Telekom Baskets verlieren in letzter Sekunde in Berlin

83:85-Niederlage bei Alba Berlin - Terry Black verwirft Sekunden vor Ende zwei Freiwürfe - Bonner Team mit starker kämpferischer Vorstellung in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle

Die Telekom Baskets schrammen am 27. Spieltag denkbar knapp am großen Coup vorbei. In allerletzter Sekunde ging das fast schon gewonnene Bundesliga-Spiel bei Serienmeister Alba Berlin doch noch mit 83:85 (22:24, 18:22, 27:19, 16:20)verloren. Trotzdem zeigte das Bonner Team von Headcoach Michael Koch eine seiner besten Saisonleistungen. 40 Minuten lang boten die Baskets dem Titelaspiranten und Meister der Jahre 1997 bis 2003 auf Augenhöhe Paroli. Nur als eingeschworenes Team hatte man eine Chance gegen die heimstarken Berliner, die erst ein BBL-Spiel in der laufenden Saison in eigener Halle verloren hatten (gegen Bremerhaven) und genau dies war die Trumpfkarte, die am Ende fast gestochen hätte. Es war besonders tragisch, dass es ausgerechnet eine der Säulen des Bonner Spiels war, die den greifbaren Sieg doch noch aus den Händen gab. Noch vor zwei Wochen hatte Baskets-Forward Terry Black gegen die Artland Dragons in letzter Sekunde den Sieg und den direkten Vergleich für sein Team geholt. Jetzt wurde der ehemalige Oldenburger die tragische Figur des Spiels. 24 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit steht es nach einem hochklassigen Spiel 83:83. Bonn hat es im letzten Angriff selbst in der Hand, nach langer Zeit wieder einen Sieg in der Hauptstadt zu landen und gleichzeitig wichtige, nicht unbedingt eingeplante Punkte im Kampf um die Play-Offs einzufahren. Doch zwei Sekunden vor Ende des Spiels wird Terry Black von Berlins Spieler Canak gefoult und damit an die Linie gezwungen. Bis dahin hatte Black ein starkes Spiel gezeigt, zwölf Punkte gemacht und neun Rebounds geholt. Doch dem eh schon als schwach von der Linie geltenden US-Amerikaner versagen die Nerven und beide Würfe verfehlen ihr Ziel. Alba hat noch zwei Sekunden, um das Spiel für sich zu entscheiden und eine Verlängerung zu verhindern, doch ein Foul von Black an Hollis Price noch am Rand der eigenen Zone kippt das Spiel zu Gunsten der Hauptstädter, die den Klassiker durch zwei Freiwürfe ihres Aufbauspielers doch noch in der regulären Zeit gewinnen können. Zuvor hatten die Akteure beider Teams den über 8.800 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle, darunter rund 130 Bonner Fans, ein fesselndes Basketballspiel gezeigt, dass eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Für die Baskets war es zudem ein ganz besonderes Spiel, denn es war der erste Auftritt nach Bekannt werden der schweren Krankheit (Multiple Sklerose) von Baskets-Powerforward Branko Klepac. Große Transparente beider Fanlager grüßten den 26-Jährigen Bonner Spieler und sprachen ihm Mut zu. Zudem überreichte Albas Team-Manager Henning Harnisch vor Spielbeginn ein gerahmtes Actionfoto von Klepac mit den besten Wünschen und allen Unterschriften des Berliner Teams. Klepac war immer ein Synonym für Kampf und Einsatz und genau das nahmen sich seine Teamkollegen an diesem Samstagabend besonders zu Herzen. Michael Koch hatte seine Spieler ausgezeichnet auf die Berliner eingestellt, doch einen Spieler konnten seine Jungs nie aus dem Spiel nehmen. Berlins Jovo Stanojevic (30 Punkte, 10 Rebounds) hielt zusammen mit den Dreiern von Mike Penberthy (5 von 9, insgesamt 21 Punkte), Berlin in den schwierigen Phasen im Rennen. Dagegen zeigte Bonn, besonders vor der Pause, zu viele Schwächen im Abschluss. Die Wurfquote aus dem Feld lag beim Seitenwechsel nur bei mageren 34%, bei den Drei-Punkte-Würfen sogar nur bei 17%. Dafür glänzten die Baskets in anderen Bereichen. Mit 16 Offensiv-Rebounds gelangen ihnen neun mehr als den Albatrossen, bei den Steals hatten sie mit 11:3 deutlich Oberwasser. Gleichzeitig zwang die starke Bonner Verteidigung die Gastgeber zu 21 Ballverlusten (Bonn: 9). Die Gäste verteilten dabei die Last auf viele Schultern. Mit Michael Meeks (12), Terry Black (12), Hrvoje Perincic (15), Andrew Wisniewski (17) und Jason Conley (19) punkteten gleich fünf Spieler zweistellig. Auch ein 40:48-Rückstand im dritten Viertel (23.) brachte die Baskets nicht aus dem Konzept, statt dessen verstärkten sie nochmals den Druck in der Defense und legten auch endlich im Angriff einen höheren Gang ein. Punkt für Punkt kämpfte sich Bonn wieder heran und lag zwei Minuten vor dem Ende des Spiels sogar mit 83:79 in Führung. Doch das Happy End blieb aus. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an ALBA. Für uns war das kein normales Spiel, das kann sich jeder vorstellen. Das Team hat heute 120% für Branko Klepac gegeben. Das war eine Top-Leistung. Wir haben ALBA bis zum Schluss alles abverlangt. Unsere Leistung widme ich Branko Klepac." Berlins Coach Henrik Rödl: "Natürlich bin ich zufrieden, dass wir gewonnen haben. Aber ansonsten bleibt nicht viel übrig. Das Spiel hätte genauso gut anders ausgehen können. Respekt an die Bonner für diese Leistung. Aber wir brauchen eine deutliche Steigerung für unser wichtiges Spiel am Mittwoch gegen Ludwigsburg."