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18.000 Zuschauer und Yao Ming in der Halle

Baskets-Center Jonas Wohlfarth-Bottermann erreicht mit A2-Nationalmannschaft Platz sechs bei der Universiade

Wirklich viel Freizeit hat Jonas Wohlfarth-Bottermann diesen Sommer nicht gehabt. Der Center der Telekom Baskets Bonn stand nach der Saison 2010/2011, in der er neben seinen Auftritten in der Beko BBL auch für Kooperationspartner Dragons Rhöndorf in der ProA auflief, vornehmlich mit der A2-Nationalmannschaft auf dem Parkett. In mehreren Lehrgängen bereitete sich die Mannschaft von Bundestrainer Frank Menz auf die Universiade vor.

Nach diversen Trainingslagern und Testspielen - unter anderem in Griechenland sowie Crailsheim und Nürnberg - stand fest, dass Wohlfarth-Bottermann zum zwölfköpfigen Kader gehören würde, der die deutschen Farben im chinesischen Shenzhen mit vertreten wird. Ende vergangener Woche traf „Wobo“ wieder in Bonn ein - mit einmaligen Erfahrungen und einen tollen sechsten Platz in der Tasche.

 

Vor Beginn des Basketball-Turniers bei der Studenten-Olympiade war nur schwer einzuschätzen, wie die Leistungsfähigkeit der Adlerträger im Verhältnis zur versammelten Konkurrenz aussieht. Entsprechend gespannt, aber auch ein Stück weit verkrampft, ging die Menz-Truppe in ihre erste Partie gegen Tschechien. In einem engen Spiel konnte sich Deutschland letztlich mit 66:63 durchsetzen, was laut Wohlfarth-Bottermann „auf jeden Fall erst einmal für Erleichterung gesorgt hat.“ Es folgte ein nie gefährdetes 71:60 über Rumänien sowie eine extrem einseitige Begegnung mit der Auswahl der Vereinigten Arabischen Emirate (82:33). „Dann kamen mit Brasilien und Gastgeber China die wohl dicksten Brocken unserer Vorrundengruppe, die von Experten als potentieller Kandidat auf eine Medaille eingestuft wurden“, so der Bonner Nationalspieler. „Und besonders das Spiel gegen China wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.“

 

In dem nagelneuen Sportkomplex versammelten sich 18.000 Zuschauer, um der Partie gegen die Gastgeber beizuwohnen, denn neben den Nationalmannschaften Chinas und Deutschlands gab sich auch National-Idol Yao Ming die Ehre. Der kürzlich aufgrund von zu vielen Verletzungen zurückgetretene NBA-All-Star brachte seinen Landsmännern jedoch kein Glück, Deutschland setzte sich am Ende mit 75:51 durch. Da Wohlfarth-Bottermann und Co. auch gegen Brasilien (61:53) geglänzt hatten, ging die germanische Auswahl als eines der heißesten Teams in die KO-Runde. Dort war allerdings schon im Viertelfinale gegen die vom ehemaligen „Albatros“ Luka Pavicevic trainierten Serben mit 55:77 Endstation. „Natürlich war das nach der blitzsauberen Vorrunde schade, aber die Serben hatten eine wirklich starke Mannschaft, die uns mit starkem Pick-and-Roll das Leben schwer gemacht hat“, erinnert sich Wohlfarth-Bottermann.

 

Es folgte eine Trotzreaktion gegen Finnland (84:63), was den Deutschen im Spiel um Platz fünf ein Aufeinandertreffen mit den USA einbrachte. Dort ging es nochmals richtig zur Sache, doch schlussendlich behielten die Amerikaner mit 86:83 knapp die Oberhand. „Wir sind mit dem sechsten Platz super zufrieden“, resümierte Wohlfarth-Bottermann. „Neben den sportlichen Erfahrungen war es spannend, in einem anderen Land mit unglaublich vielen Athleten in Kontakt zu kommen. Wir waren circa 13.000 Sportler, die in einem eigens für die Universiade gebauten Dorf gewohnt haben. Das Flair hatte etwas wahrhaft olympisches, in der ganzen Stadt gab es Universiade-Stände, angeblich waren eine Million freiwilliger Helfer im Einsatz. Nach meiner Rückkehr habe ich erstmal meinen Jetlag überstehen müssen, freue mich aber schon auf die erste Einheit mit der neuen Baskets-Mannschaft, wenn ich Mitte der Woche ins Training einsteige.“


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