Traina-Time in Oldenburg

Telekom Baskets landen wichtigen 97:88-Auswärtssieg Brad Traina erzielt 43 Punkte und verwandelt zehn von 13 Dreiern Terrence Rencher mit neun Assists Bonner halten Anschluss an die Spitze

Diesen Abend in Oldenburg werden die rund 70 mitgereisten Bonner Fans so schnell nicht vergessen. In einer spannenden und hochklassigen Begegnung konnten sich die Telekom Baskets erst in der Schlussphase gegen die Gastgeber von Ewe Baskets Oldenburg durchsetzen und mit 97:88 (25:27, 21:26, 23:18, 19:26) gewinnen. Doch am Ende wurde der Sieg fast nur am Rande gefeiert. Im Mittelpunkt stand vielmehr ein Bonner Spieler: Brad Traina. Was der Baskets-Forward diesmal zeigte war einfach unglaublich. Er erzielte insgesamt 43 Punkte, schoss zehn Dreier bei nur 13 Versuchen und verbuchte eine Gesamtquote aus dem Feld von 77%. Ich bin froh, dass wir hier gewonnen haben, meinte Traina nach dem Schlusspfiff. Bei mir lief es heute sehr gut, aber auch deshalb, weil das Team optimal zusammen spielte und ich die richtigen Bälle erhielt. Gemeint war vor allem das glänzende Aufbauspiel von Terrence Rencher. Der US-Guard in den Bonner Reihen sollte am Ende beeindruckende neun Assists für sich verbuchen können. Rencher war es in der hektischen Schlussphase zu verdanken, dass das Spiel nicht doch noch zu Gunsten der Gastgeber kippte. Aber auch der Rest des Teams wusste zu überzeugen. So hätten die 26 Punkte von Aleksandar Nadjfeji bei vielen anderen Spielen wohl schon für die Topscorer-Krone genügt. Und auch Aleksandar Radojevic beeindruckte mit 13 Rebounds und acht Punkten. Doch niemand konnte Brad Traina die Show stehlen. Die Telekom Baskets hatten mit einem engen Spiel gerechnet. Die Truppe des neuen Oldenburger Headcoaches Don Beck war sehr gut in die s.Oliver BBL gestartet und hatte zu Hause erst einmal knapp verloren. Bonns Trainer Predrag Krunic war gewarnt und vor allem in der ersten Hälfte mit der Defense seiner Spieler kaum zufrieden. Während der Angriff wie am Schnürchen lief, gestattete Bonns Verteidigung den Gastgebern allzu oft leichte Punkte von der Dreierlinie. Mit 27:25 ging das erste Viertel knapp an die Gäste. Da hatte Brad Traina bereits mit sechs verwandelten Dreiern für Staunen in der ausverkauften Halle am Haarenesch gesorgt. Doch der Rest seiner Mitspieler hielt sich noch zurück. Das sollte sich im zweiten und Anfang des dritten Viertels ändern. In dieser Phase kamen Nadjfeji und Radojevic unter den Körben immer besser ins Spiel, dennoch war Oldenburgs Elvir Ovcina, mit 26 Punkten und acht Rebounds bester seines Teams, nur schwer zu kontrollieren, denn Ovcina war auch von außen mit vier verwandelten Dreiern brandgefährlich. Überhaupt gestaltete sich das gesamte Spiel als wahres Dreierfestival mit zwölf verwandelten Distanzschüssen bei beiden Teams. Nur kurz vor und kurz nach dem Seitenwechsel konnten sich die Telekom Baskets ein wenig absetzen. In dieser Phase betrug der Vorsprung sogar zehn Punkte (53:43, 20.). Doch nach dem Lauf der Bonner kam Hektik ins Spiel, die von den Gastgebern besser genutzt wurde. Punkt für Punkt kam Oldenburg heran und wenige Minuten vor dem Ende stand die Partie auf Messers Schneide. Aber die Baskets behielten mit Terrence Rencher die Nerven und die Übersicht. Die Defense wurde noch intensiver, vor allem Oluoma Nnamaka tat sich nun als bärenstarker Verteidiger hervor und fischte gleich zwei Rebounds für sein Team in der entscheidenden Phase. Am Ende schien den Gastgebern ein wenig die Luft auszugehen. Die Bonner hatten nun das Spiel im Griff und konnten doch noch einen relativ deutlichen Sieg zum 97:88 heraus spielen. Baskets-Coach Predrag Krunic zeigte sich nach dem Sieg erleichtert: "Wir haben in der zweiten Hälfte besser gereboundet, das hat uns weitergeholfen. Terrence Rencher hatte heute das Spiel stets unter Kontrolle. Allerdings gibt es defensiv noch einiges zu verbessern. Oldenburg holt in der Liga die meisten Offfensivrebounds, schon alleine deshalb ist es sehr schwer gegen sie zu spielen. Oldenburgs Trainer Don Beck:" Wir sind heute gegen einen Meisterschaftskandidaten angetreten und haben uns sehr gut verkauft. Mit der kämpferischen Leistung meines Teams bin ich absolut einverstanden. Allerdings haben wir Brad Traina nicht in den Griff bekommen. Eine fantastische Leistung, die man anerkennen muss." Durch den Sieg in Oldenburg halten die Telekom Baskets Bonn in der s.Oliver BBL weiter Anschluss an das Spitzenduo Alba Berlin und Braunschweig. Am kommenden Montag beginnt bereits die Reise nach Badalona in Spanien. Dort treffen die Baskets am Dienstagabend (10.12.02) im ULEB-Cup auf das Team von Joventut Badalona.