Vor der Pause zuviel Respekt
Telekom Baskets Bonn vs. Virtus Bologna 76:86 (13:24, 20:23, 26:20, 17:19) - Im 2. Viertel schon 22 Punkte zurück - Aufholjagd kam zu spät - Bonn ohne Topscorer Brandon Bowman (Fußverletzung) - Donnerstag Spiel 2 in Bologna
Die Überraschung ist ausgeblieben. Nach dem ersten Spiel des EuroChallenge-Viertelfinales zwischen den Telekom Baskets Bonn und Virtus Bologna steht es 1:0 für den Favoriten aus Italien. Mit 76:86 musste sich der deutsche Vizemeister vor 4.200 Zuschauern im Telekom Dome den Gästen geschlagen geben. Schon am Donnerstag (19.03.09, 20:30 Uhr) kommt es in Bologna zum zweiten Spiel der Serie Best-of-three. Mit viel zuviel Respekt gingen die Telekom Baskets ihre bisher größte Aufgabe in der EuroChallenge an. EJ Rowland brachte sein Team zwar schnell mit 2:0 in Führung, danach herrschte jedoch über fünf Minuten Ladehemmung auf Seiten der Baskets. Viel zu nervös agierten die Jungs von Coach Michael Koch im Angriff, wo gleich mehrere gute Gelegenheiten leichtfertig vergeben wurden. Nachlässigkeiten, die von einem Top-Team wie Virtus Bologna sofort bestraft wurden. Ein 14:0-Lauf der Gäste zum 2:14 nach knapp sechs Minuten machte den Baskets und ihren Fans schnell klar, dass sich Bologna nicht auf zwei mögliche Heimspiele zum Erreichen des Final-Four verlassen wollte. Bei Bonn lief vor der Pause nicht viel zusammen. Auch deshalb, weil es in der Defense an der nötigen Aggressivität fehlte. Die Baskets ließen dem 14-fachen italienischen Meister viel zu viel Platz, was dieser eiskalt ausnutzte. Als der Rückstand nach 16 Minuten bereits 22 Punkte betrug (22:44, 16.), sah alles nach einem Debakel für Bonn aus. Doch so deutlich der Rückstand auch war, die Baskets verloren vor der Pause endlich den Respekt vor dem Gegner. Auch ohne ihren verletzten Topscorer Brandon Bowman, der wegen einer beim Spiel gegen Bremerhaven erlittenen Fußverletzung nicht spielen konnte, legten die Baskets ihre Zurückhaltung ab und hielten zunehmend dagegen. Das Punkten wurde für Bologna jetzt schwerer. Über eine intensivere Verteidigung versuchten die Bonner, den Rückstand nach und nach zu verkürzen. In den letzten drei Minuten vor der Halbzeit wurde Virtus kein freier Wurf mehr gestattet. Bologna kam nur noch an der Freiwurflinie zum Erfolg. Gleichzeitig fanden die Baskets im Angriff allmählich ihren Rhythmus. Bis zur Halbezeitpause hatte Bonn den Rückstand wenigstens auf 14 Punkte reduziert (33:47). Nach dem Seitenwechsel setzte sich der Aufwärtstrend im Spiel der Baskets fort. Die zunächst schwache Wurfquote, zur Pause nur 38% aus dem Feld, schraubte sich bis zum Spielende auf gute 51%. Das Koch-Team war endlich im Spiel angekommen. Hellwach kam man aus der Kabine und machte durch EJ Rowland und Winsome Frazier zwei schnelle Korbleger zum 37:47. Bonn war auf zehn Punkte herangekommen, doch die Antwort Bolognas kam postwendend. Zwei schnelle Dreier hintereinander von Ntousan Tsalikis-Vouktsevits und Reyshawn Terry traten das Bonner Hoffnungsfeuer wieder aus. Ein Wurf von Ex-NBA-Star Earl Boykins, dann ein weiterer Dreier von Terry und Virtus hatte scheinbar mühelos wieder 21 Punkte zwischen sich und die Baskets gebracht (37:58, 24.). Doch Bonn ließ sich auch durch den abermaligen hohen Rückstand nicht demoralisieren. In den letzten beiden Spielminuten des dritten Viertels machten es die Baskets wieder richtig spannend, als beim Stand von 50:67 ein 9:0-Lauf dafür sorgte, dass der Rückstand zu Beginn des letzten Spielabschnitts endlich wieder unter die psychologisch so wichtige Zehn-Punkte-Marke rutschte. Alex King hatte mit der Schlusssirene des 3. Viertels unter dem Jubel der Fans das 59:67 markiert. Nach der souveränen Vorstellung in Halbzeit eins begann der hohe Favorit jetzt tatsächlich an zu wackeln. Als der glänzend aufgelegte EJ Rowland in der 36. Minute die Baskets auf nur noch fünf Punkte heran schoss (69:74), war man drauf und dran, das schon verloren geglaubte Spiel doch noch zu drehen. Bologna ließ sich jedoch nur kurzzeitig aus dem Konzept bringen. Ein weiterer Dreier von Keith Langford dämpfte die aufkeimenden Hoffnungen der Baskets. Wieder kämpfte sich Bonn, diesmal durch einen Dreier EJ Rowlands und zwei Punkte von JJ Strasser, auf fünf Punkte heran (76:81). Es waren noch 90 Sekunden zu spielen, doch als EJ Rowland wegen Schmerzen am rechten Fuß das Spielfeld verlassen musste, fehlte der wichtigste Mann für die Crunchtime und Antreiber des Bonner Spiels. Die Baskets konnten nicht mehr zulegen, Bologna machte an der Freiwurflinie alles klar.