Trainer Koch hofft auf die Trotzreaktion

Die Telekom Baskets Bonn empfangen am Sonntag in der die Artland Dragons Quakenbrück - Der Gegner macht derzeit aus seiner personellen Not eine Tugend - Adam Hess ist der beste Schütze der 1. Basketball-Bundesliga

Von Gerhard Mertens, Bonn. Drei Siege in Folge machen noch keinen Meister, eine Niederlage noch keinen Absteiger. Trainer Michael Koch sieht die Konstellation für die Telekom Baskets Bonn vor dem Heimspiel in der Basketball-Bundesliga am Sonntag (18 Uhr, Hardtberghalle) gegen die Artland Dragons Quakenbrück ganz nüchtern. "Von uns war nicht zu erwarten, dass wir mit einer langen Siegesserie in die Saison starten. Es gibt jetzt keinen Grund, alles schlecht zu reden", sagte Koch rückblickend auf das 61:73 am Donnerstag in Bremerhaven. Abhaken und nach vorne schauen, ist seine Devise. Ohne allerdings die Fehler von Bremerhaven nicht aufzuarbeiten. Koch: "Wir werden das anhand der Video-Aufzeichnung kurz analysieren. Dann aber gilt unser Augenmerk Quakenbrück." Seine Mannschaft müsse sich auf die Stärken besinnen, die sie beim Saisonauftakt ausgezeichnet habe: starke Abwehr, starker Rebound, schnelles Passspiel und wenige Ballverluste. An den kommenden Gegner haben die Bonner teils gute, teils schlechte Erinnerungen. In Quakenbrück kamen sie im Rückspiel der vergangenen Saison noch zu einem 98:91-Sieg nach Verlängerung und gewannen damit nach dem vor eigenem Publikum verlorenen Hinspiel noch den direkten Vergleich und machten einen wichtigen Schritt in Richtung Play-off-Runde. Aus zwei Gründen blickt Koch dem Spiel am Sonntag optimistisch entgegen: "Meine Mannschaft wird sich anders präsentieren als in Bremerhaven. Und ich hoffe, dass uns unsere bessere personelle Situation und ein Tag mehr Pause helfen." Denn die Quakenbrücker mussten erst am Freitagabend gegen Braunschweig ran und haben noch die Reise nach Bonn vor sich. Darüber hinaus plagen Trainer Chris Fleming große personelle Sorgen. Zu den Ausfällen bei den Dragons zählt auch Ex-Baskets-Flügelspieler Jan Rohdewald, der gerade dabei ist, sich von einer Herzmuskelentzündung zu erholen. Zuletzt standen Fleming gegen die Brose Baskets Bamberg und EnBW Ludwigsburg nur sieben Spieler zur Verfügung. "Wenn wir von Anfang an konzentriert und aggressiv auftreten und das über 40 Minuten, sollten wir daraus Kapital schlagen können", meint Koch. Das werden wohl auch die Bamberger gedacht haben, die dennoch in Quakenbrück mit 64:68 verloren, weil der Gegner es verstand, aus der Not eine Tugend zu machen. Und auch bei der einzigen noch ungeschlagenen Mannschaft der Liga in Ludwigsburg trumpfte das letzte Dragons-Aufgebot auf und verlor schließlich nur mit 94:101. Großen Respekt zeigen die Baskets unter dem Korb vor Dariusz Hall und Chad Prewitt. Koch: "Auf unsere Langen wird wieder viel Arbeit zukommen." Darüber hinaus hat man im Artland offenbar mit Adam Hess einen Glücksgriff getan. Der Flügelspieler ist mit 24,2 Punkten derzeit der Topscorer der Liga und glänzt mit einer 57-prozentigen Dreierquote. "Meine Spieler müssen wissen, dass das kein Selbstläufer wird", sagte Koch.