Telekom Baskets wie Phönix aus der Asche
76:73-Triumph im dritten Viertelfinalspiel gegen TBB Trier Bonner lagen elf Minuten vor dem Ende schon 15 Punkte zurück Capin krönt grandiose Aufholjagd mit einem Dreier zwei Sekunden vor der Schlusssirene 3.500 fanatische Fans feiern in der ausverkauften Hardtberghalle
Was für ein Spiel! Vor dem letzten Viertel hatte kaum noch jemand mit einem Comeback der Telekom Baskets gerechnet. Im dritten Viertelfinalspiel der Playoffs gegen TBB Trier lagen die Bonner knapp elf Minuten vor dem Ende mit 42:57 scheinbar aussichtslos zurück, um dann in einem furiosen Schlussspurt doch noch den immens wichtigen Sieg zum 2:1 in der Serie Best of Five zu sichern. Das junge Team um Coach Predrag Krunic braucht jetzt nur noch einen einzigen Sieg, um ins Halbfinale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft einzuziehen. Zunächst sah das dritte Aufeinandertreffen der beiden Teams von Rhein und Mosel innerhalb von acht Tagen wie eine klare Sache für die Gastgeber aus Bonn aus. Unglaublich engagiert gingen die Baskets in den Anfangsminuten zu Werke. Schon vor dem Anpfiff ging die La-Ola-Welle durch die Hardtberghalle. Wenige Minuten später gab es bereits die ersten stehenden Ovationen. Kein Wunder, denn die Telekom Baskets verwöhnten in den ersten Minuten ihre Fans. Nach 160 Sekunden stand es bereits 9:0 für die Hausherren. Dreier durch Djordje Djogo, Dunking durch Rimantas Kaukenas Die Fans waren aus dem Häuschen. Doch je älter das Spiel wurde, umso mehr kam der Bonner Lauf ins Stocken. Vor allem in der Offense gab es zunehmend Probleme. Trier verteidigte intensiv und ließ vor allem Rimantas Kaukenas und Aleksandar Nadjfeji wenig Freiräume. Folglich sank die Wurfquote der Baskets bis zur Pause auf magere 38% aus dem Feld. Die Gäste von der Mosel konnten dagegen bis zum Seitenwechsel kontinuierlich zulegen und brachten es auf gute 58%. Das Bonner Spiel zerbrach, als Aleksandar Capin Mitte des zweiten Viertels schnell zwei Fouls hintereinander kassieren musste und von Coach Krunic vorsorglich auf die Bank beordert wurde. In der Folge gelang es den Trierern, aus einem 20:30-Rückstand (25.) durch einen 17:2-Lauf bis zur Pause eine 37:32-Führung zu erspielen. Die Baskets wirkten geschockt. Auch nach dem Seitenwechsel gelang den Bonnern kaum noch ein vernünftiger Angriff. Die Zonenverteidigung der Gäste machte den Baskets große Probleme und zwang zu überhasteten schlechten Würfen. Der Einbruch ging sichtbar an die Nerven der Bonner Spieler. Im dritten Viertel dominierten eindeutig die Gäste und nach 29 Minuten hätte wohl kaum noch jemand damit gerechnet, dass den Baskets noch die Wende gelingen sollte. Da war der TBB Trier auf 15 Punkte zum 57:42 enteilt. Dass es am Ende doch zu einem Happy End reichte und das Spiel damit in die Geschichte der ganz großen Baskets-Matches eingehen konnte, lag einmal mehr an den Fans in der Hardtberghalle. Trotz der schlechten Vorstellung ihres Teams im dritten Viertel stand die gesamte Halle und peitsche ihre Lieblinge nach vorne. Der Hardtberg wurde endgültig zum Tollhaus, als Bonns junger Guard Aleksandar Capin 13 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels mit einem Dreier den Abstand wieder auf unter zehn Punkte bringen konnte. Sieben Punkte in Folge hatten die Baskets wieder auf 49:58 heran gebracht. Die letzten zehn Minuten sind an Dramatik kaum noch zu überbieten. Punkt für Punkt kämpfen sich die wieder erstarkten Baskets an Trier heran. Die Offense der Gäste kommt nun durch die ausgezeichnete Defense der Bonner kaum noch zum Zuge, während Djogo und Kaukenas an der Freiwurflinie den Rückstand weiter verkürzen können. Es ist erneut Aleksandar Capin, der in der 36. Minute unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans für die 68:66-Führung seines Teams von der Dreierlinie sorgt. Spätestens jetzt ist das Spiel reine Nervensache. Trier stemmt sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage, doch die Baskets bleiben vor allem an der Freiwurflinie cool. Bis 16 Sekunden vor dem Ende, als Aleksandar Nadjfeji nach einem Foul beim Stand von 72:70 für sein Team beide Freiwürfe vergibt. Acht Sekunden sind noch zu spielen und es steht 73:73. Aleksandar Capin führt den Ball und hat die Entscheidung in der Hand. Eine Sekunde steht noch auf der Uhr, als der 21jährige frech zum Dreier ansetzt. Sein Treffer versetzt die 3.500 Bonner Fans in Ekstase. Mit 76:73 gewinnen die Telekom Baskets das dritte Playoff-Spiel gegen TBB Trier und liegen damit in der Serie Best of Fivc mit 2:1 in Führung. Nur noch ein Sieg ist nötig, um im achten Bundesligajahr zum siebten Mal ins Halbfinale einzuziehen. Die erste Gelegenheit hierzu bietet sich am kommenden Sonntag, den 09.05.04 um 17.00 Uhr in Trier. Baskets-Coach Predrag Krunic: "Wir wussten, dass wir nur mit einer besseren Verteidigung die 15 Punkte Rückstand aufholen konnten. Das haben wir getan. Ein Dank gilt unseren Fans. Am Sonntag erwartet uns ein heißer Tanz." TBB-Coach Joe Whelton: "Das war ein hartes Playoff-Spiel, in dem wir unsere Chancen hatten. Wir haben noch nicht verloren und hoffen, dass wir zurück kommen. Ich fühle mich in Bonn sehr wohl und möchte am Dienstag wieder kommen."