„Wir müssen jeden einzelnen Spieler ernst nehmen“
Ex-Baskets David McCray empfängt seine alten Teamkameraden in Quakenbrück
Am 21. Spieltag reisen die Telekom Baskets Bonn in den Norden Deutschlands zu den Artland Dragons. Vor der Partie am Samstag, den 7.2.2015 (Tipoff: 20:30 Uhr), sprach der ehemalige Baskets-Akteur über seine Rolle bei seinem neuen Verein, die zuletzt überwundene Negativserie Quakenbrücks und seine Einschätzung des Bonner Kaders.
David, Du spielst schon einige Jahre in der Bundesliga und die Situation, auf alte Mannschaftskameraden zu treffen, ist sicher auch nicht neu für dich. Dennoch: Mit welchem Gefühl blickst du auf das anstehende Spiel gegen Bonn?
David McCray: „Ich freu‘ mich. Ich freu‘ mich meine alten Teamkameraden wiederzusehen, die Trainer und die Leute, die auf der Bank sitzen. Ich freu‘ mich einfach drauf.“
Stehst du jetzt vor dem Spiel mit deinen alten Teamkollegen noch in Kontakt? Andrej Mangold zum Beispiel? Und wenn Ja, über was tauscht ihr euch aus?
„Wir schreiben immer mal wieder. Dre und ich stehen immer in Kontakt, schreiben hin und wieder. Jetzt vor dem Spiel sicher auch. Ach, wir sprechen eigentlich über alles. Vor dem letzten Spiel haben wir geschrieben, dass wir uns freuen uns zu sehen. Über die taktischen Sachen kann man natürlich nicht sprechen.“
Im Artland stehst du mit gut 16 Minuten pro Spiel zwei Minuten mehr auf dem Feld als in Bonn. Deine Ausbeute hat sich kaum verändert (4,1 PpS in Bonn, 4,7 PpS in Quakenbrück), aber du verteilst deutlich mehr Bälle pro Partie (Bonn: 1,0 ApS, Quakenbrück: 2,3 ApS). Wie schätzt du deine bisherige Leistung bei den Artland Dragons ein?
„Ich würde sagen, dass es ganz solide ist. Natürlich gibt es immer noch Luft nach oben, aber es könnte auch deutlich schlechter sein. Es ist im Moment natürlich schade, dass wir nicht so gut da stehen. Wir haben uns das alle wirklich anders vorgestellt, wenn es um die Platzierung geht. Aber wir haben noch etwas Zeit und hoffen, dass wir das in der Rückrunde ausbessern können.“
Du hast die Negativserie der Dragons schon angedeutet. Kannst du die Stimmung im Team zu dieser Zeit beschreiben? Nach neun Niederlagen in Folge, wie habt ihr es geschafft euch immer wieder aufs Neue zu motivieren?
„Es war auf jeden Fall schwierig. Für das Team, für den Verein war das eine ungewohnte Situation, die in den letzten Jahren nicht so vorgekommen ist. Man muss dann natürlich immer an sich arbeiten, versuchen sich zu verbessern. Im Training wird geschaut, wo die Probleme liegen. Das haben wir getan und sehr, sehr hart trainiert. Ich glaube, jetzt sind wir auf dem richtigen Weg.“
Welche Rolle hat der Eurocup in dieser Zeit für euch gespielt?
„Ich persönlich glaube, dass das unser Problem war, wenngleich wir auch viel Erfahrung mitnehmen konnten. Wir haben so viele Spiele im Eurocup knapp verloren. Dann haben wir in der BBL, wenn Spiele eng wurden, angefangen an uns zu zweifeln und sehr, sehr schlechte Entscheidungen getroffen, die wir normalerweise nicht so treffen würden. Wir wurden panisch und hatten Angst zu verlieren, anstatt das Spiel nach Hause zu bringen. Es war auf jeden Fall ein mentales Problem, aber ich denke, dass wir das jetzt überwunden haben.“
Zuletzt habt ihr zwei wichtige und deutliche Siege gegen Trier (81:69) und Bremerhaven (88:69) feiern können. Was lief besser? Woran habt ihr gearbeitet?
„Wir haben auf jeden Fall besser verteidigt. Das hatten wir auch innerhalb der Mannschaft angesprochen. Wir haben sehr viele gute Verteidiger im Team, die die letzten Spiele konstant aggressiv verteidigt und so nach vorne raus viele leichte Punkte generiert haben.
Du selbst hast gegen Bremerhaven 25 Minuten gespielt, keinen Punkt gemacht, aber dafür fünf Assists verteilt. Wie siehst du selbst deine Rolle im Team diese Saison? Eher als Passgeber oder als Scorer?
„In erster Linie ist meine Rolle die des Verteidigers. Danach nehme ich das, was für mich ankommt. Es ist natürlich wichtig, dass ich die Bälle verteile. Aber wir haben so viele gute Werfer und Offensiv-Spieler, dass es für mich verwegen wäre, wenn ich versuchen würde jedes Spiel 20 Punkte zu machen. Dafür haben wir Leute, die das viel besser können. Diese Spieler versuche ich dann in Szene zu setzen.“
Wie läuft die Zusammenarbeit mit David Holston? Wie wirkt sich euer Zusammenspiel auf deine Position aus?
„Ich spiele mehr auf der Zwei und habe den Ball weniger in der Hand, wenn wir gleichzeitig auf dem Feld sind. Nichtsdestotrotz versuche ich immer noch die besten Spieler des Gegners aggressiv zu verteidigen und der Mannschaft Energie zu geben. Wenn ich vorne den Ball bekomme, werfe ich oder versuche zu penetrieren oder einen meiner Mitspieler zu finden. David bringt den Ball, er ist der Kopf der Mannschaft. Wir ergänzen uns insgesamt sehr gut.“
Kommen wir zum bevorstehenden Spiel. Worauf oder auf wen müsst ihr gegen Bonn besonders achten? Auch mit Blick zurück auf das Hinspiel? Was habt ihr gelernt?
„Was bei Bonn auffällt, ist die Tatsache, dass nicht ein oder zwei Spieler herausstechen. Bonn ist eine sehr ausgeglichene Mannschaft, bei der jeder Spieler den Ausschlag geben kann, ob sie das Spiel gewinnen oder verlieren. Wir müssen im Team sehr gut verteidigen und jeden einzelnen Spieler ernst nehmen, denn jeder hat die Fähigkeit ein Spiel zu entscheiden. Wir müssen ihnen auf den Füßen stehen und aggressiv spielen, einfach eine gute Leistung zeigen.“
Hast du dir etwas Besonderes für morgen vorgenommen? Deine persönliche Saisonbestleistung ausgerechnet gegen Bonn?
„Wir haben das Hinspiel verloren, deshalb ist mir meine eigene Leistung beim Rückspiel relativ egal: Ich will einfach nur gewinnen.“
Deine Meinung zur Bonner Leistung diese Saison? Momentan steht Bonn drei Plätze über Quakenbrück…
„Ich finde, nach einem schwachen Start haben sie sich sehr gut gefangen, sehr guten Basketball gespielt und sind jetzt oben mit dabei. Bonn ist in den Top3 vertreten, wenn es um die Assists geht. Sie bewegen den Ball sehr gut und spielen sehr teamorientiert. Mathias [Fischer] und Carsten [Pohl] machen einen tollen Job, wenn es um die Vorbereitung auf das nächste Spiel geht. Was mich aber auch nicht wundert. Ich freu mich, dass es für Bonn so gut läuft. Aber natürlich wünsche ich mir, dass es für uns besser läuft.“