Zurück auf die Siegerstraße
Telekom Baskets treten auswärts bei den LTi Gießen 46ers an Möglicherweise letztes Heimspiel für den finanziell angeschlagenen Traditionsverein
Nach drei Niederlagen in Folge wollen die Telekom Baskets Bonn am Samstagabend ab 20 Uhr wieder zurück auf die Siegerstraße finden. Dann nämlich tritt man in der Sporthalle Ost gegen die gastgebenden LTi Gießen 46ers an, die ihrerseits ganz andere Probleme haben, als eine Niederlage mehr oder weniger auf dem Konto. Denn beim Gründungsmitglied der Basketball Bundesliga sieht es leider finanziell nicht allzu gut aus. Gießens Geschäftsführer Christoph Syring spricht in der aktuellen Pressemitteilung des Vereins von einer nach wie vor sehr ernsten Lage. So ernst, dass noch immer ungewiss ist, ob das morgige Spiel gegen die Telekom Baskets nicht vielleicht sogar das vorerst letzte Heimspiel des Traditionsvereins in der BBL sein wird. Trotz Rettungsaktionen der Fans und selbst verordneter Sparmaßnahmen sieht es alles andere als gut aus. Bis zum 23.10. soll nun entschieden werden, ob der Verein einen Antrag auf Insolvenz stellen muss. Zu allem Übel läuft es auch sportlich zurzeit nicht rund: Aus den ersten vier Partien gingen die Mannen von Neu-Coach Simon Cote (ehemals Spielerscout der Denver Nuggets, NBA) nicht einmal als Sieger vom Parkett. Beim nahezu identischen Startprogramm wie das der Baskets mit Spielen gegen die Teams aus Oldenburg, Berlin und Quakenbrück, sowie gegen Tübingen ist dieses Resultat zwar nicht verwerflich, aber dennoch: Als bis dato einzige sieglose Mannschaft liegen sie abgeschlagen auf dem letzten Platz der Tabelle. Dabei staunten viele während der Sommerpause nicht schlecht, als die 46ers nicht nur Ex-Nationalcenter Robert Maras aus der zweiten spanischen Liga LEB Gold zurückholten, sondern mit Heiko Schaffartzik noch einen weiteren deutschen Leistungsträger vom BBL-Konkurrenten EnBW Ludwigsburg abwerben konnten. Dazu wurde der Kern des Vorjahresteams um Florian Hartenstein, Michael Umeh, Gerrit Terdenge und Corey Rouse gehalten. Auf der Position des Small Forwards verpflichteten die Gießener nach dem Abgang von Nationalspieler Rouven Roessler den erfahrenen 29-jährigen Amerikaner Maurice Jeffers (ebenfalls vorher LEB Gold). Ein guter Griff wie sich herausstellen sollte, ist Jeffers doch aktuell mit 11.3 Punkten pro Spiel Topscorer der Mannschaft. Verzichten muss man bis auf weiteres allerdings auf den langzeitverletzten Richard Poiger (Kreuzbandriss). Dafür darf der bislang starke Johannes Lischka weiterhin zeigen, was er beim Kooperationspartner aus Lich und in den vergangenen Jahren bei den Profis gelernt hat. Dass es für die Gießen 46ers bislang nicht zu einem Sieg gereicht hat, lag neben den starken Gegnern vor allem an der eigenen Offensive. Nur ein anderes Team in der Liga erzielt bislang weniger Punkte pro Spiel (66.3) als die Mittelhessen und bei den Ballverlusten stehen sie mit fast 20 pro Spiel sogar allein an der Spitze. Ein gefundenes Fressen für die angeschlagene Defense-Ehre der Baskets möchte man meinen. Doch beim Vorbereitungsturnier in Bad Neuenahr standen die Vorzeichen ähnlich und die Jungs von Mike Koch verloren trotzdem. Es wird also eine konzentriertere Leistung als zuletzt im Spiel gegen Quakenbrück von Nöten sein, um das vor dem Abgrund stehende Team der Gießen 46ers niederzukämpfen und den Sieg aus der Sporthalle Ost zu entführen.