Weiße Weste mit Schwerstarbeit verteidigt
Telekom Baskets Bonn - BC Armia Tiflis 75:71 (14:26, 18:13, 25:16, 18:16)
Die Telekom Baskets Bonn haben in der Gruppe H der EuroChallenge ihre weiße Weste gewahrt. Das Team von Trainer Michael Koch setzte sich gegen den georgischen Meister BC Armia Tiflis mit 71:75 durch und ist damit international saisonübergreifend seit neun Heimspielen ungeschlagen.
Die Baskets begannen die Partie mit einer vollkommen neuen Startformation. Als „Erste Fünf“ schickte Michael Koch neben Chris Ensminger, Jared Jordan und Robert Vaden noch Fabian Thülig und Andrej Mangold aufs Parkett. Über starke Verteidigung von Beginn an sollte das Spiel gewonnen werden. Doch der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Der georgische Meister überraschte die Gastgeber mit einer Ball-Raum-Verteidigung, gegen die sich Jordan und Co. gleich reihenweise unnötige Ballverluste leisteten - was dem Gruppenletzten komplett in die Hände spielte. Angetrieben von Guard Curtis Millage, der in den ersten drei Minuten allein neun Zähler auf seinem Konto verbuchte, machte sich Tiflis zu einer unerwartet frühen und hohen Führung auf (0:11, 3. Minute). Erst ein Putback von Chris Ensminger sorgte bei den 4.570 Zuschauern im Telekom Dome für kollektives Aufatmen, konnte jedoch nicht verhindern, dass die Gäste weiter davon zogen (2:16, 5. Minute). Millage spielte wie entfesselt, trieb seine Mannschaftskollegen unentwegt an und erzielte mit 14 Zählern im ersten Abschnitt im Alleingang so viele Zähler wie das gesamte Bonner Team (14:26, 10. Minute). Den Telekom Baskets war anzumerken, dass sie gegen die quirligen Georgier ihre liebe Mühe hatten, wenngleich sie sich bemühten ihre eigenen Stärken mehr und mehr auszuspielen. Mit einem 10:0-Lauf kamen sie Mitte des zweiten Viertels zwar auf Schlagdistanz heran (26:31, 15. Minute), wobei Kyle Weems mit zwei Dreiern und einem erfolgreichen Mitteldistanzwurf die Hauptlast der offensiven Verantwortung schulterte. Da sich bei Tiflis neben Millage auch noch Lamayn Wilson als zweite Scoring-Option etablierte, sollte der Rückstand bis zur Pause jedoch nicht zwingend schrumpfen (32:39, 20. Minute). Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren mit einem 9:0-Blitzstart unmissverständlich klar, dass sie nicht gewillt waren die erste Niederlage seit acht EuroChallenge-Heimspielen in Kauf zu nehmen (41:39, 23. Minute). Tiflis-Coach Kato Tugushi rief seine Schützlinge zu einer Auszeit zusammen - ohne den Baskets damit das Momentum rauben zu können. Benas Veikalas schlug zwei Mal von jenseits der 6,75 Meter-Linie zu (54:49, 28. Minute), woraufhin die Gäste den Bonner Schützen fortan deutlich aggressiver auf die Pelle rückten (57:55, 30. Minute). Zeugte das Spiel der Rheinländer im dritten Abschnitt von großer Souveränität - die Scouter notierten lediglich einen einzigen Ballverlust - so schlichen sich im finalen Viertel abermals Flüchtigkeitsfehler ein, die eine größere Führung verhinderten (66:61, 25. Minute). Umso wertvoller war jetzt die gute Verteidigungsleistung Bonns. Tiflis kam kaum noch zu freien Abschlüssen, blieb jedoch durch seltene Treffer aus der Distanz brandgefährlich (68:66, 38. Minute). Der ehemalige Gießener Giorgi Gamqrelidze sorgte gleich mehrfach für Wirbel in der Bonner Defense, ehe Millage ein letztes Comeback startete. Begünstigt durch ein Unsportliches Foul des bis dahin stark agierenden Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie abgegebene Offensiv-Rebounds kam es 50,2 Sekunden vor dem Ende gar zum Ausgleich (71:71). Nach einem vereitelten Angriff der Gäste schickten diese Robert Vaden 5,9 Sekunden vor Schluss an die Linie, doch der Amerikaner verwarf vollkommen untypisch beide Boni. Der Abpraller landete in den Händen von Chris Ensminger, welcher mehr Ruhe bewies und nach schnellen Foul der Gäste beide Freiwürfe sicher verwandelte (73:71). Tiflis blieben exakt fünf Sekunden, um eine Verlängerung oder gar den Sieg zu erzwingen. Wohlfarth-Bottermann foulte den herannahenden Gamqrelidze, wodurch dieser an die Linie musste - doch dem Georgier flatterten die Nerven. Bonns Topscorer Kyle Weems griff sich den Rebound, wurde sofort taktisch gefoult und stellte nervenstark an der Linie 1,9 Sekunden vor Schluss den Endstand her. Zum Start der Rückrundenserie in der EuroChallenge empfangen die Telekom Baskets Bonn kommende Woche (28.11.2012, 19:30 Uhr) die Antwerp Giants. Das Hinspiel hatten die Rheinländer zu Beginn der internationalen Saison 2012/2013 auswärts mit 81:72 für sich entschieden. Zuvor steht für die Truppe von Michael Koch allerdings noch eine Partie in der Beko Basketball Bundesliga auf dem Programm. Am Sonntag, den 25.11.2012, reisen die Telekom Baskets Bonn zu den LTi GIESSEN 46ers - Hochball der Begegnung ist um 17:00 Uhr. Kote Tugushi (Headcoach BC Armia Tiflis): „Meinen Glückwunsch an Trainer Michael Koch, sein Team und die Fans der Telekom Baskets. Sie sahen heute ein tolles Spiel in dem wir leider am Ende zu viele Fehler gemacht haben. Besonders unsere Freiwurfquote war sehr schlecht. Basketball ist eben ein Spiel über 40 und nicht über 20 Minuten. Dennoch haben wir gezeigt, dass wir guten Basketball spielen können. Jetzt wollen wir wenigstens die weiteren Heimspiele gewinnen.“ Michael Koch (Headcoach Telekom Baskets Bonn): Danke für die Glückwünsche. Armia Tiflis hat uns einen großen Kampf geliefert. Wir wissen, wie schwer es ist auswärts im Europapokal zu bestehen. Es war ein harter Start ins Spiel und wir brauchten eine ganze Zeit, um einigermaßen unseren Tritt zu finden. Wir haben Dinge in der Verteidigung umgestellt und einige wichtige Würfe getroffen. Vor allem aber haben wir nie aufgegeben und uns wieder heran gekämpft. Telekom Baskets Bonn: McCray (2), Ensminger (15, 8 Rebounds), Veikalas (10/2 Dreier), Ewing jr. (4), Mangold (0), Thülig (0), Jordan (5/1, 7 Assists), Weems (17/3, 7 Rebounds), Koch (dnp), Vaden (11/2), Wohlfarth-Bottermann (11, 7 Rebounds) BC Armia Tiflis: Gamqrelidze (7/1), Babiashvili (dnp), Boisa, A. (0), Boisa, V. (2), Ugrekhelidze (0), Millage (23/2, 7 Rebounds), Tsivtsivadze (6/2), Kjellbom (8), Sakvarelidze (0), Faison (9), Wilson (14/3), Parghalava (2)