Zuviele Nerven an der Freiwurflinie
Telekom Baskets verlieren nach dramatischer Schlussphase 73:77 in Quakenbrück - Burrell erneut Topscorer
Das Spiel hätten wir gewinnen können, ärgerte sich Baskets-Pointguard Miah Davis noch lange nach der Schlusssirene. Am 12. Spieltag der Basketball-Bundesliga musste sein Team beim Vizemeister Artland Dragons doch noch eine 73:77-Niederlage (18:24, 22:20, 20:7, 13:26) hinnehmen, nachdem der Sieg nach einem starken dritten Viertel (20:7) fast schon greifbar war. Doch dank der ungewöhnlichen Schwäche beim Freiwurf in den letzten 100 Sekunden gingen fünf von sechs für Bonn daneben und eines bärenstarken Gegners, der sich besonders auf seine Distanzschützen verlassen konnte (zehn von 18, Quote: 52%!), standen die Telekom Baskets nach 40 Minuten mit leeren Händen da. 3.000 Zuschauer in der ausverkauften Artland Arena hatten zuvor ein Spiel mit allen Höhen und Tiefen erlebt. Nachdem das erste Viertel mit 24:18 noch recht ausgeglichen verlief, kam es im zweiten Durchgang zu einem Einbruch bei den Telekom Baskets. Besonders beim Rebound, sonst eigentlich eine Bonner Stärke, hatten die Baskets zu oft das Nachsehen. Dazu setzten die Gastgeber mit Distanzwürfen immer wieder schmerzende Nadelstiche. So lag das Team von Michael Koch, das fast komplett auf den angeschlagenen Center Bernd Kruel verzichten musste (Viruserkrankung) nach 16 Minuten schon 27:41 zurück. Eine Auszeit von Mike Koch verhinderte Schlimmeres. Nach der Standpauke des Bonner Coaches zeigten sich die Baskets wie verwandelt. Wieder einmal bestätigte sich die alte Weisheit, dass nur aus einer sattelfesten Verteidigung ein Spiel gewonnen werden kann. Die Baskets hatten den Kampf angenommen spielten sich bis zur Halbzeit wieder auf 40:44 heran. Koch konnte sich jetzt besonders auf Ronald Burrell, Johannes Strasser und John Bowler verlassen. Die drei waren maßgeblich für den Bonner Run verantwortlich, der sich im dritten Viertel nahtlos fortsetzte. Quakenbrück gelang nun in der Offense kaum noch etwas. Insgesamt sollten dem Team von Coach Chris Flemming im dritten Durchgang nur magere sieben Punkte gelingen. Ganz anders die Baskets. Aus einer intensiven Verteidigung wurden die Artland Dragons immer wieder zu Ballverlusten gezwungen, die zu Fastbreaks führten. Das Rezept ging auf: Die Baskets gewannen das dritte Viertel mit 20:7. Zehn Minuten vor dem Ende lautete damit die Bonner Führung 60:51. Doch das Spiel sollte zum dritten Mal kippen. Die Intensität der Bonner Verteidigung ließ nach und Quakenbrück konnte den Rückstand besonders durch Würfe von jenseits der Drei-Punkte-Linie nach und nach Verkürzung. Entsprechend spannend ging es in der Artland Arena in den Schlusssekunden zu. Eine Minute vor dem Ende des war das Spiel völlig offen. Johannes Strasser brachte sein Team mit 71:70 erneut in Führung. Die Dragons kontern mit einem weiteren Dreier von Melzer zum 71:73. Zum Verhängnis wurde den Baskets ihre miserable Ausbeute an der Freiwurflinie. Von sechs Freiwürfen in den letzten zwei Minuten fand nur ein einziger das Ziel. Insgesamt nur zehn von 20. So waren die letzten beiden Punkte von John Bowler nur noch Ergebniskorrektur. Mit 73:77 mussten sich die Baskets bei den Artland Dragons geschlagen geben. Baskets-Coach Mike Koch: "Das Spiel ist schwer für mich zu verarbeiten. Die Dragons haben die kleinen Sachen richtig gemacht, wir haben sie falsch gemacht. Natürlich kann man in Quakenbrück verlieren, aber die Art und Weise wie wir verloren haben tut weh, vor allem weil wir eine Chance hatten." Dragons-Coach Chris Fleming: "Wir sind im Angriff sehr gut in das Spiel gestartet, aber in der Defense hat uns die Energie gefehlt. Im zweiten und dritten Viertel war Bonn energischer und hat mit mehr Intensität gespielt. Sie waren sehr gut auf uns vorbereitet, vor allem gegen Ronald Burrell und Johannes Strasser haben wir kein Mittel gefunden. Ich hatte das Gefühl, dass Ende des dritten Viertels unsere Guards und Adam Chubb müde waren. Deshalb bin ich stolz, dass wir trotzdem gewonnen haben."