Telekom Baskets unter Schock
Schicksalsschlag für Branko Klepac: Analyse des Nervenwassers erbrachte Diagnose Multiple Sklerose (MS)
Branko Klepac trägt seit acht Jahren das Trikot der Telekom Baskets Bonn. Doch ich werde den Baskets auf dem Spielfeld nicht mehr helfen können. Mein Leben beginnt ab heute neu außerhalb des professionellen Sports, sagt Klepac. Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) ist ein schwerer Schicksalsschlag für den 26-Jährigen. Die Telekom Baskets Bonn stehen unter Schock. Wir sind tief betroffen, sagt Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich, aber eigentlich fehlen uns die Worte. Branko hatte plötzlich Gefühlsausfälle in seinen Beinen, so Team-Orthopäde Dr. med. Michael Volkmer. Eine Nervenwasser-Untersuchung vergangene Woche hat dann die genaue Diagnose ermöglicht. Die Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems, die ganz unterschiedlich verlaufen kann und meist imfrühen Erwachsenenalter beginnt. Sie wird von den Ärzten auch Enzephalomyelitis disseminata genannt. Übersetzt heißt dies: eine im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündung. Damit müssen die Baskets auf einen vorbildlichen Kämpfer verzichten, der einst deutscher Nationalspieler war und letzte Saison noch Baskets-Teamkapitän. Branko Klepac wird sich alsbald in einer MS-Spezialklinik behandeln lassen, wir tun alles, was therapeutisch sinnvoll und möglich ist, sagt Geschäftsführer Jochen Luksch. Über das Medizinische hinaus sei es nun für Branko wichtig und sicherlich auch schwierig, sich in der neuen Lebenssituation einzufinden. Wir werden ihn dabei mit allen unseren Möglichkeiten unterstützen, versichert Wiedlich. Branko Klepac wechselte bereits 1998 im Alter von 18 Jahren vom Süd-Zweiligisten TSV Speyer zu den Telekom Baskets. Bonns damaliger Headcoach Bruno Soce war auf ihn aufmerksam geworden und wollte ihn zum erstligatauglichen Spieler formen. Branko galt nicht nur als außerordentlich talentiert, sondern angesichts seiner Körpergröße auch als extrem beweglich. In seinem ersten Jahr in Bonn erreichte er gleich das Finale um die Deutsche Meisterschaft, in dem sich die Baskets erst im fünften Spiel gegen Alba Berlin geschlagen geben mussten. Zu dieser Zeit war Klepac bereits Mitglied der U-22-Nationalmannschaft. Am 24. November 1999 bestritt er mit 20 Jahren sein erstes Länderspiel für die Deutsche A-Nationalmannschaft gegen Italien. Seitdem gehörte der 2,06 Meter große Power-Forward ununterbrochen dem erweiterten Kader der Deutschen Auswahlmannschaft an, für die er insgesamt 14 Mal zum Einsatz kam. Ein Länderspiel gilt für den 26jährigen auch als das Highlight seiner Karriere: 2004 traf Klepac mit seinen Nationalmannschaftskollegen um Dirk Nowitzki in der ausverkauften Kölnarena auf das Dreamteam der USA, dem Deutschland nur knapp mit 77:80 unterlag. Branx, wie ihn die Teamkollegen nennen, spielte seit 1998 insgesamt 311 mal im Bonner Dress, soviel wie kein anderer Spieler der Baskets. In dieser Zeit erzielte er 1.311 Punkte für die Telekom Baskets. Doch Brankos Leistung für die Telekom Baskets spiegelte sich weniger in der Punktezahl wieder, sondern in seiner vorbildlichen Einstellung, vor allem in der Verteidigung. Kaum ein anderer Bonner Akteur ging derart beherzt dorthin, wo es weh tut und konnte gegnerische Spieler, auch wenn sie körperlich überlegen schienen, so effektiv kontrollieren. 2001 wurde er mit 22 Jahren der jüngste Teamkapitän in der Basketball-Bundesliga. Die #14 der Telekom Baskets war acht Jahre lang das Synonym für vorbildlichen Einsatz und Einstellung - sowohl auf dem Parkett als auch außerhalb. Eine Haltung, die ihm nun für sein neues Leben außerhalb des Basketballs und gegen die Krankheit helfen wird.