Unbelohntes Comeback an der Mosel
TBB Trier - Telekom Baskets Bonn 70:68 (17:14, 19:15, 21:17, 13:22)
Die Telekom Baskets Bonn haben am 26. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga eine bittere Niederlage erlitten. Die Rheinländer unterlagen TBB Trier nach großem Kampf mit 68:70 (14:17, 15:19, 17:21, 22:13) - konnten sich aufgrund des Sieges im Hinspiel (90:76) aber den direkten Vergleich sichern.
Bester Spieler im Bonner Dress war Jamel McLean, der mit 16 Punkten und zehn Rebounds ein lupenreines Double-Double auflegte. Nach der Rückkehr in die Heimat geht es für den Baskets-Tross bereits am kommenden Montag gen Russland, wo am Dienstag das erste Viertelfinal-Spiel gegen Samara auf dem Programm steht. Noch schmerzlicher als diese durchaus vermeidbare Niederlage ist die Verletzung von Benas Veikalas. Der Litauer im Bonner Dress knickte nach dem Seitenwechsel unglücklich mit dem linken Fuß um und musste mit starken Schmerzen das Spielfeld verlassen. Eine Sprunggelenks- bzw. Bänderverletzung ist wahrscheinlich. Gleichbedeutend mit einem mehrwöchigen Ausfall. Kaum besser klingt die Diagnose bei Jamel McLean, der sich im letzten Viertel nach einer ersten Einschätzung durch den Trierer Mannschaftsarzt eine Innenbandverletzung am Knie zugezogen hat. Von Beginn an stellte sich die Partie so dar, wie Begegnungen zwischen Trier und Bonn in den letzten Jahren oft vonstattengingen. Es wurde um jedem Ball gekämpft, von Grundlinie zu Grundlinie hart verteidigt und der Rhythmus des Gegners früh gestört. Die Hausherren nutzten den Heimvorteil und kamen besser aus den Startlöchern (4:0, 1. Minute), ehe die Baskets mit einem 7:0-Lauf ein erstes basketballerisches Lebenszeichen entsendeten (4:7, 2. Minute). Nach dem kurzen Run taten sich die Schützlinge von Michael Koch allerdings wieder enorm schwer, hochprozentige Wurfchancen zu kreieren, was Trier die Gelegenheit eröffnete, um die Führung zu übernehmen und diese - im wahrsten Sinne des Wortes - bis zum Viertelende zu verteidigen (17:14, 10. Minute). Die Rheinländer, die im ersten Abschnitt nur dank zwei Dreiern auf Schlagdistanz geblieben waren, kamen in den zehn Minuten vor der Pause zu lediglich drei Treffern aus dem Feld. Es dauerte gar fast sechs Minuten, ehe sie einen Korbleger von Jamel McLean bejubeln durften - bis dahin hatte Bonn sich ausschließlich mit Freiwürfen in der Partie gehalten (24:21, 16. Minute). Mit größter Mühe und einem wahren Kraftakt konnte ein drohender, zweistelliger Rückstand (31:22, 18. Minute) abgewehrt, die Differenz leicht verkürzt werden. Da die Baskets aus den in der ersten Hälfte eingesammelten acht Offensiv-Rebounds im Nachfassen jedoch zu wenig machten, blieben sie weiterhin im Hintertreffen (36:29, 20. Minute). Kurz nach dem Start ins dritte Viertel ging Trier nach einem Treffer durch Brian Harper erstmals zweistellig in Führung (41:31, 23. Minute). Bonn schien sich offensiv besser auf die TBB-Defense eingestellt zu haben, musste allerdings auf der Zielgeraden des Abschnitts gleich drei gegnerische Dreier - Trier hatte in der ganzen ersten Halbzeit nur zwei von neun Distanzwürfe versenkt - wegstecken. Erst schlug Barry Stewart von jenseits der 6,75 Meter-Linie zu, dann traf der ehemalige U20-Nationalmannschafts-Kapitän Mathis Mönninghoff gleich per Doppelpack von „Downtown“ (57:46, 30. Minute). Der rabenschwarze Tag für die Bonner Offense setzte sich auch im letzten Viertel fort. Die gute Verteidigung der Gastgeber tat ihr übriges, jedoch hatten es die Baskets während des gesamten Spiels selbst in der Hand, das Heft an sich zu reißen und den Schalter umzulegen. Doch an diesem Samstagabend sollte im Bonner Angriff bis zum Ende nicht viel gelingen. Offene Würfe fielen nicht durch die Reuse, gleich neun Freiwürfe wurden vergeben, gleich vier davon durch Jared Jordan, der mit vier Ballverlusten wirklich nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Dennoch gaben die Baskets nicht auf und eröffneten den finalen Durchgang mit einem 5:0-Lauf, der TBB-Coach Henrik Rödl zu einer schnellen Auszeit zwang (57:51, 34. Minute). Trier verschaffte sich direkt im Anschluss etwas Luft (61:51, 35. Minute), ehe McLean und Co. zum Comeback ansetzten. Schön spielen war heute nicht angesagt. In kleinen Schritten, mit hoher Intensität in der eigenen Hälfte und viel Zug zum Brett in der Offensive, schufteten sich die Baskets mit acht Zählern in Serie an die Moselstädter heran (61:59, 37. Minute). In einer hochdramatischen Schlussphase war es die „deutsche Guard-Achse“ um David McCray und Andrej Mangold, die mit einem beherzten Auftritt 20 Sekunden vor Spielende den Ausgleich realisierte (68:68, 40. Minute). Trier blieb der letzte Angriff, um eine Entscheidung herbei zu führen und eine Verlängerung abzuwenden. Bastian Doreths Korbaktion verfehlte ihr Ziel, doch im zweiten Nachfassen versenkte Nate Linhart den Spalding bei zwei Sekunden verbleibender Restspielzeit im Baskets-Korb. Ein letzter Dreierversuch von Robert Vaden verfehlte das Ziel und besiegelte die Bonner Niederlage. Michael Koch (Headcoach Bonn): „Glückwunsch an Henrik und Trier zu dem Sieg heute Abend im letzten verbliebenen "fast-rheinischen Derby". Das Spiel Trier gegen Bonn ist immer etwas Besonderes, so war das auch heute. Für uns war es eine bittere Niederlage, die zustande kam, weil Trier 35 Minuten lang das Spiel diktiert hat und wir keinen Hebel gefunden haben, um das Spiel zu drehen. Die letzten fünf Minuten haben wir aufgrund der Verletzungen von Veikalas und McLean mit einer kleinen Aufstellung gespielt und den Kampf angenommen, da hatten wir die Chance das Spiel zu gewinnen. In so einer Situation kann der Ball in die eine oder die andere Richtung springen, heute ist er wie im letzten Jahr in die Trierer Richtung gesprungen. Wir sind diese Saison schon durch schwere Zeiten gegangen, das wird uns also nicht umwerfen. Die Trierer haben am Ende verdient gewonnen, weil sie das Spiel über einen großen Zeitraum beherrscht haben – für uns hat es heute nicht gereicht.“ Henrik Rödl (Headcoach Trier): „Danke für die Glückwünsche, für uns war das ein Riesensieg, der auch bitter nötig war. Ich wünsche den beiden Bonner Verletzten gute Genesung. Es war ein unglaublicher Kampf. Wir haben so hart trainiert in den letzten Wochen, das musste sich irgendwann auch mal zeigen. Meine Mannschaft hat defensiv das Tempo diktiert gegen eine Bonner Mannschaft, die zurzeit sehr gut spielt. Umso wertvoller ist dieser Sieg. Man muss heute Abend Nate Linhart lobend erwähnen, der sehr viel Verantwortung übernommen hat, sowohl defensiv als auch offensiv; auch Brian Harper hat sehr gut gespielt, nicht nur gemessen an den Punktzahlen. Insgesamt bin ich aber sehr stolz auf die komplette Mannschaft, die den Kampf angenommen und dieses sehr wichtige Spiel gewonnen hat. Ich bin sehr froh, dass der Ball heute in unsere Richtung gesprungen ist. Für die weiteren Aufgaben ist das ein Riesenschub nach vorn.“ Telekom Baskets Bonn: McCray (2), Ensminger (6), Veikalas (7), Mangold (5), Thülig (2), Jordan (11/2 Dreier), Weems (11/1), McLean (16, 10 Rebounds), Vaden (8/1), Wohlfarth-Bottermann (0) TBB Trier: Linhart (27/2, 9 Rebounds), Saibou (0), Doreth (0), Howell (0), Seiferth (7), Mönninghoff (6/2), Harper (18), Stewart (4), Chikoko (2), Lopes (dnp), Bucknor (6/1) Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn Do. 14. März 2013, 19:30 Uhr – Telekom Dome EuroChallenge ¼-Finale: Telekom Baskets Bonn vs. Krasnye Krylia Samara Mi. 3. April 2013, 19:30 Uhr – Telekom Dome Beko BBL: Telekom Baskets Bonn vs. Phoenix Hagen So. 7. April 2013, 17:00 Uhr – Telekom Dome Beko BBL: Telekom Baskets Bonn vs. Brose Baskets Bamberg Tickets für alle Heimspiele an allen Eventim-Vorverkaufsstellen in Bonn, der Region und ganz Deutschland, per Telefon über die Ticket Hotline 01805 – 992219 (0,14 €/Min. aus d. dt. Festnetz. Mobil ggf. abweichend!) und rund um die Uhr im Baskets-Online-Ticketshop über das Internet: www.telekom-baskets-bonn.de/tickets