Unglückliche Niederlage der Baskets in Jerusalem
20 Ballverluste kosten den Sieg Direkte Qualifikation für das Achtelfinale in weite Ferne gerückt
Die Telekom Baskets Bonn haben es nicht geschafft: In einem bisweilen hitzigen Spiel unterlagen sie am Abend bei Hapoel Migdad Jerusalem mit 79:86 (37:39, 42:47) und haben damit die große Chance vertan, nach sechs Spieltagen auf Platz zwei der ULEB-Cup-Gruppe D vorzustoßen. Doch sie zeigten, so fern der Heimat, ihre bislang beste Auswärtsleistung im diesjährigen Europapokal. Denn die Baskets waren, im Gegensatz zur letzten Auswärtspartie in Bologna, diesmal von Beginn an hellwach und führten nach kurzer Zeit bereits mit 9:4. Danach kam aber auch Jerusalem, angetrieben von lediglich 1.200 Zuschauern, besser ins Spiel, zumal Altron Jackson schnell mit drei Fouls belastet war. Das Spiel wogte bis Mitte der ersten Halbzeit hin und her, ehe sich die Israelis ein wenig absetzen konnten. Kurz vor der Halbzeitsirene kassierte Baskets-Coach Predrag Krunic ein technisches Foul: Er und die gesamte Bank hatten sich darüber erbost, dass bei einem Bonner Angriff die 24-Sekunden-Uhr nicht wieder neu in Gang gesetzt wurde. Doch wie so oft profitierte davon nicht die bevorteilte Mannschaft, sondern die Baskets zogen wieder an und konnten den Rückstand bis zur Pause auf zwei Punkte reduzieren (39:37). Baskets-Manager Arvid Kramer zeigte sich ob der Leistung der Schiedsrichter sehr erbost, und er sollte recht behalten: Keine zwei Minuten waren in Durchgang zwei absolviert, da kassierte Center Mutavdzic, der in Halbzeit eins mit sechs Punkten überzeugte, sein viertes Foul. Überdies, wie schon Minuten zuvor bei seinem Coach, ein Technisches. Kritische Minuten für Bonn, und diesmal war es das Team um Ausnahmespieler Willie Solomon, der 15 seiner 19 Punkte nach der Halbzeit erzielte, das aus den Entscheidungen der Referees Kapital schlug: Nach 30 Minuten lag der ewige Zweite der israelischen Liga mit 62:58 in Führung. Das Spiel, dass vom israelischen Fernsehen landesweit live übertragen wurde, ging nun in die spannende Schlussphase. Und die Moral der Baskets war nicht zu brechen: Drei Minuten später war der Rückstand egalisiert, mit 64:64 ging es in die letzten sieben Minuten. Vor allem Aleksandar Capin trumpfte in dieser Phase mit zwei wichtigen Dreiern groß auf. Doch erneut ging Hapoel in Führung: Vier Minuten vor dem Ende stand es 74:68 für die Gastgeber, kurze Zeit später nur noch 77:73. Mit einem 80:79 für die Heimmannschaft ging es in die letzte Minute. Eine Wende konnte Bonn dem Spiel nicht mehr geben, im Gegenteil. Jerusalem zeigte sich clever, nutzte Bonner Ballverluste (20 insgesamt) und verwandelte die fällige Freiwürfe (89% Quote!) sicher. Die Schiedsrichter bestraften letztlich ein normales Bonner Foul mit unsportlich und taten damit ein Übriges, denn Jerusalem konnte den Vorsprung so noch auf sieben Punkte ausbauen und damit auch den so wichtigen Direktvergleich (Hinspiel: 83:80 für Bonn) für sich entscheiden. Mit dieser Niederlage sind die ersten beiden Plätze der Gruppe D für die Baskets in weite Ferne gerückt: Sechs bzw. vier Punkte Rückstand auf Belgrad bzw. Jerusalem bedeuten wahrscheinlich eine zu große Hypothek. Doch lassen sich mit den verbleibenden drei Heimspielen und dem Auftritt in Badalona auf jeden Fall noch genügend Punkte sammeln, um Platz drei, der bedingt zur Achtelfinal-Qualifikation reicht, zu erreichen. Baskets: Kaukenas 18 (1 von 9 Dreier), Jackson 15 (3), Capin 14 (4), Nadjfeji 12 (7 Rebounds), Klepac + Mutavdzic je 9, Nnamaka 2. Feldwurfquote: 30/53 = 57%, davon Dreier: 8/25. Freiwürfe: 11/17 = 65%. Rebounds: 27. Hapoel: Awojobi 21, Solomon 19, Washington 9 ... Feldwurfquote: 49%, Freiwürfe: 34/38 = 89%. Rebounds: 27.