Revanche für Pokal-Aus? Baskets reisen zum Spitzenspiel nach München

Vorbericht

Es ist gut einen Monat her seitdem Bonn und München im Achtelfinale des BBL Pokals in einem hochklassigen Spiel aufeinandertrafen. Am 13.10.2024 führten die Baskets zur Halbzeit noch mit 46:41. Angeführt von einem herausragenden Carsen Edwards, der 14 seiner insgesamt 23 Punkte im Schlussviertel erzielte, setzte sich der Euroleague-Club am Ende jedoch knapp mit 85:91 durch. Auf Bonner Seite hielt Oktober-MVP Darius McGhee mit 24 Punkten und sechs Assists als Topscorer des Spiels dagegen. „Das Wichtigste, das wir aus diesem Spiel mitgenommen haben, war die Erkenntnis, dass wir nicht nur mithalten konnten, sondern auch die Chance hatten, sie zu schlagen. Wir haben ihnen in der Schlussphase den Sieg durch unsere Fehler überlassen. Gleichzeitig ist uns aber auch bewusst, dass sie im Moment einen besseren Basketball spielen als damals - aber das tun wir auch“, sagt Baskets-Kapitän Thomas Kennedy. 

 

Erfolgreiche Wochen in Bonn und München

So führt die Mannschaft von Weltmeister-Coach Gordon Herbert nicht nur die Bundesliga als Spitzenreiter an, sondern mischt auch in der Euroleague als Tabellenvierter oben mit. Fünf der letzten sieben Euroleague-Spiele entschied München für sich, zuhause ist der FC Bayern in beiden Wettbewerben sogar noch ungeschlagen. 

Auf der Gegenseite haben die Telekom Baskets seit dem Pokal-Aus gegen München (wettbewerbsübergreifend) fünf von sechs Spielen gewonnen und liegen derzeit sowohl in der Bundesliga (Platz fünf) und in der Champions League (Tabellenführer der Gruppe E) voll im Soll.  

 

Stolz und Verteidigung

Ein Spiel gegen den amtierenden Double-Sieger wird gerne als besonders leicht beschrieben. Der Gedanke dahinter: Als klarer Außenseiter und von Erwartungen befreit sei es viel leichter, gegen einen Favoriten gut auszusehen. Thomas Kennedy sieht es ein wenig differenzierter: „Es ist nicht so, dass es aufgrund dieser Ausgangslage ein „einfaches“ Spiel ist. Es liegt eher an der Tatsache, dass es dabei auch um Stolz geht. Alle Basketballspieler sind stolz und selbstbewusst. Wenn man also gegen jemanden antritt, der auf einem vermeintlich höheren Level spielt, will man sich als Team und auch als Einzelperson besonders beweisen.“ 

Mit Andi Obst, Niels Giffey und Johannes Voigtmann laufen gleich drei amtierende Weltmeister für die Münchner auf. Während Giffey das Pokal-Spiel verletzungsbedingt verpasste, spielten sich im Achtelfinale neben Carsen Edwards auch die deutschen Nationalspieler Obst (16 Punkte) und Voigtmann (13) in den Vordergrund. Im Schnitt führt jedoch ein US-Amerikaner das Team als Topscorer an: Center Devin Booker erzielt 14,0 Punkte pro Spiel und ist mit 5,8 Rebounds auch der beste Rebounder seiner Mannschaft. Zuletzt bekam auch der im Bonner Stadtteil Buschdorf aufgewachsene Kevin Yebo immer mehr Einsatzzeit, nachdem er zu Saisonbeginn noch nicht in der Rotation von Cheftrainer Gordon Herbert stand.  

 

Verstärkung mit NBA-Erfahrung

Gänzlich neu im Kader steht dagegen Onuralp Bitim. Der türkische Flügelspieler lief in der Saison 2023/2024 in 23 Spielen für die Chicago Bulls in der NBA auf, schloss sich dann in der vergangenen Woche dem Euroleague-Top-Club Fenerbahce Istanbul an und wurde anschließend direkt an den FC Bayern München Basketball ausgeliehen. 

Kennedy: „Wenn du gegen ein solches Teams antrittst, spielt die individuelle Leistung eine große Rolle. Sie haben sehr viel Talent. Wenn man es also als Mannschaft geschafft hat, in der Verteidigung ihre Spielzüge zu unterbinden, haben sie immer noch viele starke Einzelspieler, die dich individuell schlagen können. Daher kommt es am Ende auch auf die Eins-Gegen-Eins-Verteidigung an, wenn die 24-Sekunden-Uhr abläuft. Darauf haben wir uns in den vergangenen Wochen vermehrt fokussiert und das wird besonders gegen München wichtig sein.“

 

Rebounds und Distanzwürfe

Im Pokalspiel entschieden die Bayern nicht nur das Rebound-Duell klar für sich (36:27), auch von der Dreierlinie erwischten sie einen besseren Tag als Bonn (47,6 Prozent gegenüber 38,9 Prozent). Während München in der easyCredit BBL mit 41,1 Rebounds pro Spiel die Liga anführt, liegt es bei der Dreierquote nur auf Platz 15 (30 Prozent). Die Telekom Baskets Bonn haben dagegen mit 39 Prozent ligaweit die beste Dreierquote und liegen beim Rebounding auf dem fünften Platz (36,3 RpS). Gegen Rostock und Ramat-Gan (Hin- und Rückspiel) hatten die Baskets sowohl das bessere Rebounding als auch die bessere Dreierquote auf ihrer Seite und gewannen dadurch alle drei Spiele.

LIVE BEI DYN

Das Spiel wird live ab 14:45 Uhr auf Dyn übertragen und von Michael Körner kommentiert. Als Experte ist der ehemalige Bundesliga-Profi Malte Ziegenhagen (Bayreuth und Chemnitz) im Einsatz.