"Wir wollen das Team kämpfen sehen!"

Baskets-Sportdirektor Savo Milovic spricht im Interview über das Spiel gegen AEK, den bisherigen Saisonverlauf und mögliche Nachverpflichtungen.
Wie war die Stimmung vor dem Spiel gegen AEK und wie hast du die Partie dann erlebt?
Savo Milovic: „Wir sind mit gemischten Gefühlen ins Spiel gegangen, da wir gerade ein schlechtes Spiel in Bamberg hinter uns hatten. Gleichzeitig haben wir das Spiel gegen AEK als Chance gesehen, Wiedergutmachung zu betreiben. Es gab die klare Ansage: Wir spielen auf Sieg und achten nicht auf die Punktedifferenz, mit der wir das Spiel hätten verlieren dürfen. Vielleicht spielte das aber unterbewusst dann doch eine Rolle. Ich denke, wenn wir zu Beginn ein zwei Dreier mehr getroffen und auch nicht die Korbleger so leichtfertig vergeben hätten, wäre die Partie etwas anders verlaufen. Aber durch unseren Auftritt haben wir AEK dann auch so stark gemacht. Ja, wir sind eine junge Mannschaft, die in dieser Situation nicht gut reagiert hat. Aber die gleiche Mannschaft hat bereits in der BCL-Qualifikation und anschließend auch in der Gruppenphase gezeigt, dass sie ihre fehlende Erfahrung mit Einsatz und Spielfreude wettmachen kann. Daher war es so bitter, dass wir mit so wenig Selbstvertrauen angetreten sind.“
Wie hat das Team auf die Niederlage reagiert?
„Angeführt von Thomas Kennedy und Till Pape hat sich das Team noch lange zusammengesetzt und miteinander gesprochen. Die Mannschaft war auch deshalb so niedergeschlagen, da sie unsere Fans, die extra mit nach Bamberg und Athen gereist sind, so enttäuscht hat. Die Spieler haben viel Verantwortung auf sich genommen und nicht mit dem Finger auf andere gezeigt. Das ist ein gutes Zeichen. Sie wollen kämpfen und beweisen, dass es noch die gleiche Mannschaft ist, die sich ja überhaupt erst in die gute Ausgangslage für den BCL-Gruppensieg gebracht hat. Sie möchten den Turnaround schaffen. Natürlich haben auch wir uns intern zusammengesetzt, um das Spiel aufzuarbeiten.“
Was erwartet ihr in den kommenden Spielen vom Team?
„Wir wollen das Team kämpfen sehen! Eine Mannschaft, die für unseren Club alles gibt und ihr Potential abruft. Sie muss zusammenhalten und weiter als Team agieren, auch wenn es nicht gut läuft. Wir sehen jedenfalls nicht, dass die Mannschaft auseinanderbricht. Wir haben mehr drauf, als wir in den letzten Spielen gezeigt haben.“
Das Ergebnis gegen AEK war ernüchternd. Dennoch haben wir die Gruppenphase in der Champions League mit 4:2 Siegen abgeschlossen, was zusammen mit Würzburg die beste Bilanz aller deutschen Teams in der BCL ist. In der Bundesliga stehen wir bei jeweils fünf Siegen und Niederlagen. Wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf?
„Man kann Spiele verlieren, auch gegen Bamberg, die sicherlich besser sind, als ihr Tabellenplatz aussagt. Es sind aber nicht die Niederlagen, die uns Sorgen bereiten, sondern es ist die Art und Weise, wie sie entstanden sind. Wenn wir nüchtern auf die Platzierungen gucken, sind wir in einer sehr ausgeglichenen Bundesliga nur einen Sieg von Platz fünf entfernt. Wir haben auch noch in eigener Hand, in der BCL in die „Round Of 16“ einzuziehen. Es ist noch nichts verloren, wir müssen aber jetzt eine Reaktion zeigen, bevor es zu spät ist.“
Jonathan Bähre, Sam Griesel, Darius McGhee und zuletzt Angelo Allegri: In den vergangenen Wochen hatten wir sowohl im Training als auch in den Spielen oft mit Verletzungen zu kämpfen. Wäre eine Nachverpflichtung auch deshalb sinnvoll?
„Wir suchen schon länger nach einer Verstärkung fürs Team, da wir erfahrungsgemäß wissen, dass der Spielplan immer herausfordernder wird. Wir suchen eine Addition anstelle eines Ersatzes, die uns weiterhilft und priorisieren dabei einen Aufbauspieler, der die Stärken des Teams, die zweifelslos vorhanden sind, noch mehr hervorbringen kann.“
In den BCL-Play-Ins treffen wir auf Reggiana aus Italien. Wie schätzt du unseren Gegner ein?
„Es gibt sicherlich einfachere Gegner. Dass wir auf ein Team wie Reggiana treffen, zeigt, wie stark die BCL von Jahr zu Jahr wird. Sie haben Ex-NBA-Spieler und einen Trainer mit Euroleague-Erfahrung. Sie sind eigentlich zu gut, um Tabellendritter ihrer Gruppe zu sein. Wir nehmen den Kampf sehr gerne an und haben Heimrecht. Das ist ein großer Vorteil: Wir brauchen jeden Fan, um eine Runde weiterzukommen… und es gibt viele Direktflüge von Bonn nach Bologna, was nicht weit von Reggio Emilia entfernt ist.“