Wolfgang Wiedlich ist das Bröckemännche 2008

Der Revoluzzerpreis des Bonner Medienclubs ehrt den Baskets-Präsidenten für Hallenbau und Klimaberichterstattung

Der Bröckemännche-Preis (BMC) 2008 des Bonner Medienclubs geht an Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets Bonn und Leiter der Redaktion Journal/Wissenschaft des General-Anzeigers. Der BMC-Preis ist auch eine Art Revoluzzerpreis, weil damit Personen ausgezeichnet werden, die wider den Stachel löcken und sich mit mutigem Auftreten einen Namen gemacht haben. Begründung: Wiedlich habe den Hallenbau gegen viele Widerstände vorangetrieben und als das Projekt mehrfach auf der Kippe stand, habe er es mit großer Beharrlichkeit und Geschick doch noch auf den Weg gebracht. Auch habe Wiedlich, Teil zwei der Begründung, als Journalist auf die nahende Klimakatastrophe (Wort des Jahres 2007) bereits in den achtziger Jahren mit zahlreichen Leitartikeln und Berichten aufmerksam gemacht. Wiedlich freut sich: Das ist eine Auszeichnung für unsere gesamte Mini-Truppe, die durch das Hallenprojekt bis heute in Atem gehalten wird. Da der Preis mit einer Million Euro dotiert sei, scherzt der Präsident, bringe das Bröckemännche nun den finanziellen Durchbruch für die Fertigstellung der Halle . . . Im Ernst, sagt Wiedlich, noch sind wir nicht durch. Basketsfans wird dat Bröckemännche nicht vertraut sein. Was bedeutet die Steinskulptur? Sie bückt sich, zeigt ihren blanken Hintern und macht damit etwas klar, wofür andere Männche viele Worte brauchen: Sag’ Deinem Hauptmann: Vor Ihrer Kaiserlichen Majestät hab’ ich wie immer schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich am Arsche lecken schiebt Dichter Johann Wolfgang von Goethe 1773 in einem Schauspiel Götz von Berlichingen in den Mund. Aus dem sogenannten Götz-Zitat, auch Schwäbischer Gruß genannt, wurde später bundesweit und umgangssprachlich Leck mich am Arsch. Und genau so meinten es die linksrheinischen Bonner gegenüber den rechtsrheinischen Beuelern, als sie das Bröckemännche am 17. Dezember 1898 an einen linksrheinischen Pfeiler der ersten Bonner Rheinbrücke (heute Kennedybrücke) montierten. Auf seinen Hintern blickten die Beueler Jahrzehnte; das sollte sie daran erinnern, dass sie sich nicht an den Brückenbaukosten beteiligt hatten, aber das Rheinüberquerungs-Bauwerk trotzdem gerne nutzten. Die alte Rheinbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Wiederaufbau kam auch das Brückenmännchen als Kopie zurück: Das Hinterteil wurde nun rheinaufwärt nach Südosten Richtung Frankfurt ausgerichtet, weil die Stadt, wie Bonn, um den Sitz der neuen Regierung buhlte. Zurzeit ruht das Bröckemännche im Stadtmuseum, weil die Brücke saniert wird. Danach soll es wieder seinen Hintern zeigen. Bloß in welche Richtung, das steht noch nicht fest. Wahrscheinlich diesmal nach Osten, Richtung Berlin, aber das ist nur eine Vermutung . . . Der Bröckemännche-Preis wird seit 2000 verliehen. Bisherige Preisträger: Ex-Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes (2000), Stadtdechant Schumacher (2001), Karin Hempel-Soos (2002 / Chefin des Hauses der Sprache und Kultur, Bonner Spottdrossel), Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm (2003), Prof. Hans-Jürgen Biersack (2004), TV-Moderator Johannes B. Kerner (2005), Gummibärchen-Chef Hans Riegel (2006 / Haribo)