Wölfe ohne Chance
Telekom Baskets überrollen den MBC mit 92:66 Hurl Beechum wirft sieben von acht Dreiern Predrag Krunic lässt die Jungen auf´s Parkett
Nichts zu holen gab am Samstagabend für den Tabellenletzten der s.Oliver Basketball Bundesliga in Bonn. Der Mitteldeutsche BC verlor sein Gastspiel bei den Telekom Baskets vor 3.200 Fans in der Hardtberghalle überaus deutlich mit 92:66. Dabei hätte der Sieg der Bonner durchaus noch höher ausfallen können, denn nach einem fantastischen dritten Viertel, das mit 28:9 an die Baskets ging, schraubten die Hausherren einen Gang zurück und erzielten im letzten Abschnitt fast fünf Minuten lang keinen einzigen Punkt. Da spielte längst die zweite Garde des Deutschen Vizemeisters. Während Waldemar Buchmiller und, erstmals vor heimischen Publikum, Peter Huber-Saffer aktiv in das Geschehen eingriffen, schonte sich auf der Bank mit Nadjfeji, Burke, Mardesich und Beechum fast die komplette Starting Five der Baskets für das kommende Saporta-Cup-Rückspiel in Valencia. Entsprechend groß war der Jubel der Fans, als Huber-Saffer und Buchmiller (per Dreier) kurz vor Schluss ihre ersten Punkte einfuhren. Zuvor hatten die Telekom Baskets eindrucksvoll bewiesen, dass sie an diesem Abend die eindeutig spielbestimmende Mannschaft waren. Die erste Halbzeit stand ganz im Zeichen von Aleksandar Nadjfeji. Egal was die Defense des MBC auch versuchte, Nadjfeji war zumeist einen Schritt schneller und verwandelte die Anspiele von Paul Burke und Terrence Rencher gleich reihenweise in Punkte. Zur Halbzeit war der jugoslawische Forward mit 16 Punkten Topscorer des Spiels. Und noch ein anderer Spieler trumpfte groß auf. Hurl Beechum, in den letzten Spielen glücklos, riss die Zuschauer gleich reihenweise von den Sitzen. Sieben mal hatte der Gunman von jenseits der Drei-Punkte-Linie den Korb anvisiert und sieben mal hatte er getroffen. Als dann kurz nach dem siebten Dreier auch der achte Distanzwurf zum 79:45 (29.) durch die Reuse pfiff, stand die Halle Kopf. Leider umsonst, denn die Schiedsrichter ließen den Treffer wegen eines gleichzeitigen Offensivfouls von Branko Klepac nicht gelten. Es waren die letzten Sekunden eines bemerkenswerten dritten Viertels. Hatten die Baskets gegen die harmlosen Gäste aus Weißenfels bis zur Pause eine eher kontrollierte Offensive gezeigt, drehten sie nach dem Seitenwechsel auf. Der Tabellenletzte wurde regelrecht schwindelig gespielt, gleich mehrmals hintereinander wusste die MBC-Defense nicht, wo eigentlich gerade der Ball war. Unter den Körben zeigte Branko Klepac was er kann. Neun Rebounds und 11 Punkte krönten am Ende eine starke Leistung des 21jährigen. Die Bonner brannten ein wahres Basketball-Feuerwerk ab. In Zahlen: das Viertel ging mit 28:9 an die Hausherren. Auf Seiten der Wölfe konnte nur Anthony Allison einigermaßen mithalten. Ansonsten präsentierte sich der Tabellenletzte überfordert. Auch das Auflaufen der zweiten Bonner Garnitur im letzten Viertel bringt die Gäste nicht mehr zurück ins Spiel. Ivo Kresto kann zwar in der 34. Minute den Rückstand auf 22 Punkte verringern (76:54), doch zu mehr reicht es nicht mehr. Nur drei Minuten später sorgt Aleksandar Zecevic wieder für eine 30-Punkte-Führung (87:57). Endergebnis: 92:66 für die Telekom Baskets Bonn. Headcoach Predrag Krunic zeigte sich äußerst zufrieden nach dem Schlusspfiff. Nach der Niederlage im Saporta-Cup gegen Valencia war es nicht einfach, aber wir haben heute vor allem kämpferisch überzeugt. Heute bot sich auch endlich einmal die Möglichkeit, den Ersatzspielern viel Einsatzzeit zu geben. Sein Trainerkollege Sabit Hadzic: Wir können uns mit Bonn nicht messen. Sie waren heute viel stärker als wir, insbesondere mit ihrer starken Defense. Für uns geht es bis zum Ende der Saison gegen den Abstieg, aber in den verbleibenden Spielen werden wir die Punkte dafür sammeln. Bereits am kommenden Dienstag wartet die bisher größte Aufgabe der Saison auf die Telekom Baskets. Im Rückspiel um den Einzug ins Halbfinale des Saporta-Cups müssen die Bonner beim spanischen Erstligisten Pamesa Valencia die Vier-Punkte-Niederlage vom vergangenen Mittwoch wett machen. Bereits am Sonntag machen sich über 30 Baskets-Fans per Bus auf den Weg in den Süden. Das Team folgt mit weiteren 20 Fans am Montag.