Vermeidbare Niederlage in Minsk

Tsmoki-Minsk - Telekom Baskets Bonn 74:70 (17:18, 18:13, 20:16, 19:23)

Die Telekom Baskets Bonn haben in der Runde der „Last16“ in der EuroChallenge ihre zweite Niederlage hinnehmen müssen. Nach einem tollen Comeback im letzten Viertel besiegelten zwei Ballverluste die unnötige 70:74 (18:17, 13:18, 16:20, 23:19)-Pleite.

Bonn erwischte in der 15.000 Zuschauer fassenden aber mit rund 1.000 Fans spärlich besuchten Eishockeyhalle einen guten Start und ging durch Zähler von Jared Jordan schnell in Führung. Die Gastgeber ließen sich nicht lange bitten und schlugen ihrerseits offensiv zurück. Mit einem 9:0-Lauf unterstrichen sie ihre Ambitionen, in der Runde der „Last16“ endlich den ersten Sieg einzufahren (9:2, 4. Minute). Doch dank Veikalas, der die Rheinländer in der Anfangsphase im Angriff im Alleingang trug, war der Rückstand in Windeseile aufgeholt (9:9), 6. Minute). Ab da gab es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, aus welchem die Telekom Baskets dank eines furiosen Dreiers durch Jared Jordan zum Viertelende als die gefühlten Sieger hervorgingen (17:18, 10. Minute). Der Bonner Spielmacher schien seinen Rhythmus gefunden zu haben und zeichnete direkt nach Wiederaufnahme des Spiels für die ersten beiden Baskets-Treffer verantwortlich (19:22, 12. MInute). Wie schon zuvor, war es abermals an den Hausherren, einen Run hinzulegen. Ein 10:3-Lauf schien das Momentum auf Seiten des Weißrussen kippen zu lassen, als der bis dahin eher als Passgeber in Erscheinung getretene Robert Vaden mit einem Dreier für Entlastung sorgte (29:28, 15. Minute). In einer Auszeit stellte Headcoach MIchael Koch seine Schützlinge auf die finalen Minuten vor der Pause ein und schien dabei besonders auf mehr defensives Engagement zu pochen. Minsk musste ab da für jeden einzelnen Wurf hart arbeiten und kam hauptsächlich über Freiwürfe zu Zählbarem (35:31, 20. Minute). Nach dem Seitenwechsel rannten die Telekom Baskets weiterhin einem kleinen Rückstand hinterher. Nach einem weiteren Vaden-Dreier war Bonn zwar auf Schlagdistanz heran (43:41, 24. Minute), musste allerdings erneut abreißen lassen (47:41, 27. Minute). Es waren die vielen Ballverluste, die die Bonner Aufholjagd schwer machten. Am Ende hatten die Baskets mit 19 Turnovers zehn Ballverluste mehr als der Gegner. In einer Auszeit forderte Coach Koch mehr Aggressivität im Angriff, doch zurück auf dem Feld setzte genau der umgekehrte Effekt ein - Minsk setzte offensiv nach und schraubte die Differenz erstmals in den zweistelligen Bereich (52:41, 28. Minute). Mit einem Kraftakt konnten die Baskets den Rückstand zwar verringern, doch schafften sie es nicht, den Weißrussen vor Viertelende komplett den Schneid abzukaufen (55:47, 30. Minute). Minsk kam die Viertelpause gerade recht, um sich neu zu fokussieren. Abermals schafften es die Hausherren, sich weiter abzusetzen (63:52, 34. Minute), ehe Bonn zum finalen Comeback blies. Waren es bis dahin stets psychologisch wichtige Treffer aus der Distanz, die den Baskets halfen, so suchten sie in der Schlussphase ihr Heil in Brettnähe. Jamel McLean tankte sich Mal für Mal durch und war von den Gastgebern oft nur per Foul zu stoppen. An der Freiwurflinie verringerte der Amerikaner so den Rückstand, ehe Benas Veikalas mit einem aus dem Nichts kommenden Dreier für eine gegnerische Auszeit sorgte (63:60, 38. Minute). Mit vier verwandelten Freiwürfen hielt Veikalas seine Farben weiter auf Comeback-Kurs, ehe Jared Jordan im Fastbreak sicher vollstreckte (68:66, 39. Minute). Da den Gästen mit zunehmender Spieldauer die Zeit auszugehen drohte, mussten sie taktisch foulen. Als Pavel Ulyanko knapp eine halbe Minute vor Ende die Nerven flatterten und der Forward nur einen von zwei fälligen Freiwürfen verwandelte, blieb Bonn eine finale Chance auf den Ausgleich - und damit die Verlängerung (71:68, 40. Minute). Es waren noch 21 Sekunden zu spielen und ausgerechnet jetzt avancierte Spielmacher Jared Jordan zur tragischen Figur. Mit der Chance per Dreier den Ausgleich und damit die Verlängerung zu erzielen, endete der Bonner Angriff mit einem Schrittfehler Jordans. Die Baskets mussten wieder foulen, Minsk konnte erneut nur einen Freiwurf verwandeln. Der Baskets-Pointguard machte direkt danach seinen Fehler wieder wett und erzielte per Fastbreak das 70:72. Auf der Uhr stehen noch zehn Sekunden, wieder foulen die Baskets schnell und Kudrautsau trifft für Minsk keinen seiner beiden Freiwürfe. Erneut hat Bonn die Chance auf den Ausgleich oder vielleicht sogar auf den Sieg, doch Jared Jordan nutzt nicht die sich bietende Wurfgelegenheit, zögert beim letzten Wurf, will den Ball statt dessen zum besser postierten Mitspieler geben, der nicht gefunden wird. Telekom Baskets Bonn: McCray (0), Ensminger (3), Veikalas (21/3 Dreier), Mangold (3), Thülig (0), Jordan (14/1), Weems (2), McLean (9), Vaden (16/4), Wohlfarth-Bottermann (2) Tsmoki-Minsk: Ulyanko (8/1), Krysevich (dnp), Ginevicius (3/1), Fomin (2), Korshuk (1), Lashkevish (14, 9 Rebounds), Pustahvar (16/2), Tratsinetski (8/1), Majok (8), Semianiuk (dnp), Kudrautsau (14/1)