Unglückliche Niederlage in Gießen

Telekom Baskets verlieren drittes BBL-Spiel in Folge mit 67:70 (21:12, 18:16, 15:18, 13:24) - Über weite Strecken geführt, am Ende nichts mehr getroffen - Brandon Bowman erleidet Knöchelverletzung im ersten Viertel

Über weite Strecken des Spiels gut gespielt und alles im Griff gehabt, um am Ende doch noch mit leeren Händen dazustehen. So könnte die knappe Zusammenfassung des fünften Bundesligaspiels der Telekom Baskets Bonn lauten. Das Team von Mike Koch war zu Gast bei den LTi Gießen 46ers, die bislang in vier BBL-Begegnungen noch keinen Sieg herausspielen konnten. Ein Blick auf den Spielplan der Hessen hätte aber zur Vorsicht mahnen können. Dreimal musste Gießen bisher auswärts antreten, darunter in Oldenburg und Quakenbrück und das bisher einzige Heimspiel fand ausgerechnet gegen Meister Alba Berlin statt. Die Baskets wussten also, dass der Gegner in der mit knapp 4.000 Zuschauern prall gefüllten Osthalle nicht zu unterschätzen ist und hatten sich gut auf die 46ers eingestellt. Nach sieben Minuten ausgeglichenen Spiels erhöhte Bonn den Druck in der Verteidigung und zog dank eines 11:0-Laufs beim Stand von 10:12 bis zum Viertelende auf 21:12 davon. Von nun an hatten die Baskets das Spiel weitgehend im Griff. Gelang es den Hausherren wieder bedrohlich heranzukommen, fand die Kochtruppe stets ein Mittel, Oberwasser zu bewahren. Einziger Wehrmutstropfen: Powerforward Brandon Bowman musste ab der achten Minute wegen einer Knöchelverletzung von der Bank zuschauen. Positiv dagegen war, dass Vince Yarbrough endlich seinen Schuss wieder gefunden hatte und nach Winsome Frazier der effektivste Bonner Spieler auf dem BBL-Scoutingbogen wurde. Ebenfalls stark präsentierte sich Pointguard EJ Rowland, der mit 19 Punkten Bonner Topscorer wurde. Anders als noch in den letzten Spielen kam allerdings diesmal von der Bank viel zu wenig. Mike Koch war gezwungen, seine Starter ungewöhnlich lange auf dem Feld zu lassen und besonders nach der Pause wurde der verletzte Brandon Bowman schmerzlich vermisst. Dennoch gelang es den Baskets, die 46ers auf Distanz halten. Direkt nach der Pause betrug die Führung bereits 13 Punkte (41:28), einer von drei Dreiern durch Vince Yarbrough sorgte in der 27. Minute nochmals für den gleichen Abstand (51:38). Im letzten Spielabschnitt sollte das Spiel jedoch kippen. Angetrieben durch die Fans der finanziell stark angeschlagenen 46ers, bäumte sich das Team von Coach Simon Cote noch einmal auf und konnte so den Rückstand wieder verkürzen. Gießen roch jetzt Morgenluft, während bei den Baskets die Konzentration nachließ. Und so kam es, wie es kommen musste: Die Telekom Baskets gaben Punkt für Punkt ihren Vorsprung wieder her und mussten mit ansehen, wie sich Gießen in einen Rausch spielte. Freiwürfe von Gießens Heiko Schaffartzik bringen knapp drei Minuten vor dem Ende den 62:62-Ausgleich. Bonn trifft jetzt so gut wie nichts mehr, vor allem an der Freiwurflinie zeigen ausgerechnet die sonst sicheren Schützen im Hexenkessel der Osthalle Nerven. Ganz anders präsentieren sich jetzt die Hausherren, die 44 Sekunden vor dem Ende plötzlich mit 67:63 führen. Ein wichtiger Dreier von Vince Yarbrough bringt endlich wieder Punkte auf das Bonner Konto (66:67) und EJ Rowland hat sechs Sekunden vor der Schlusssirene an der Freiwurflinie die Chance, sein Team wieder in Front zu schießen. Der Bonner Pointguard trifft jedoch nur einen seiner beiden Würfe zum 67:67. Es riecht nach Verlängerung, doch Gießens hat beim letzten Angriff des Spiels nichts zu verlieren. Schaffartzik versucht den Glücksdreier aus dem Dribbling aus mehr als acht Metern und trifft. Baskets-Coach Mike Koch: "Glückwunsch an Simon Cote und Gießen. Wir haben das Spiel lange beherrscht. In der zweiten Halbzeit hat Gießen dann mehr Druck gemacht und besser verteidigt. Ausschlaggebend war, dass wir am Ende unsere Freiwürfe nicht getroffen haben, wir haben da zu viele einfache Punkte liegen gelassen. Nichtsdestotrotz hat Gießen eine Top-Leistung gezeigt. Vor dem letzten Gießener Angriff haben wir uns dazu entschieden zu verteidigen und nicht zu foulen. Heiko Schaffartzik hat einen schwierigen Dreier aus dem Dribbling getroffen. Hut ab dafür." 46ers-Coach Simon Cote: "Bonn hat das Spiel lange kontrolliert. Wir haben in der zweiten Hälfte eine tolle Defense gespielt und zum ersten Mal in dieser Saison gut aus der Dreipunkteregion getroffen. Die Freiwürfe haben dann das Momentum auf unsere Seite gezogen. Am Ende haben wir die big shots gemacht, Heiko Schaffartzik hat in unserem letzten Angriff einen ganz schwierigen Schuss getroffen. Er ist ein Gewinnertyp, ein Spieler, der diese entscheidenden Situationen sucht. Wir haben sehr hart für diesen Sieg gearbeitet, mussten aber lange auf dieses Erfolgserlebnis warten. Es war heute kein schöner Basketball. Lange lief es nicht so, wie wir das geplant hatten, aber die Jungs haben einen Weg gefunden, sich durchzukämpfen und sind dafür belohnt worden."