fans. Die Baskets hatten es geschafft. Michael Koch (Coach Telekom Baskets Bonn): Für uns stand heute viel auf dem Spiel, denn es ging um den Einzug in die Play-offs und der Druck war daher entsprechend groß. Braunschweig dagegen konnte heute ohne Belastung auftreten. Die zwischenzeitliche Verletzung von Pearson hat uns etwas aus dem Rhythmus gebracht, er ist aber in Ordnung. Wir versuchen guten Basketball zu spielen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und freuen uns jetzt auf die Play-offs. Zum Glück tun wir uns gegen die Spitzenteams immer etwas leichter. Emir Mutapcic (Coach Braunschweig): Am Ende haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben: Wir haben zu viele Fehler gemacht und drei offene Würfe nicht getroffen. Meine Mannschaft hat heute aber gut gespielt und ist nicht sehr weit weg von den Play-off-Teams. Ich hoffe auf eine gute Zukunft in Braunschweig, denn wir wollen im nächsten Jahr auf diesem Team aufbauen und uns weiter verbessern. Bonn wünsche ich in den Play-offs viel Glück.