TOP-4 findet wieder in Frankfurt statt
Baskets zogen mangels ausreichend VIP-Plätzen Bewerbung zurück
Die Würfel sind gefallen: Das TOP-4 findet am 7./8. Mai 2005 in Frankfurt am Main statt, und die Opel Skyliners genießen Heimrecht. Die Telekom Baskets Bonn, die sich auch beworben hatten, zogen ihre Bewerbung im Laufe der Verhandlungen heute abend zurück. Wie kam es dazu? Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich beantwortet einige Fragen.Ist die Hardtberghalle mit 3.500 Plätzen zu klein? WIEDLICH: Daran lag es nicht. Die Stadt hatte uns erlaubt, wie im Finale 1999, unter der Anzeigetafel eine Stehplatztribüne aufzubauen, so wären wir auf über 3.800 Plätze gekommen. Aber trotzdem hätten in Bonn doch nicht so viele Tickets verkauft werden können wie in Frankfurt? WIEDLICH: Das war uns auch bewusst. Deshalb sind wir erst in den Ring gestiegen, als wir eine Kalkulation fertig hatten, mit der wir glaubten, wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein. Über höhere Ticketpreise? WIEDLICH: Moderat, moderat. Aber das hätte bei weitem nicht gereicht, um die geringere Kapazität wettzumachen. Wir konnten durch unsere Ehrenämtler die Kostenseite herunterfahren, und zwei Bonner Unternehmen hätten die BBL-Veranstaltung großzügig gesponsert. So kam es, dass Bonn mit kleiner Halle trotzdem das mit Abstand wirtschaftlich erfolgversprechendste Angebot abgeliefert hat. Jetzt sind Sie uns aber die Auflösung des Rätsels schuldig . . . warum dann wieder kein TOP-4 in Bonn? WIEDLICH: Die BBL fordert rund 400 VIP-Plätze für Spieler, Spielerfrauen, Liga-Sponsoren, Manager anderer Vereine, Funktionäre und und und, dazu 120 Arbeitsplätze für Journalisten. Die VIP-Plätze waren das Problem in Bonn, nicht in der Halle, sondern im Catering-Bereich. Obwohl wir einen zweiten VIP-Raum ausgebaut und für die Presse ein Zelt errichtet hätten, kamen wir nur auf 300 VIP-Plätze, von der Parkplatzsituation einmal ganz zu schweigen. Und dann haben Sie kapituliert? WIEDLICH: So kann man es nennen. Wir hätten in Bonn einen tollen Gewinn für die BBL und die teilnehmenden Clubs sowie eine tolle Atmosphäre produziert, da bin ich mir sicher. Aber dann hätten wir, selbst wenn wir noch ein VIP-Zelt für 100 Personen aufgebaut hätten, unseren langjährigen Bonner Sponsoren erklären müssen: Super, wir haben das TOP-4 nach Bonn geholt, aber leider haben wir diesmal keinen VIP-Platz für Sie, aber sicherlich werden wir in der Halle irgendwo einen Sitzplatz für Sie organisieren", was dann, die zweite Grausamkeit, das Bonner Fanticket-Kontingent weiter beschnitten hätte. Deshalb waren Jochen Luksch und ich uns angesichts dieser Konsequenzen sofort einig: Wir ziehen die Bewerbung zurück, das bringt hier in Bonn mehr Ärger als Freude. Es geht eben in den beengten Verhältnissen der Hardtberghalle nicht. Wer entscheidet denn, wo das TOP-4 stattfindet? WIEDLICH: Jeder teilnehmende Club hat eine Stimme, dazu die BBL, also fünf Stimmen. Letztlich war zum Schluss nur noch Frankfurt im Ring, da gab es nicht mehr viel zu entscheiden. Warum kommt man beim TOP-4 nicht mit weniger VIP-Cards hin? WIEDLICH: Nun, das ist ein weites Feld und letztlich eine Philosophie-Frage, vielleicht auch eine, in welchen Basketball-Verhältnissen man aufgewachsen ist. Durch die räumlich beengten Verhältnisse in Bonn sind wir es gewohnt, uns zu bescheiden und Begehrlichkeiten aus dem Umfeld negativ zu bescheiden. Mit anderen Worten: VIP-Cards gibt es bei den Baskets ganz selten umsonst. Sind Sie enttäuscht? WIEDLICH: Klar, etwas schon, schließlich haben wir viel für die Bewerbung getan, aber über Nacht eine neue Halle bauen, geht eben nicht. Aber zu diesem Thema bitte jetzt keine Frage, was aber nicht bedeutet, dass wir hier nicht auf einem guten Weg sind. Aber auch in einer neuen Halle wären wir uns dem Wert einer VIP-Card ziemlich bewusst.