Tübingen in Bonn ohne Chance

Telekom Baskets siegen mühelos 80:48 gegen schwache Walter Tigers - 3250 Fans in der Hardtberghalle sehen erstmals in dieser Saison einen Kantersieg ihres Teams - Bonn in allen Belangen überlegen - Schiffner macht 16 Punkte (4 Dreier)

Am 24. Spieltag der Basketball-Bundesliga gelang den Telekom Baskets Bonn der bislang deutlichste Sieg. Mit 80:48 (18:11, 19:7, 21:14, 22:16) gewann die Truppe von Cheftrainer Michael Koch gegen schwach aufspielende Walter Tigers aus Tübingen. Mit jetzt 32:18 Punkten behaupten die Baskets damit weiter Platz vier der Bundesliga-Tabelle.Nach zwei Niederlagen in Folge war ein Erfolgserlebnis für die Bonner Basketballer dringend notwendig, wollte man nicht wertvollen Boden im Kampf um die Play-offs verlieren. Dass es ein derartig eindrucksvolles Erlebnis wurde, hatte jedoch kaum einer der rund 3.300 Zuschauer in der Hardtberghalle gedacht, wurden doch sonst fast alle Spiele der Baskets in dieser Saison erst in den letzten Minuten entschieden. Umso bemerkenswerter war es, dass die Bonner Mannschaft diesmal über fast die gesamte Spielzeit ihre Konzentration nicht verlor und einen schon früh heraus gespielten Vorsprung konsequent und aggressiv bis zum Ende immer weiter ausbaute. Nur ganz zu Beginn hatten die Gäste aus dem Schwabenland wirklich Grund zum Jubel. Kevin Melson hatte das Team von Coach Aaron McCarthy nach 30 Sekunden mit 2:0 in Führung geschossen. Danach spielten nur noch die Baskets. Dank eines Dunkings des wieder einmal starken Gyasi Cline-Heard und sechs Punkten von Jeff Schiffner, lag Bonn nur zwei Minuten später mit 8:2 in Front. Die Telekom Baskets spielten variabler, aufgeweckter und mit weitaus mehr Intensität als Tübingen, das bereits zur Halbzeit bittere 18 Ballverluste zu verkraften hatte. Die aggressive Bonner Verteidigung hatte schon nach zwei Vierteln den Tigers alle Zähne gezogen. Tübingens Center Rasko Katic gelang gegen John Bowler & Co. kein Stich und musste sich am Ende mit einem deprimierenden Punkt und drei Rebounds begnügen. Topscorer Ajene Malaki Moye wurden nur acht Punkte erlaubt. Dass es zur Halbzeit nur 37:18 stand, hatten die Gäste in erster Linie der schwachen Bonner Freiwurfquote (9 von 16) und wieder einmal elf Ballverlusten der Koch-Truppe zu verdanken. Trotz der bereits zur Halbzeit mehr als deutlichen Führung, ließen die Baskets auch nach dem Seitenwechsel in Sachen Intensität kaum nach. Die Erinnerung an die Hinspiel-Niederlage in Tübingen war allen Spielern noch in deutlicher Erinnerung. Damals hatte Bonn Mitte des dritten Viertels bereits mit 26 Punkten zurück gelegen, dann aber das Spiel fast noch gedreht. Ein ähnlicher Spielverlauf sollte diesmal ausbleiben. Zu deutlich dominierten die Baskets das Geschehen, zu schwach präsentierten sich die Gäste. Auch der einzige kleine Bonner Hänger zwischen der 29. und 33. Minute, als den Baskets über vier Minuten lang kein Korberfolg gelang und der Vorsprung von 58:28 auf 58:35 schmolz, war schnell wieder ausgemerzt. Die zweite Fünf um den grippegeschwächten Martynas Mazeika (10 von 10 Freiwürfe), Artur Kolodziejski, Bernd Kruel, Patrick Flomo und Marko Markovic stellte in nur zwei Minuten mit einem 10:2-Lauf zum 68:37(35.) die alten Verhältnisse wieder her. Spätestens da war das einseitige Spiel entschieden und die Zuschauer wussten das erste Mal in dieser Saison schon etliche Minuten vor dem Ende, dass die Baskets einen weiteren wichtigen Sieg in Richtung Play-offs geschafft hatten. Michael Koch ( Coach Telekom Baskets Bonn): Basketball ist ein Mannschaftssport, und heute hat es das ganze Team geschafft, über 40 Minuten lang aggressiv zu spielen. So ist es uns durchgehend gelungen, trotz vieler Wechsel, die Intensität hoch zu halten. Wir sind froh, in den Play-offs mit Tyray Pearson einen zusätzlichen Spieler zu haben, der uns weitere Impulse geben kann. Aaron McCarthy (Coach Tübingen): Ich muss mich bei den Zuschauern, die viel Geld bezahlt haben, für das schlechte Spiel meines Teams entschuldigen. Vorentschieden wurde dieses Match durch unsere 20 Turnovers in der 1. Halbzeit. Trotzdem gratuliere ich Bonn. Sie haben gut gespielt und werden sicher die Play-offs erreichen. Unser Saisonziel war das nicht, aber wir wollen versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.