Wieder titeltauglich
Letzter Auftritt von Alba Berlin in der Hardtberghalle?
Ein Hauch von Wehmut wird am kommenden Samstagabend durch die vorweihnachtliche Bonner Hardtberghalle wehen. Vor über zehn Jahren feierte der Club aus der Hauptstadt dort seine erste Deutsche Meisterschaft. Im Frühjahr 1997 hatte Alba Berlin die frisch aufgestiegenen Telekom Baskets im vierten Spiel der Finalserie vor knapp 4.000 begeisterten Bonner und Berliner Fans besiegt. Zehn Jahre lang versprachen danach die Begegnungen von alter und neuer Hauptstadt in der Hardtberghalle stets einen ganz besonderen Basketball-Leckerbissen. Damit ist es ab Samstag (22.12.07, 19.30 Uhr) zumindest was die Spielstätte angeht vorbei. Ab dem Frühjahr 2008 spielen die Baskets in ihrer eigenen neuen Halle knapp 400 Meter entfernt. Am Vorabend des 4. Advents heißt es in der Hardtberghalle daher zum letzten Mal: Es steht an zur Entscheidung: Telekom Baskets Bonn gegen Alba Berlin. Die Trauer wird sich bei den Albatrossen jedoch sicher in Grenzen halten, denn die Erinnerungen an die Hardtberghalle waren in den vergangenen Jahren alles andere als positiv. Von den letzten sieben Spielen beider Teams in Bonn konnte Berlin nur ein einziges gewinnen. In der vergangenen Spielzeit siegte das Team von Headcoach Mike Koch sogar an Rhein und Spree. Viele sind vom Alba-Team der vergangenen Saison jedoch nicht übrig geblieben: US-Guard Julius Jenkins, Pechvogel Johannes Herber (Kreuzbandriss im Knie) und Youngster Philip Zwiener.Ex-Headcoach Henrik Rödl ist jetzt Sportlicher Leiter der Jugendabteilung. Sein Nachfolger auf dem Cheftrainersessel heißt Luka Pavicevic, ein Basketballbessener und ehemaliger Backup-Point Guard der legendären Jugoplastika-Mannschaft aus Belgrad, die 1989 in München Europaliga-Champion wurde und diesen Titel zweimal verteidigte. Zuletzt erreichte er als Trainer mit Panionios Athen das griechische Halbfinale. Der 39-Jährige soll wieder Ordnung und Disziplin ins Alba-Spiel bringen, vor allem wieder Meistertitel an die Spree holen. Seine erste deutsche Saison begann für Pavicevic nicht ganz reibungslos. US-Center Michael Bradley genügte nicht seinen Ansprüchen und musste gehen. Beim Gastspiel in Leverkusen, das Alba verlor, durfte Berlins Headcoach nur von der Tribüne aus zuschauen, nachdem er wegen Unsportlichkeit gegenüber einem Schiedsrichter für ein Spiel gesperrt worden war. Als sich dann Backup-Point Guard Goran Jeretin einen Kreuzbandriss zuzog, liehen sich die Berliner von Dynamo Moskau den hoch talentierten Serben Alexander Rasic aus. Die Nummer eins auf dem Aufbau ist der ehemalige Collegespieler Bobby Brown. Offenbar ein Glücksgriff: Mit 15,4 Punkten und 4,2 Assists pro Spiel ist der 23-Jährige gleich in seiner ersten Auslandssaison eine Bank. Berlins Go-to-guy und Dauerbrenner ist nach wie vor US-Guard Julius Jenkins: 34 Minuten Einsatzzeit, 16,9 Punkte und eine exzellente Dreierquote (29 von 62 Versuchen). Ergänzt wird die Startformation durch die serbischen Forwards Goran Nikolic (9,4 Pkte./5,5 Rebounds) und (seit der Sprunggelenksverletzung von US-Amerikaner Dijon Thompson) Dragan Dojcin, die Pavicevic beide aus Belgrad mitbrachte. Auf der Centerposition leistet sich der Ex-Meister in dieser Saison Nationalcenter Patrick Femerling, der bisher einen exzellenten Eindruck hinterließ (12,2 Pkte./5 Reb.). Trotz der Verletzten sind die Berliner wieder ganz oben in der Tabelle und seit sieben BBL-Spielen ungeschlagen. Vor zwei Wochen erteilten sie Meister Bamberg in dessen Halle eine 80:60-Lektion. Nur zuletzt im ULEB-Cup war der Kräfteverschleiß spürbar. Berlin verlor beim Rückspiel gegen Siauliai in Litauen trotz 22 Punkten von Jenkins mit 51:71 und verspielte auch noch den direkten Vergleich mit den Litauern. Auf dem Hardtberg wird Pavicevic von seinen Mannen garantiert eine Wiedergutmachung fordern.