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"Abenteuer" Bundesliga

Wired Minds Tübingen am kommenden Freitag zu Gast in der Hardtberghalle - Der Werdegang des Aufsteigers weckt Bonner Erinnerungen - Sensationeller Start gegen Leverkusen

Nach einem erfolgreichen Saisonstart erwarten die Telekom Baskets Bonn am kommenden Freitag um 19.30 Uhr den Aufsteiger aus Tübingen in der Hardtberghalle. Könnten sie der erste Stolperstein für das Team von Trainer Predrag Kunic sein? Immerhin gelang den Wired Minds direkt am ersten Spieltag der Sensationserfolg gegen die Giants aus Leverkusen (87:85). Damit straften sie viele Skeptiker Lügen, die sie am unteren Ende der Tabelle sehen und mit dem direkten Wiederabstieg rechnen. Ganz so einfach werden Trainer Uwe Sauer, die Spieler und das Umfeld in Tübingen, sich diesen Prognosen nicht unterwerfen.

 

Der Werdegang dieser Mannschaft erinnert den "alteingesessenen" Bonner Fan an das eigene Aufstiegsjahr vor sechs Jahren. Liest und hört man, mit welchen Problemen sich die wackeren Recken aus Tübingen herumschlagen müssen und welche Lösungen sie dafür finden, muss man doch unweigerlich an die vielen helfenden Hände und kreativen Köpfe in Bonn denken. Die Stuttgarter Zeitung titelte unlängst: "Kein Geld, keine Halle, aber jeder hängt sich rein. - Der Aufsteiger Tübingen will irgendwie die Klasse halten, mit Kreativität, Teamgeist und DeJuan Collins". Die Geschichte einer "Provinzmannschaft" wird aufgezeigt - aber eben solche Teams können die Großen der Liga das Fürchten lehren.

 

Genau das wissen die Baskets aus eigener Erfahrung. Einst unterschätzt von der Liga, marschierte man den Weg vom Aufsteiger zum Vizemeister. Warum sollte so etwas nicht ein zweites Mal gelingen? Auf jeden Fall sollten die Jungs um Trainer Krunic aus diesen Erinnerungen heraus den nötigen Respekt an den Tag legen, denn Aufsteiger können zu Überfliegern werden. In Tübingen will man dem "Argwohn des Establishments" mutig trotzen. Dem geschätzten Etat von "nur" 1,5 Millionen Mark will man Kreativität und Teamgeist entgegenstellen, die fehlenden Summen mit großem Engagement und viel Herz wett machen; die eher beschaulich anmutende Uhlandhalle wird dabei, ähnlich wie in Bonn, von vielen Ehrenämtlern bevölkert.

 

Das alles kann gelingen, wie hier weithin bekannt ist. Beim Surfen auf der gut strukturierten Internet-Seite der Wired Minds findet man einen Bericht über die Versorgung der Fans, in dem es in Anlehnung an die legendären Asterix-Geschichten heißt: "Ganz Deutschland ist von Basketball-Großmächten beherrscht. Nur im Süden des Landes wagt ein kleiner Club, Widerstand zu leisten". Diese Homepage wird übrigens vom Tübinger Aufbauspieler Mario Probst gepflegt. Das ist ziemlich ungewöhnlich, aber wohl "typisch Tübingen". Abteilungsleiter Philipp Janovsky: "Wir wissen, das wir belächelt werden. Aber das motiviert uns nur".

 

Die Underdogs aus Schwaben werden vielleicht noch Einige das Fürchten lehren, auch wenn man das zweite Spiel gegen die Opel Skyliners mit 84:77 verloren hat - die Hoffnung und der Siegeswille bleiben. Das liegt nicht zuletzt an der Einstellung des Teams von Trainer Uwe Sauer. Mit der erneuten Verpflichtung von Publikumsliebling "DC" DeJuan Collins hat man den Topscorer der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga Süd in den eigenen Reihen halten können. Der 24-jährige Playmaker aus Ohio ist eine der entscheidenden Stützen des Teams. Weiterhin unterschrieb mit Sven Liebold einer der stärksten Verteidiger der abgelaufenen Zweitligasaison, mit Srdjan Helbich ein absoluter Wunschspieler auf der Position 4, der zuletzt 17 Punkte im Schnitt erzielte. Komplettiert wird der Kader vom zweiten Amerikaner Lloyd Pierce, der aus der CBA zu Tübingen wechselte und dem Spanier Angel Santana, ein hervorragender Drei-Punkte-Schütze, der sich gleich im Spiel gegen Leverkusen mit einer starken Leistung für höhere Aufgaben empfohlen hat.

 

Eins sollte man vor allem nicht vergessen: Es waren die Wired Minds aus Tübingen, die in der vergangenen Saison den späteren Meister Alba Berlin aus dem Pokal-Wettbewerb warfen. Trainer Uwe Sauer: "Warum sollten wir diesmal nicht auch Furore machen?". Für beide Teams wird das Spiel am Freitag um 19.30 Uhr in der Hardtberghalle ein erneuter Prüfstein sein.

 


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