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Baskets beurlauben Headcoach Fischer

Interne Lösung: Carsten Pohl übernimmt das Cheftrainer-Amt bis Ende der Saison

Die Telekom Baskets Bonn haben nach wettbewerbsübergreifend 14 Niederlagen in Folge die Reißleine gezogen und Headcoach Mathias Fischer (44) beurlaubt. Auf den Trainer-Chefsessel folgt Carsten Pohl (50), der sportliche Leiter und A-Lizenzinhaber des Baskets-Nachwuchsprogramms und Co-Trainer in den Jahren 2012 bis 2015. Er übernimmt den Posten interimsweise bis Saisonende.

Mathias Fischer (Foto: Wolter)

„Dieser Schritt erfolgt schweren Herzens, war aber unausweichlich, um einen neuen Impuls in der psychologisch verfahrenen Situation zu setzen“, so Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich, „die teilweise auch durch die Verletzungsmisere entstanden ist, welche aber natürlich nicht Mathias Fischer anzulasten ist.“ Wer die Baskets seit Jahrzehnten kenne, „weiß, dass für uns ein Trainerwechsel mitten in der Saison das allerletzte Mittel ist“.

Mathias Fischer hatte nach der Saison 2012/13 den langjährigen Cheftrainer Michael Koch beerbt und war vom damals insolventen Gießener Bundesligisten und Tabellenletzten an seine alte Wirkungsstätte Bonn gewechselt. „Mathias hat in seinen ersten beiden Spielzeiten bei uns hervorragende Arbeit geleistet. Auch wenn uns ein Halbfinaleinzug jeweils in Spiel 5 verwehrt blieb, haben wir beide Hauptrunden über unseren eigentlichen Möglichkeiten abgeschlossen. Seine Vertragsverlängerung im Sommer war daher nur logisch.“ betont Sport-Manager Michael Wichterich. „In diesem Jahr spielen wir aufgrund vieler Faktoren unter unseren Möglichkeiten. Lange haben wir geglaubt, die Wende gemeinsam schaffen zu können, aber während der letzten Spiele haben wir immer öfter in ratlose Gesichter geschaut und es hat sich der Eindruck verfestigt, dass wir eine Ansprache an die Mannschaft benötigen, die Mathias nicht mehr zu leisten im Stande ist.“

Unter der sportlichen Leitung Fischers rangierten die Telekom Baskets Bonn am Ende der Hauptrunde 2013/14 auf dem fünften Tabellenplatz. In der folgenden Spielzeit erreichte das Team als Hauptrundenvierter die beste Platzierung seit 2010. In die aktuelle Saison startete Bonn mit wettbewerbsübergreifend sieben Siegen aus neun Spielen, seitdem folgten 14 Niederlagen in Serie. „Die vergangenen zweieinhalb Jahre in Bonn waren eine großartige Erfahrung für mich“, sagt Mathias Fischer. „Ich bedanke mich für die tolle Zeit und wünsche dem Verein und seinen Fans, dass es sportlich bald wieder bergauf geht.“

Carsten Pohl (Foto: Wolter) wird bereits morgen Abend auf der Bank beim Auswärtsspiel in Tübingen sitzen, „Aufgrund unserer Personalsituation unter den Körben erwarten wir keinen Sieg, der sportliche Erwartungsdruck ist sicherlich geringer als noch am Sonntag. Anders sieht das aus beim Thema Einstellung und Kampfgeist. Hier ist die Mannschaft nach der heutigen Entscheidung absolut in der Pflicht.“ so Wichterich.

Die Telekom Baskets werden angesichts der – nach dem Ausfall von Center Tadas Klimavicius – nochmals verschärften Verletztenmisere voraussichtlich noch ein- oder zweimal auf dem Spielermarkt aktiv werden. „Die Situation zwingt uns dazu“, sagt Wiedlich, „aber trotz des zeitlichen Drucks werden wir nichts über das Knie brechen.“ Im Übrigen danke der Club Matthias Fischer für die geleistete Arbeit: „Er erwies sich vor drei Jahren und dann für lange Zeit als richtiger Headcoach am richtigen Ort.“


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