„Die Qualitäten von Sengfelder und DiLeo sind für jedes Team Gold wert“

Interview mit Löwen-Headcoach Frank Menz

Gibt bereits im dritten Jahr bei Braunschweig die Richtung vor: Frank Menz (Foto: Ulf Duda)

Frank Menz hat in Basketballdeutschland schon alles gesehen. Hat unter anderem die U17-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Hamburg (2010) und auch den A-Kader (2012-2014) betreut. Hat Ende der Neunziger einem noch jungen Chris Ensminger in Weißenfels eine Chance gegeben und hält nun im dritten Jahr bei den Basketball Löwen Braunschweig die sportlichen Fäden in Händen. Während der Vorbereitung nahm sich der 54-Jährige die Zeit, um über die Dienstreise zum #HEARTBERG, BBL-Rookies und Christian Sengfelder zu sprechen.

Wie schade ist es, dass es bei dem Turnier in Würzburg nicht zum „Löwen-Duell“ gekommen ist und Spieler damit keinen Vorgeschmack auf den 3.10. erhalten haben?

Frank Menz: „Meiner Meinung nach ist das für uns kein Nachteil, da wir uns aktuell eh noch sehr mit uns beschäftigen und das Spiel im Telekom Dome gefühlt noch weit weg ist. Dennoch haben beide Seiten, wenn auch nicht gegeneinander auf dem Feld, sicherlich ein Gefühl für das jeweils andere Team bekommen. Den BBL-Auftakt absolvieren wir gegen Oldenburg, dann geht’s nach Bonn, anschließend treffen wir auf München – das sind allesamt spannende und anspruchsvolle Aufgaben. Das sind alles Mannschaften, die ich in der Liga unter den ersten sechs bis sieben Plätze einordne und entsprechend ein für uns hohes Niveau abbilden. Ich glaube, dass wir davon noch ein Stück entfernt sind und ohnehin erst einmal zusehen müssen, dass unser Kader in Gänze wieder gesund wird. Ich bin mit meinem Team bis dato sehr zufrieden, doch bei gewissen personellen Ausfällen ist es schwer, die entstandene Lücke auf dem Feld zu schließen.“

Ist es denn generell hilfreich gegen BBL-Teams zu testen, um vor allem den Neuzugängen ein Gefühl für den in der Liga gespielten Basketball zu vermitteln?

„Wir haben vier Rookies auf BBL-Niveau, die sich nicht nur an die Liga an sich, sondern auch an die Stärke der gegnerischen Mannschaften gewöhnen müssen. Gleichzeitig haben wir vier Jungs aus dem letzten Jahr weiterhin dabei, die stabil auf diesem Level spielen können. Entsprechend war unsere Herangehensweise, dass wir zunächst gegen zwei ProA-Team getestet haben, um es dann mit Vechta sowie Gießen und Jena aufzunehmen. Gerade in den drei letztgenannten Spielen hatten wir starke Quoten aus dem Feld und haben mit unserer Physis sicherlich ein wenig überrascht. Danach war aber klar, dass wir auf Gegner treffen wollen, wo klarer aufgezeigt wird, wo wir stehen – lies: Woran hapert es und welche Dinge funktionieren bereits?“

Kein Team geht schon komplett ausgereift in die Saison, dennoch: An welchen ein, zwei Aspekten wollen Sie bis kommende Woche arbeiten?

„Letzte Saison haben wir besonders zu Beginn immer wieder mit Ballverlusten zu kämpfen gehabt – da müssen wir besser, sicherer, stabiler werden. In der Vorbereitung hatte ich den Eindruck, dass wir diesbezüglich bereits einen Schritt nach vorn gemacht haben, auch beim Turnier in Würzburg hatten wir gegen Würzburg zur Pause nur für unsere Verhältnisse überragende drei Turnover.
Davon abgesehen haben wir noch zwei Dinge, die wir hinter verschlossenen Türen explizit und detailliert aufbereiten, um sie in der Zeit bis zum Saisonstart anzugehen.“

Im Sommer ist neben Kenneth Ogbe (Berlin) und Gavin Schilling (Ulm) mit Christian Sengfelder ein deutscher College-Abgänger auch in Braunschweig gelandet. Worauf kann sich die BBL seine Person betreffend gefasst machen?

„Ganz wichtig: Christian war von Anfang an mein Wunschspieler auf dieser Position. Ich habe ihn mehrfach in den Staaten besucht, auch schon als er noch an der Fordham University war. Als er noch Juniorennationalspieler gewesen ist, haben wir 2015 gemeinsam die U20-EM bestritten – von dort aus ging es übrigens für ihn, Max Ugrai und Ismet Akpinar direkt zur Maßnahme des A-Kaders auf dem Hardtberg. Nun freue ich mich, dass er sich trotz anderer Angebote für uns entschieden hat, wo er definitiv eine ordentliche Rolle einnehmen soll. Er ist als Starter eingeplant, soll Fehler machen dürfen und daran wachsen, kann sich ausprobieren, kann sich entwickeln. Die Liga kann sich auf einen Jungen freuen, der schnörkellosen, ehrlichen, gradlinigen Basketball spielt. Von seiner sportlichen Herangehensweise ist er ein Stück weit mit TJ DiLeo vergleichbar, der ebenfalls eine starke Persönlichkeit darstellt und mit maximalem Einsatz arbeitet, der immer fokussiert ist und mehr investiert als gefordert – diese Qualitäten sind für jedes Team Gold wert.“  



Die ersten drei BBL-Heimspiele im Telekom Dome

Mittwoch, 3.10.2018, 18:00 Uhr:
Telekom Baskets Bonn – Basketball Löwen Braunschweig | TICKETS >>

Sonntag, 14.10.2018, 18:00 Uhr:
Telekom Baskets Bonn – medi bayreuth | TICKETS >>

Sonntag, 11.11.2018, 15:00 Uhr:
Telekom Baskets Bonn – HAKRO Merlins Crailsheim | TICKETS >>