"Eine echt coole Truppe"

Saisonabschluss-Interview mit Dominik Seger

Dominik Seger, Inhaber einer A-Trainerlizenz, möchte auch in der kommenden Saison an der Seite des Team Bonn/Rhöndorf stehen. (Foto: Jörg Mäß)

Dominik Seger ist in der Bonner Basketball-Landschaft kein Unbekannter. Vor seinem Engagement im Team Bonn/Rhöndorf in der Jugend Basketball Bundesliga war der 47-Jährige lange Zeit Trainer beim TuS Meckenheim und coacht aktuell auch die U14 der BG Bonn-Meckenheim.

Nun hat Seger seine erste Saison als Trainer des Team Bonn/Rhöndorf (TBR) in der Jugend Basketball Bundesliga hinter sich und führte seine Mannschaft bis in die Hauptrunde, in der sie knapp die Playoffs verpassten. Im Abschluss-Interview spricht er über Saison-Highlights, die Entwicklung seines Teams und seine Ziele für die kommende Spielzeit. Was waren deine persönlichen Erwartungen vor der Saison, als du die Mannschaft übernommen hast? Dominik Seger: Ich möchte den Kids immer Spaß am Sport und Spaß an der Arbeit, die nötig ist, um erfolgreich zu sein, vermitteln. Die sportlichen Erwartungen lagen darin, in der Liga zu bleiben und nicht abzusteigen. Aufgrund unserer guten Entwicklung konnten wir dann unsere Erwartungen und Ziele während der Saison immer wieder nach oben anpassen. Welche Art Basketball wolltest du diese Saison spielen lassen? Ich spiele gerne auf beiden Seiten des Feldes aggressiven Basketball. Das heißt: ich greife gerne an, egal ob in der Defense oder in der Offense. Das ist uns meist gelungen. Wir haben über weite Strecken eine sehr gute Verteidigung gespielt, unser Fastbreak ist deutlich besser geworden – ich glaube unser schnelles Spiel war auch für unsere Zuschauer attraktiv. Wo habt ihr die größte Entwicklung vollzogen? Wir haben uns vor allem im taktischen Bereich weiterentwickelt. Da im Team Bonn/Rhöndorf viele Spieler aus unterschiedlichen Vereinen und Basketball-Programmen zusammengekommen sind, mussten wir erst einmal alle auf denselben Stand bringen. Wir haben aber auch mit den Spielern individuell gearbeitet. Mein Co-Trainer Malte Steinberg hat im athletischen Bereich hervorragende Arbeit geleistet. Es ist ein gesamtheitliches Konzept, bei dem wir in allen Bereich, spielerisch, körperlich und taktisch, ansetzen. Neben den rein sportlichen Fähigkeiten, was wolltest du in dieser Saison deinen Spielern vermitteln? Selbstbewusstsein, Kameradschaft, Leistungsbereitschaft – allgemein sehr viele Dinge zum Thema Persönlichkeitsentwicklung – aber auch soziale Kompetenzen, wie der Umgang mit stärkeren und schwächeren Mitspielern. Aber natürlich darf der Spaß dabei nie zu kurz kommen. Wie schwierig war es mit Jungs zu arbeiten, die sich gerade in einer Lebensphase befinden, in der „Gehorsam“ nicht unbedingt an erster Stelle steht? Ich weiß, dass sich die Jungs in einem oftmals schwierigen Alter befinden. Wir hatten damit jedoch wenige Probleme. Natürlich gibt es in jeder Gruppe mal Schwierigkeiten und jeder, auch die Coaches, haben mal einen schlechten Tag. An ihrer Arbeitsmoral gibt es jedoch nichts zu mäkeln. Es war eine echt coole Truppe, die diese Saison komplett durchgezogen hat. Was war für dich das Highlight der Saison, was der Tiefpunkt? Für mich gab es viele Highlights, deswegen ist es schwer, einen Moment hervorzuheben. Der Sieg gegen Bamberg war sicherlich unser taktisch bestes Spiel, weil da gegen einen sehr guten Gegner alles funktioniert hat, was wir uns vorgenommen haben. Auch an unsere zwei knappen Siege gegen Gießen erinnere ich mich gern, da haben unsere Jungs einfach abgeliefert. Tiefpunkte waren für mich Spiele, in denen wir unser Potential nicht abgerufen haben. Was hast du persönlich in dieser Saison gelernt? Ich habe vor allem gemerkt, wie sehr mir das alles noch Spaß macht: die Zusammenarbeit mit meinem Co-Trainer und die Arbeit mit den Jungs. Auch die Emotionalität, die damit einhergeht, das wirft einen auch manchmal zurück.

 

 v.l.n.r.: Malte Steinberg (AC), Joshua Burgunder, David Süsser, Lucas Enrico Neunhofer, Lennard Joest, Max Körner, Noah Völzgen, Sebastian Frank, Kilian Althoff, Luke Pascal Westerwelle, Luca Fajfar, Emil Crnovrsanin, Georg Friese, Matteo Wiegland, Dominik Seger (HC) - nicht im Bild: Emil Alberts, Max Ottow

Joshua Burgunder, Sebastian Frank, Lennard Joest, David Süsser und Luke Pascal Westerwelle sind Jahrgang 2001 und somit nächste Saison zu alt für die JBBL. Wie schwer wird es, diesen Jahrgang zu ersetzen? Ersetzen kann man keinen – sei es menschlich oder spielerisch. Sie sind mit uns diesen Weg gegangen und ich würde sie deshalb auch gar nicht ersetzt haben wollen. Es ist nun mal einfach so, dass jedes Jahr ein neues Team auf dem Feld steht. Das wissen wir und damit müssen wir arbeiten. Startest du also wieder bei „null“? Nein, man fängt nie bei null an. Wenn Spieler in unser JBBL-Team wechseln, haben sie ja bereits vorher woanders auf hohem Niveau gespielt und ein anderer Trainer hat gute Vorarbeit geleistet. Jeder Abgang eines Spielers, den man begleitet hat, tut natürlich weh, aber ich weiß auch, dass für sie eine neue Reise beginnt – und das ist schön. Wem traust du es zu, den nächsten Schritt in die Nachwuchs Basketball Bundesliga zu machen? Das hängt davon ab, wieviel Zeit sie in den Sport investieren können und wie ihre körperliche Entwicklung sein wird. Sie wären jetzt der jüngste Jahrgang in der NBBL, da ist es ohnehin sehr schwer, wenn man nicht schon körperlich und spielerisch sehr weit ist. Werden wir dich nächste Saison wieder an der Seite des Team Bonn/Rhöndorf sehen? Ich kann es mir vorstellen weiterzumachen, allerdings ist zu diesem Zeitpunkt noch nichts unterschrieben. Angenommen du bleibst TBR Trainer. Sind in der nächsten Saison die Playoffs das Ziel? Das hängt davon ab, in welche Gruppe wir kommen, das darf man nicht unterschätzen. Dadurch, dass wir dieses Jahr in einer starken Vorrundengruppe mit Frankfurt und Kronberg waren, konnten wir keine Punkte mit in die Hauptrunde nehmen. Es hängt also schon sehr viel davon ab, in welcher Vorrundengruppe wir spielen werden. In einer schwächeren Vorrundengruppe hätten wir vielleicht die Playoffs erreichen können. Aber es geht ja darum, unsere Spieler weiterzuentwickeln. Wenn sie den nächsten Schritt machen, möchten wir natürlich auch als Team den nächsten Schritt machen und werden versuchen, Richtung Playoffs zu marschieren.