Votum der Ratsfraktion Baskets-Halle: CDU favorisiert Standort auf dem BGS-Gelände
Die Bonner Rundschau schreibt in ihrer Ausgabe vom 20.07.2002:
Bonn. Endlich scheint es wieder Bewegung in Sachen Baskets-Halle zu geben: Die CDU-Ratsfraktion hat sich in ihrer letzten Sitzung eindeutig für den Standort auf dem Gelände des Bundesgrenzschutzes (BGS) neben der Autobahn 565 auf dem Hardtberg ausgesprochen. Dies erfuhr die Rundschau aus zuverlässiger Quelle.Die CDU verfolgt damit eine andere Linie als die Stadtverwaltung mit SPD-Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann an der Spitze. Diese hatte bislang das Areal der Sportplätze An der Josefshöhe im Auerberg favorisiert und vor Monaten eine Prüfung der Machbarkeit in Auftrag gegeben. Diese Prüfung ist im Wesentlichen abgeschlossen, die Ergebnisse werden aber noch nicht offiziell bestätigt: "Der Bau der Halle ist dort grundsätzlich machbar", war das Einzige, was sich die Projektbeauftragte Evi Zwiebler entlocken ließ. Immerhin habe es gegen die Nutzung des Areals An der Josefshöhe keine "Totschlag-Argumente" der beteiligten Fachämter gegeben. Hatte sich die Stadtverwaltung bislang darauf beschränkt, den Standort Josefshöhe zu untersuchen, ist der Prüfungsauftrag Mitte der Woche plötzlich auch auf das BGS-Gelände Hardtberg ausgeweitet worden. Damit reagiert die OB ganz offenkundig auf den CDU-Beschluss, der sich nicht primär an Fragen des Baurechts, von Erschließung und möglicher Altlasten orientiert, sondern an dem Kriterium, ob eine Halle für die Baskets finanzierbar ist, ohne dass dabei städtische Gelder in Anspruch genommen werden. "Halle dient auch der Wirtschaftsförderung" Der CDU-Vorschlag basiert darauf, das Hallenprojekt aus den Mitteln der so genannten "Entwicklungsmaßnahme Hardtberg" zu finanzieren. In diesem Topf sollen noch gut 20 Millionen Euro sein, die aber für Erschließung oder städtebauliche Maßnahmen auf dem Hardtberg nicht mehr komplett benötigt würden. Zusammen gekommen sind die Gelder seit Begründung der "Entwicklungsmaßnahme Hardtberg" Anfang der 60er Jahre dadurch, dass das Land NRW das damals noch völlig unerschlossene Brachland auf dem Hardtberg billig aufkaufte, es später als Bauland zu deutlich höheren Marktpreisen verkaufte und aus diesen Erlösen und den Zinserträgen den Infrastruktur-Ausbau finanzierte. "Wenn die Entwicklungsmaßnahme eines Tages abgeschlossen wird, fließen die Gelder zurück ans Land", erläuterte ein CDU-Ratsherr. So dränge sich auf, die Mittel für den Bau der neuen Baskets-Halle zu verwenden, die ja auch als Standortverbesserung sowie als Projekt der Image- und Wirtschaftsförderung auf dem Hardtberg angesehen werden müsse. Die CDU will die OB jetzt drängen, sich bei NRW-Bauminister Michael Vesper (Grüne) und bei der Bezirksregierung dafür einzusetzen, einen Teil dieser Mittel für die Baskets-Halle zu verwenden, die grob geschätzt zwischen sechs und zehn Millionen Euro kosten würde. Die CDU sieht zumindest gute Argumente, Vesper das Modell "schmackhaft" zu machen, da er ja auch Sportminister für NRW ist. Denn die Baskets hätten beim Bau ihrer Halle auch Anspruch auf Landesmittel. Nur ist dieser Topf mit Blick auf die Stadion-Neubauten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auf absehbare Zeit leer. Dass die CDU jetzt diesen Weg so forciert, hat auch damit zu tun, dass sie angesichts der desolaten Haushaltslage in Bonn nicht bereit ist, städtische Gelder für eine Baskets-Halle zur Verfügung zu stellen. Sprich: Sie wäre weder mit einem Investitionskostenzuschuss einverstanden, noch mit der Lösung, den Baskets neben dem Grundstück für die Halle ein benachbartes Areal zur Vermarktung zu "schenken". Baskets: "Standort ist absolut zweitrangig" Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich vermied es gestern auf Anfrage, eine Priorität für einen der Standorte zu benennen: "Die bestmöglichste und realistischste Idee sollte den Weg zur Umsetzung finden", formulierte er. Die Standortfrage sei dabei "absolut zweitrangig". Den Politikern gab er nur zu bedenken: "Wenn ein Verein in Deutschland erstmals bereit ist, bei einer Halle dieser Größenordnung die Betreiberkosten zu tragen, ist das Eigenanteil genug." Der Verein dürfe nicht über Gebühr finanziell strapaziert werden, so dass er nur noch eine Mannschaft bezahlen könne, die gegen den Abstieg spielt. Quelle: www.rundschau-online.de