Vor der Pause heiß, anschließend schockgefroren
Eisbären Bremerhaven – Telekom Baskets Bonn 87:72 (20:22, 18:25, 25:11, 24:14)
Die Telekom Baskets Bonn haben am 20. Spieltag der Beko BBL eine klare Niederlage kassiert. Bei den Eisbären Bremerhaven kam das Team von Trainer Carsten Pohl mit 72:87 (22:20, 25:18, 11:25, 14:24) unter die Räder – trotz 8/9 Dreiern vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel agierten die Norddeutschen mutiger sowie mit mehr Intensität, wogegen Bonn nie ein Rezept fand und nur noch 25 weitere Zähler auf die Anzeigetafel brachte.
Kurz und knapp
Bonn kam im ersten Viertel gut aus den Startblöcken. Besonders Florian Koch trug die Rheinländer während der Anfangsphase, in welcher er die ersten acht Zähler – darunter zwei Dreier – seiner Mannschaft markierte (4:8, 4. Minute). Das Eigengewächs setzte damit aus der Distanz den Ton, dem seine Teamkollegen folgten und in den fröhlichen Reigen aus der Distanz einstimmten (20:22, 10. Minute).
Der Wurf von jenseits der 6,75 Meter-Linie blieb auch im zweiten Viertel zunächst das Bonner Mittel der Wahl. Rotnei Clarke, Aaron White und Dirk Mädrich netzten von „Downtown“ ein, dennoch blieben die Eisbären weiterhin auf Schlagdistanz. Erst als die Hausherren den Bonner Schützen aggressiver auf den Füßen standen und die Baskets den Ball vermehrt ans Brett trugen, sorgte ein 11:0-Lauf zwischenzeitlich für eine gar zweistellige Führung (34:45, 19. Minute), ehe die Nordlichter zum Gang in die Kabine nochmals verkürzten (38:47, 20. Minute). Es schien, als hätten die Baskets das richtige Mittel gegen die Eisbären gefunden: Die Überlegenheit am Brett zu nutzen. Doch anstatt dort anzusetzen, wo man Ende des zweiten Viertels aufgehört hatte, verlor das Bonner Team - wie schon so oft - nach und nach die Kontrolle über das Spiel. So ging nach dem Seitenwechsel die zuvor enorm hohe Dreierquote dramatisch in den Keller. Bremerhaven nutzte diese Schwächephase der Gäste und glich die Partie zur Mitte des Abschnitts aus (52:52, 25. Minute). Da sich bei den Baskets jedoch weiterhin kein gängiger Offensivrhythmus einstellen wollte, sahen sich die Pohl-Schützlinge unversehens mit einem Rückstand konfrontiert (63:58, 30. Minute).
Bei den Baskets setzte – wie so oft in den vergangenen Wochen – trotz nur knappem Rückstand kollektive Verunsicherung ein. Bremerhaven nahm weiter Fahrt auf, erkämpfte sich durch aufopferungsvolle Verteidigung diverse Bälle und kam zu schnellen Abschlüssen. Auf der Zielgeraden fehlten Bonn sowohl ein greifendes Konzept als auch die nötige Portion Fortune, um die Wende noch herbeiführen zu können.
Aus dem Zahlenwald
Die Telekom Baskets versenkten in der ersten Halbzeit sensationelle 88,9 Prozent ihrer Dreierversuche (8/9). Im Halbzeit-Interview mit Telekom Basketball warnte Sportmanager Michael Wichterich noch davor, sich nicht zu sehr auf die Distanzschüsse zu verlassen – er sollte Recht behalten. Nach der Pause fanden ledig vier der folgenden 14 Dreier ihr Ziel (28,6 Prozent).
Wie unterschiedlich sich die Bonner Angriffsmaschinerie in der ersten und zweiten Hälfte präsentierte, ließ sich vor allem an der Zahl der direkten Korbvorlagen ablesen. Hatten Eugene Lawrence und Co. zum Gang in die Kabine bereits 15 Assists auf dem Konto, sollten nach dem Seitenwechsel nur noch deren fünf hinzukommen. Gleichzeitig leisteten sich die Baskets 18 Ballverluste, Bremerhaven verlor nur zehn Mal den Ball. Stimmen Carsten Pohl (Headcoach Telekom Baskets Bonn) Bremerhaven hat einen super Job gemacht und verdient gewonnen, da sie mehr Einsatz gezeigt haben als wir. Wir haben nach einer guten ersten Halbzeit völlig den Faden verloren. Bei uns sind quasi alle Dämme gebrochen und wir sind sehr schwer ins 3. Viertel gekommen. Beim Stand von 70:68 hatten wir noch eine Chance, doch wir haben erneut einen 8:0-Lauf kassiert. Wir haben den Ball zu wenig laufen lassen und hatten nach der Pause viele unnötige Ballverluste, die Bremerhaven sehr gut ausgenutzt hat. Gerade Jannik Freese hat ein Bombenspiel gemacht. Chris Harris (Headcoach Eisbären Bremerhaven) Das waren zwei vollkommen unterschiedliche Halbzeiten. Bonn hat vor der Pause unglaublich gut getroffen, wir hingegen haben uns schwer getan. Für mich war eine Szene spielentscheidend. Als Philip Zwiener vorbildlich versucht hat, den Ball zu retten und dabei voll in die Bande gekracht ist, wussten alle, was die Stunde geschlagen hat. Ab diesem Zeitpunkt haben wir tollen Kampfgeist und Einsatz gezeigt und man hat gesehen, dass die Jungs mit aller Macht gewinnen wollen. Das Momentum war nach der Pause auf unserer Seite und wir haben anders als sonst in der Schlussphase mit viel Selbstvertrauen gespielt. Auch die Verteidigung und Konzentration waren deutlich besser als in den ersten 20 Minuten.
Punkteverteilung
Telekom Baskets Bonn:
Gates (10, 12 Rebounds), Mädrich (6/2 Dreier), Philmore (6), Marshall (9/1), Lawrence (2, 5 Rebounds, 9 Assists), Koch (11/2), White (12/3), Hall (0), Clarke (16/4), Lodders (dnp), Blass (dnp)
Eisbären Bremerhaven:
Fogg (18/2), Freese (16), Smith (15/1), Gordon (13/1), Zwiener (9/1), Austin (6), Williams (5/1), Thomas (5), Bleck (0), Curry (0)
Bilanz
Telekom Baskets Bonn – Eisbären Bremerhaven
Siege: 12 (BBL: 12)
Niederlagen: 11 (BBL: 9, Pokal: 1)
in Bonn: 5 Siege, 6 Niederlagen
in Bremerhaven: 7 Siege, 5 Niederlagen
Die nächsten Heimspiele der Telekom Baskets Bonn
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