Zum Abschied stehende Ovationen
Telekom Baskets verlieren viertes Viertelfinal-Play-Off-Spiel gegen den Deutschen Meister GHP Bamberg 60:70 - Gäste stehen im Halbfinale - 3.500 Fans verabschieden ihr Team trotz Niederlage über 20 Minuten mit Gänsehaut-Atmosphäre - Freitag Saisonabschluss in der "Waldau"
Die Telekom Baskets sind aus dem Rennen um die Deutsche Basketball-Meisterschaft 2006. Im vierten Play-Off-Viertelfinalspiel unterlag das Team von Headcoach Michael Koch dem Deutschen Meister GHP Bamberg mit 60:70 (16:16, 10:24, 22:21, 12:9). Die Oberfranken gewinnen damit die Serie Best-of-Five mit 3:1 und treffen jetzt im Halbfinale auf das Team von RheinEnergie Köln.Trotz der Niederlage feierten die 3.500 Fans in der Hardtberghalle ihr Team wie die Sieger und das schon vor Ende des Spiels. Wir sind stolz auf unser Team Halleluja schallte es aus dem Fanblock und niemand saß mehr auf seinem Sitz. Mit stehenden Ovationen bedankten sich die Zuschauer in den letzten Minuten für einen trotz des Ausscheidens gelungenen Saisonabschluss. Die durch Spielsperren und Verletzungen arg dezimierte Truppe von Mike Koch hatte nie aufgegeben und dem Europaligisten in drei Vierteln Paroli geboten. Letztendlich standen die Baskets ohne ihre Leistungsträger Andrew Wisniewski, Michael Meeks und Jason Conley gegen das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann jedoch auf verlorenem Posten. Dabei hatte Bonn stark begonnen. Der in Spiel drei noch gesperrte Center Milos Paravinja war wieder dabei und maßgeblich am guten Start seines Teams beteiligt, der zum 16:16 nach dem ersten Viertel führte. Doch die Gäste legten den Grundstein zum vorzeitigen Einzug ins Halbfinale bereits vor der Pause. Bamberg verteidigte jetzt besser, während die Baskets ihre oftmals gut heraus gespielten Chancen nicht nutzten. Der Korb schien wie vernagelt und die Bonner Wurfquote sank auf magere 24%. Es dauerte über vier Minuten, bis Paravinja mit zwei Freiwürfen die ersten Punkte in diesem Spielabschnitt für sein Team markieren konnte. Da war Bamberg bereits auf zwölf Punkte enteilt (16:28, 15.). Als dann Milos Paravinja in der 16. Minute zwei Pfiffe der Unparteiischen hintereinander kassierte und damit bereits vier Fouls auf dem Konto hatte, schien die Partie endgültig zu kippen. Bei den Baskets lief jetzt nicht mehr allzu viel zusammen bis zur Halbzeitpause lag die Koch-Truppe mit 26:40 zurück. Doch Bonn zeigte erneut Moral und gaben trotz personeller Defizite nicht auf. Auch nicht, als Ex-Baskets Derrick Phelps per Drei-Punkte-Wurf den Rückstand auf 17 Punkte zum 26:43 (22.) schraubte und Aufbauspieler Aljaz Janza direkt danach sein viertes Foul kassierte. Angefeuert von den lautsstarken Fans bliesen die Baskets um Ivan Tomeljak, Artur Kolodziejski und Hrvoje Perinic zu einer furiosen Aufholjagd, während der in fünf Minuten den Rückstand von 17 auf sechs Punkte verkürzt wurde (43:49, 26.). Die Fans waren jetzt aus dem Häuschen. Eben noch hatten sie sich fast schon mit einer deutlichen Niederlage abgefunden, doch jetzt wollte es ihr Team tatsächlich noch einmal wissen. Der Lauf der Bonner erwies sich allerdings zunächst als Strohfeuer. Bambergs Tim Begley war es, der mit drei Dreiern zwischen der 29. und 32. Minuten sein Team wieder auf Kurs brachte (48:64, 32.). Wenig später stand es sogar 48:68. Doch trotz eines 20-Punkte-Rückstands nach 33 Minuten gaben sich die Baskets noch immer nicht geschlagen. Die Bonner Rumpftruppe und ihre Fans gingen an die letzten Reserven und legten bis drei Minuten vor dem Ende einen 10:0-Lauf zum 58:68 auf das Parkett. Doch das Wurfglück war an diesem Abend wirklich nicht auf Seiten der Gastgeber. So fuhren die Gäste aus Bamberg letztendlich sicher ihren dritten Erfolg im vierten Spiel der Serie ein. Nach dem Spiel wurden die Baskets gefeiert, als hätten sie den Einzug in ein Finale geschafft. Die Fans verließen nicht die Halle, sondern ließen jeden einzelnen des Teams in einer Abschlusspräsentation, bei der nicht nur bei den Zuschauern hier und da eine Träne floss, noch einmal hochleben. Die beste Gelegenheit, sich ausgiebig vom Team der Baskets zu verabschieden, gibt es am kommenden Freitag, 12. Mai 2006, in der Waldau in Bonn-Ippendorf. Wie im letzten Jahr feiern dort die Baskets ab 17:00 Uhr mit ihren Fans den Ausklang der Saison. Der Eintritt ist frei, für Speisen und Getränke zu zivilen Preisen (alles für 1,- Euro) ist gesorgt. Baskets-Coach Mike Koch: "Es war für mich im ersten Trainerjahr eine sehr turbulente Saison mit allen Höhen und Tiefen. Lehrreich in jeder Hinsicht, zumal wir unser Ziel mit den Playoffs geschafft haben. Ich habe das Spiel heute erst eine Minute vor Schluss aufgegeben, bis dahin hatten wir eine tolle Serie gespielt. Ab Samstag beginnen die Planungen für die neue Saison." GHP-Coach Dirk Bauermann: "Zunächst einmal möchte ich den Telekom Baskets zu dieser tollen Serie gratulieren. Sie haben sich nie aufgegeben, obwohl sie durch ihre kürzere Bank durch die Sperren mehr Probleme hatten als wir. Ich habe erst noch einmal auf mein Team einwirken müssen, als es heute noch einmal eng wurde. Letztendlich bin ich mit dem Ergebnis der Serie sehr zufrieden."