Telekom Baskets völlig von der Rolle
Bonner Basketballer enttäuschen auf ganzer Linie gegen engagiert aufspielendes Team aus Nürnberg und verlieren 76:87 3.350 Zuschauer sehen schlechteste Saisonleistung ihrer Mannschaft
Ausgerechnet beim letzten Heimspiel des Jahres zeigten die Telekom Baskets ihre schlechteste Saisonleistung. Gegen den Tabellenletzten Sellbytel Baskets Nürnberg musste das Team von Headcoach Michael Koch eine bittere 76:87 Niederlage ((21:19, 12:23, 18:18, 25:27) hinnehmen. Die große Chance, weitere wichtige Punkte im Kampf um einen Play-Off-Platz einzufahren wurde nicht leichtfertig vergeben. Die Bonner Baskets bleiben zwar mit 14:10 Punkten weiter auf den vierten Tabellenplatz, sind jetzt jedoch punktgleich mit den Artland Dragons aus Quakenbrück. Diesen Vorabend des 3. Advents hatten sich die meisten der 3.350 Zuschauer in der Hardtberghalle sicher anders vorgestellt. Noch kein einziges Spiel hatten die Gäste aus Franken bislang in der BBL gewonnen. Für viele war klar, dass dies auch am 14. Spieltag so bleiben würde. Entsprechend ruhig und gelassen gab sich die sonst so lautstarke Hardtberghalle. Was soll gegen den Tabellenletzten denn schon schief gehen, war die vorherrschende Meinung und dies dachten wohl auch die Schützlinge von Mike Koch, die anscheinend meinten, den Gegner mit angezogener Handbremse besiegen zu können. Ein Viertel lang ging diese Taktik einigermaßen auf, doch spätestens im 2. Durchgang dämmerte es den Fans, dass an diesem Abend eine durchschnittliche Leistung, sowohl auf dem Feld als auch auf den Rängen, nicht reichen würde. Ähnlich wie Bonn zu Saisonauftakt in Berlin, hatte Nürnberg die Hausherren auf dem falschen Fuß erwischt. Die beherzt aufspielende Truppe von Trainer Stephan Harlander fand nach einem ausgeglichenen 1. Viertel (21:19) immer besser ins Spiel und nutzte die Pomadigkeit Bonns eiskalt aus. Vier erfolgreiche Dreier der Gäste im 2. Viertel waren der Grundstein für einen Lauf, der Nürnberg bis zur 18. Minute mit 40:27 in Führung brachte. Den Baskets war die Nervosität jetzt deutlich anzumerken. Mit den Verletzten Gyasi Cline-Heard fehlte ein wichtiger Stabilisator in der Verteidigung, der zuletzt auch in der Offensive wichtige Punkte machte und auch der zwischenzeitliche Ausfall von Jason Gardner trug nicht unbedingt zur Beruhigung der Lage bei. Der Bonner Pointguard hatte in der 13. Minute einen Schlag auf die Nase erhalten, musste blutend das Spielfeld verlassen, konnte später aber weiterspielen, jedoch nicht verhindern, dass sein Team mit einem 33:42-Rückstand in die Pause gehen musste. Entsprechend heftig viel die Ansprache von Michael Koch in der Kabine aus. Mit Erfolg, denn nach dem Seitenwechsel besannen sich die Baskets endlich auf ihre Tugenden, mit denen sie zuletzt zwei Auswärtssiege einfahren konnten und so den ausgezeichneten 4. Tabellenplatz innehielten. Über Kampf, Einsatz und eine jetzt gute Verteidigung kam Bonn im 3. Viertel zurück ins Spiel und bis zur 29. Minute auf drei Punkte wieder heran (51:54). Nürnberg stand jetzt mächtig unter Druck. Die leichten Körbe der ersten Halbzeit waren Mangelware geworden. Da kam es den Gästen gerade recht, dass sich Bonn kurz vor dem letzten Viertel durch Martynas Mazeika selbst ein Bein stellte. Der Litauer war mit einem Pfiff gegen sich nicht einverstanden und kassierte darauf hin zusätzlich noch ein technisches Foul. Michael Lake auf Seiten der Gäste bedankte sich mit vier Freiwürfen in Folge. Nürnberg führte wieder mit neun Punkten (60:51). Danach verkrampften die Telekom Baskets zusehends. Nürnberg füllte prächtig die Rolle des Außenseiters aus und nutzte die Lücken in der sonst so guten Bonner Defense empfindlich aus. Ein Drei-Punkte-Wurf von Nürnbergs Lake in der 35. Minute ließ die Baskets mit 16 Punkte in Rückstand geraten (52:68), die jetzt ihre Fälle davon schwimmen sahen. John Bowler gelangen nach der Pause 14 seiner insgesamt 18 Punkte, doch mit Ausnahme des jungen Centers und Aufbauspieler Jason Gardner (Topscorer mit 21 Punkten), zeigten die Baskets zu wenig, um gegen die clever und beherzt aufspielenden Franken zu bestehen, denen einfach zu viele Würfe gestattet wurden. So endete die schwache Vorstellung der Baskets nach 40 Minuten mit einer völlig verdienten 76:87-Niederlage. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Nürnberg, die verdient gewonnen haben. Das beste heute war unser Abgang, wo uns unsere Zuschauer berechtigterweise ausgepfiffen haben. Heute war das schlechteste Saisonspiel mit viel zu vielen Gegenpunkten. Wir haben Nürnberg nicht unterschätzt, aber sie wollten den Sieg mehr als wir. Trotzdem werden wir jetzt nicht anfangen, die ganze bisherige Saison schlecht zu reden." Nürnberg Coach Stephan Harlander: "Nach einer sehr langen Leidenszeit fühlen wir uns heute richtig gut. Beachtlich, wie unsere jungen Amerikaner in der ganzen Zeit nie den Kopf in den Sand gesteckt haben. Wir sind lange nicht so schlecht, wie wir stehen, aber auch nicht so gut, wie wir heute gespielt haben. Die entscheidenden Momente in diesem Spiel gingen heute an uns."