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Bonner Rundschau vom 08.01.2002:Saporta-Cup: Das heiße Duell der Dreier-Kanoniere

Telekom Baskets treffen auf den Gruppenfavoriten Rytas Vilnius

Bonn. In der siebten Runde der Saportacup-Gruppe C findet das Spitzenspiel heute in der Hardtberghalle (19.30 Uhr) statt: Die zuhause noch ungeschlagenen Telekom Baskets - Zweiter mit vier zu zwei Siegen - empfangen Spitzenreiter Lietuvos Rytas Vilnius. Der litauische Vizemeister kassierte erst eine Niederlage und wird seiner Rolle als Gruppenfavorit immer mehr gerecht.

 

Mardesich, Zecevic und Klepac sind krank

 

Die Voraussetzungen für einen weiteren Erfolg der Baskets sind hingegen alles andere als gut: Center Mike Mardesich und die beiden Flügelspieler Aleksandar Zecevic und Branko Klepac fallen, falls nicht doch noch ein Wunder geschieht, mit starker Erkältung aus. Headcoach Predrag Krunic: "Das sind die Nachwirkungen aus dem Spiel in Kazan. Ich glaube nicht, dass die drei heute spielen können."

 

Dass aber ein anderer Baskets-Akteur die 16-tägige Winterpause gut überstanden hat, zeigte sich am Samstag beim Allstar-Game der Bundesliga: Nach sieben Minuten hatte Hurl Beechum fünf Dreier versenkt und war auf dem besten Wege, überragender Akteur zu werden. Schwindende Einsatzzeit und die Niederlage seines Süd-Teams verhinderten aber, dass der "Gunman" zum "most valuable player" gewählt wurde.

 

Mit diesem Ritterschlag ist sein heutiger Kontrahent an der Dreierlinie bereits ausgezeichnet. Arvydas Macijauskas ist der dominierende Spieler der litauischen Liga, führte sein Team zur bisher makellosen Bilanz von 16:0 Siegen und liegt selber mit knapp 17 Punkten pro Spiel an zweiter Stelle der Scorerliste.

 

Doch insbesondere seine Trefferquoten ließen "Kalaschnikow" (so sein Spitzname) in der Winterpause zum inoffiziellen "MVP" der Hinrunde werden: 53% von der Dreierlinie, 66% aus dem Feld und gar 87% von der Freiwurflinie, Traumwerte in der starken litauischen Liga. Europäisch konnte der 21-jährige Aufbauspieler sogar noch draufsatteln: 66% Dreierquote, fast fünf erfolgreiche Distanzwürfe pro Spiel und insgesamt 95 Punkte in 125 gespielten Minuten.

 

Da verblassen selbst die guten Werte des Bonner Scharfschützen, der zwar auch auf fünf Dreier pro Spiel kommt, aber eben nur jeden zweiten Wurf erfolgreich abschließen kann.

 

Baskets-Niederlage mit 82:95 im Hinspiel

 

Beim 95:82-Hinspielerfolg der Litauer neutralisierten sich die beiden Kanoniere mit der "7" auf dem Rücken weitestgehend, Beechum kam auf 19 Zähler, Macijauskas erzielte fünf weniger. Dafür spielte sich ein anderer Jungstar in den Mittelpunkt: Den ebenfalls erst 21-jährigen Robertas Javtokas hatte kaum ein Bonner auf seiner Rechnung, schon gar nicht die Centerriege um Mike Mardesich, der im November noch sein Formtief hatte.

 

Ein mageres Pünktchen gelang dem Amerikaner, nur sechs konnte Ersatzmann Marc Suhr beisteuern, der heute nach einmonatiger Verletzungspause wieder zu einem ersten Einsatz kommt.

 

Krunic: "Marc muss spielen, auch wenn er noch leichte Schmerzen im Fuß hat und noch lange nicht bei 100 Prozent ist." Der lange Javtokas (Krunic: "Ihn sehe ich bald in der NBA, ein sehr schneller und starker Spieler") jedoch pflückte sich seinerzeit zwölf Rebounds, erzielte 28 Punkte und avancierte zum Matchwinner gegen eine hilflose Bonner Verteidigung.

 

Die Baskets lagen bereits kurz nach der Halbzeit mit 20 Punkten zurück und kämpften sich durch eine 16-Punkte-Serie noch bis auf 73:75 heran, um am Ende doch mit 13 Zählern zu unterliegen.

 

Es dürfte gegen die Litauer nahezu unmöglich sein, diese Scharte mit einem besseren Direktvergleich auszubügeln, aber schon ein knapper Sieg wäre Gold wert: Schließlich spielen die beiden Kontrahenten um die Plätze zwei und drei, Kazan und Wloclawek, vor eigenem Publikum gegen die bereits abgeschlagenen Teams aus Amsterdam und Traiskirchen und sammeln dort vermutlich leichte Punkte.

 

Trotz der denkbar ungünstigen Umstände sieht Krunic sein Team nicht chancenlos: "So ist das im Basketball halt. Es ist zwar hart, in dieser Lage gegen ein solch starkes Team zu spielen, aber so muss jeder 100 Prozent geben. Und: Wir haben immer noch unsere starken Fans im Rücken." Ausverkauft ist das Spitzenspiel noch nicht, Restkarten gibt es heute ab 18 Uhr an der Abendkasse vor der Halle.

 


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